August von Voit
August Voit, ab 1852 von Voit, (* 17. Februar 1801 in Wassertrüdingen; † 12. Dezember 1870 in München; vollständiger Name: Richard Jakob August von Voit) war ein deutscher Architekt und bayerischer Baubeamter. Er war der Sohn des Architekten Johann Michael Voit.
Leben
Voit studierte ab 1822 an der Münchner Kunstakademie bei Friedrich von Gärtner Architektur und bildete sich in Italien und Frankreich weiter. 1840 wurde er Gärtners Nachfolger auf dessen Lehrstuhl, den er bis 1847 innehatte. Nach dem Tod Gärtners wurde Voit als Oberbaurat Leiter der Obersten Baubehörde in der Staatsbauverwaltung.
1849 erhielt Voit das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael[1] und 1852 wurde er mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone ausgezeichnet und damit verbunden in den persönlichen Adelsstand erhoben.[2] 1857 wurde er mit dem Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.[3]
August von Voit wandte in seinen Bauten mit Vorliebe den romanischen Stil an, den er nordgermanischen und italienischen Mustern nachbildete.
Grabstätte

Die Grabstätte von August von Voit befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 17 – Reihe 12 – Platz 1/2) Standort . Das Grabmal entstand nach einem eigenen Entwurf, die Ausführung des Grabmals und das Marmormedaillon stammen von Hermann Oehlmann.
Bauten und Entwürfe
Das Architekturmuseum der Technischen Universität München hat einen umfangreichen Bestand zum Werk von August von Voit, der online einsehbar ist.[4]
- 1831–1834: Innenausstattung der klassizistischen Evangelischen Pfarrkirche in Rinnthal
- 1834–1835: Seminarkirche St. Ludwig in Speyer (Umbau)
- 1835: Königskreuzkapelle in Göllheim
- 1836–1841: Katholische Pfarrkirche St. Michael in Homburg
- 1839–1840: Evangelische Kirche in Billigheim-Ingenheim–Mühlhofen
- 1842/43: Katholische Pfarrkirche St. Martin in Waldsee
- 1843–1846: Evangelische Pfarrkirche in Albersweiler, Am Kanal 2 (zusammen mit Ferdinand Jodl)
- 1843–1846: Fruchthalle in Kaiserslautern
- 1843–1846: Katholische Pfarrkirche St. Stephan in Albersweiler, Kirchstraße 24 (zusammen mit Ferdinand Jodl)
- 1844–1846: Wiederaufbau des Hambacher Schlosses zur „Maxburg“ als einem „pfälzischen Hohenschwangau“ für den späteren König Maximilian II. (unvollendet)
- 1846–1853: Neue Pinakothek in München
- 1846–1853: Glasmalereigebäude an der Luisenstraße in München
- 1851: Rathaus in Annweiler am Trifels
- 1852–1853: Wintergarten für König Maximilian II. in der Münchner Residenz
- 1852–1855: Chemisches Laboratorium für Justus von Liebig in München[5]
- 1853–1854: Glaspalast in München (nach dem Vorbild des Londoner Kristallpalastes für die Allgemeine Deutsche Industrie-Ausstellung 1854 in München; 1931 zerstört)
- 1854: Glaspalast-Brunnen in München, ursprünglich am Glaspalast, später auf den Weißenburger Platz in München-Haidhausen umgesetzt
- 1858–1864: Lutherkirche in Ludwigshafen am Rhein
- 1859–1863: Evangelisch-Lutherische Stadtkirche St. Andreas in Selb
- 1860–1867: Gartengestaltung, Gartenhäuser und Gewächshäuser für den Alten Botanischen Garten in München
- 1865–1869: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weißenhorn
Synagogenbauten
1832/1833 ließ die jüdische Gemeinde in Rülzheim die neue Rülzheimer Synagoge durch August Voit erbauen. Voit entwarf auch die Pläne der Ingenheimer Synagoge und der Synagogen in Herxheim, Kallstadt, Kirchheimbolanden und Speyer.
Literatur
- Hyacinth Holland: Voit, Richard Jakob August von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 220–222.
- Hans-Jürgen Kotzur: Forschungen zum Leben und Werk des Architekten August von Voit. Dissertation. Universität Heidelberg 1978.
- Nikolaus Gerhart, Walter Grasskamp, Florian Matzner (Hrsg.): Architektur im Kreis der Künste. 200 Jahre Kunstakademie München. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-4205-1.
- Glaspalast, München im Historischen Lexikon Bayerns
Weblinks
- Artikel von/über Richard Jakob August von Voit im Polytechnischen Journal
Einzelnachweise
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 39.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 19.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 87.
- ↑ https://mediatum.ub.tum.de/node?id=915824&dir=915824
- ↑ August von Voit: Das chemische Laboratorium der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München. Unter Mitwirkung von Justus von Liebig erbaut von A. von Voit. Nebst einem Atlas mit 13 Tafeln. Braunschweig 1859.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Voit, August von |
ALTERNATIVNAMEN | Voit, Richard Jakob August von (vollständiger Name); Voit, August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und bayerischer Baubeamter |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1801 |
GEBURTSORT | Wassertrüdingen |
STERBEDATUM | 12. Dezember 1870 |
STERBEORT | München |