Austria Center Vienna
Das Austria Center Vienna (ACV) ist Österreichs größtes Konferenzzentrum. Es befindet sich im 22. Wiener Gemeindebezirk, Donaustadt, und führt die Adresse Bruno-Kreisky-Platz 1.
Das ACV zählt europaweit zu den führenden Konferenzzentren und wird für internationale Konferenzen mit bis zu 22.800 Teilnehmern, für Unternehmenstagungen und Events, Ausstellungen und Messen genutzt. Es bildet gemeinsam mit dem benachbarten Vienna International Centre (VIC) die inoffiziell als UNO-City bezeichnete Gebäudegruppe. Betreibergesellschaft ist die Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft (IAKW-AG), die für die Erhaltung des VIC und für den Betrieb des Austria Center Vienna verantwortlich ist.[1]
Geschichte
Um den Bau des Konferenzzentrums gab es heftige politische Auseinandersetzungen. Die Idee des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ) wollte die ÖVP zu Fall bringen. Sie initiierte 1982 ein Volksbegehren unter dem Motto „Für 12.000 Wohnungen, für sichere Arbeitsplätze in ganz Österreich und gegen den unnötigen Konferenzplatz“. Dieses wurde vom 12. bis 17. Mai 1982 von 1.361.562 wahlberechtigten Österreichern unterschrieben – die größte Beteiligung an einem Volksbegehren in der zweiten Republik. Nach den Gesamtplänen des Architekten Johann Staber wurde das Konferenzzentrum von 1983 bis 1987 trotzdem gebaut. Die Baukosten betrugen 3,5 Mrd. Schilling (rund 255 Mio. Euro).
Nach einer Bauzeit von vier Jahren und zehn Monaten und einer kurzen Zeit des Probebetriebs fand am 22. April 1987[2] in Anwesenheit von Bundespräsident Waldheim, Bundeskanzler Vranitzky sowie mehrerer österreichischer Minister und hochrangiger Vertreter der Eigentümergesellschaft die offizielle Eröffnung des Austria Center Vienna im Rahmen eines politischen Festaktes statt.[3]
Am 17. Mai 1987 folgte die Eröffnungsgala „Soirée in Wien“, die vom ORF aus dem größten Saal des Hauses in 32 Länder übertragen wurde. Peter Alexander moderierte eine Nummernshow, in der bekannte Persönlichkeiten wie Plácido Domingo, José Carreras, Gilbert Bécaud, Udo Jürgens, Jerry Lewis u.v.m. auftraten. Erstmals sangen ein amerikanischer und ein russischer Star – Barry Manilow und Alla Pugatschowa – gemeinsam ein Duett.[4]
Im Jahr 2007 folgte eine Erweiterung um eine vierte Ausstellungshalle.
Ab den späten 1990er Jahren beginnend folgte als weiteres Nachbarareal die (noch anhaltende) Bebauung der Donau City auf der sogenannten Donauplatte und angrenzend.
Bis September 2011 hatte das Austria Center Vienna mit 1450 eine eigene Postleitzahl.
Nutzung
Der Gebäudekomplex des Austria Center Vienna beherbergt 24 Säle und 180 Meetingräume. Der Hauptsaal mit einer Kapazität von 3.000 Personen kann mit zwei Nebensälen kombiniert werden, somit können bis zu 4.320 Personen in einer gemeinsamen Veranstaltung untergebracht werden.
Das Austria Center Vienna bietet eine Gesamtkapazität für bis zu 22.800 Personen. Weiters verfügt das Kongresszentrum seit 2007 über vier Ausstellungshallen. 2019 wurde der Vorplatz des Kongresszentrums überdacht und kann bei Schließung der Seitenwände als fünfte Ausstellungshalle genutzt werden. Mit dem Ausbau der Multifunktionsflächen stehen Veranstaltern nun insgesamt über 26.000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Vorstände
Susanne Baumann-Söllner wurde mit 1. Dezember 2012 zum Vorstand der Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft (IAKW-AG), der Betreibergesellschaft des Austria Center Vienna, bestellt. Baumann-Söllner ist als Sprecherin des Vorstands für das Kongressgeschäft verantwortlich.
Michael Rotter fungiert seit Oktober 2017 als technischer Vorstand für Sanierungs- und Bauprojekte und ist als Vertreter der Republik Österreichs im Major Repairs and Replacements Fund für die Verwaltung des Vienna International Centre (VIC) zuständig.
Eröffnungskonzert
Die feierliche Eröffnung im Mai 1987 wurde mit einem Klassikkonzert verbunden. Für die musikalische Gestaltung zeichnete Heinz Neubrand, für die Moderationstexte Peter A. Moser und Ingrid Moser verantwortlich. Gesprochen wurden die Texte in deutscher von Brigitte Neumeister und Ernst Harmannstein sowie in englischer Sprache von Daniela Blyth und David Cameron.[5] Das Konzert wurde mitgeschnitten und als Langspielplatte unter dem Titel Vom Wiener Kongress zum Austria Center Vienna 1815–1987 veröffentlicht. Als Herausgeberin zeichnete auf der Rückseite des Plattencovers die Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft.[6]
Weblinks
- Offizielle Website des Austria Center Vienna
- Dossier APA historisch mit Hintergründen zum Bau
- Bundesgesetz vom 27. April 1972 betreffend die Finanzierung des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums Wien (IAKW - Finanzierungsgesetz) in der geltenden Fassung
Einzelnachweise
- ↑ IAKW-AG, FN 102030 w, Eintrag im firmenabc.at; vgl. Impressum des Austria Center Vienna. Abgerufen am 16. Jänner 2015.
- ↑ scharf.net internetdienstleistungen gbmh: ARBEITER-ZEITUNG. Abgerufen am 22. April 2017.
- ↑ Austria Center Vienna - Austria Center Vienna. Abgerufen am 22. April 2017.
- ↑ Austria Center Vienna - Austria Center Vienna. Abgerufen am 22. April 2017.
- ↑ Various - Vom Wiener Kongress Zum Austria Center 1815 - 1987. Abgerufen am 30. Juni 2020.
- ↑ Hrsg. IAKW-AG: Vom Wiener Kongress zum Austria Center Vienna 1815–1987, Austria Center Vienna Austro Mechana 120884.
(Vgl. Universitätsbibliothek Wien: Verzeichnis der Schallplatten und Compact Discs der Vergleichenden Musikwissenschaft an der Fachbereichsbibliothek Musikwissenschaft, S. 108f. (Digitalisat ; PDF))
Koordinaten: 48° 14′ 7″ N, 16° 24′ 51″ O