Autobahn (Album)

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Autobahn
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Studioalbum von Kraftwerk

Veröffent-
lichung(en)

1974

Label(s) Philips

Genre(s)

Elektropop

Titel (Anzahl)

5

Länge

42:43 Min.

Chronologie
Ralf und Florian
(1973)
Autobahn Radio-Aktivität
(1975)

Autobahn ist das vierte Studioalbum der Band Kraftwerk aus Düsseldorf. Es erschien im November des Jahres 1974.

Bis heute ist es vor allem durch das Titellied bekannt, das als stark gekürzte Single-Fassung hoch in die amerikanischen und britischen Hitparaden einstieg. Das Album war mit internationalen Top-10-Platzierungen ebenfalls sehr erfolgreich und zählt zu den bekanntesten Werken der Gruppe. Im Jahr 2015 wurde es in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.[1]

Entstehung

Das Album markiert für die Band das Ende der Krautrock-orientierten Anfangsphase; schon auf dem Nachfolgealbum Radio-Aktivität waren ausschließlich elektronische Instrumente zu hören. Folglich war das Album auch das letzte mit dem Gitarristen Klaus Roeder, dessen konventionelle Instrumente keinen Platz mehr im Klang der Band fanden. Umgekehrt fand mit Wolfgang Flür ein neuer Musiker den Weg in die Band, der ein elektronisches Schlagzeug auf Kometenmelodie 2 bediente. Auf dem Album sind eine ganze Reihe elektronischer Instrumente zu hören, wodurch Autobahn bereits starke Neigungen zum Electro bzw. Elektropop zeigt, für den Kraftwerk später bekannt waren.

Als letztes Album wurde Autobahn von Conny Plank mit dessen mobiler Ausrüstung im Düsseldorfer Kling-Klang-Studio aufgenommen und in Planks Studio in Wolperath gemischt. Eine Ausnahme stellten die Titel Kometenmelodie 1 und Kometenmelodie 2, die in Planks Studio in Wolperath aufgenommen wurden. Alle folgenden Aufnahmen fanden im bandeigenen Kling-Klang-Studio in Düsseldorf statt.

Das ursprüngliche Schallplattencover wurde von Emil Schult entworfen und gemalt. Es zeigt den Blick auf eine in einer hügelige Landschaft gelegenen Autobahn, auf der eine Mercedes-Limousine und ein Volkswagen fahren. Zudem sind eine Autobahnbrücke und ein Sonnenuntergang zu sehen. Das Bild ist im nüchtern-idealisierenden Stil von Reklamezeichnungen aus der Zeit des Wirtschaftswunders gehalten. Die Booklet-Vorderseite der Original-Musikkassette Autobahn zeigt das auf eine Autobahn hinweisende Verkehrszeichen (Katalog der Verkehrszeichen Nr. 330.1) mit dem Schriftzug „Kraftwerk - Autobahn“.

Die Rückseite der Plattenhülle zeigt ursprünglich die Bandmitglieder auf der Rückbank eines Pkw. Bei der CD-Ausgabe wurde dieses Bild aber durch ein Live-Foto aus den frühen 80er Jahren ersetzt. Bei Gatefold-LP-Ausgaben auf dem Innencover und im Booklet von CD-Ausgaben ist das auf eine Autobahn hinweisende Verkehrszeichen (Katalog der Verkehrszeichen Nr. 330.1) mit dem Schriftzug „Kraftwerk – Autobahn“ zu sehen.

2009 erschien eine mit „Kling Klang Digital Master 2009“ bezeichnete remasterte Neuauflage im Pappschuber, deren Cover das Autobahn-Verkehrszeichen zeigt.

Stil

Multimediale Präsentation des Lieds Autobahn am 11. Januar 2013 in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Single Autobahn als Beigabe zu Musikexpress 04/2019

Entsprechend änderte sich auch der Klang der Band auf Autobahn leicht. Kennzeichnend blieb weiterhin der monoton-repetitive Aufbau der Lieder, herausragend ist aber der Titelsong, der die komplette A-Seite der LP einnimmt. Nach vielfältigen Interpretationen von Text und Musik wird die Monotonie als Klangbild der titelgebenden Fahrt auf der Autobahn angesehen. Verschiedene eingesetzte Soundeffekte verstärken diesen Eindruck: Unter anderem sind gemäß dem Doppler-Effekt auf- und abschwellende Töne zu hören, welche vorbeifahrenden Autos ähneln. In musikalischer Hinsicht ist Autobahn recht abwechslungsreich und über die komplette Spielzeit von 22 Minuten durchkomponiert. Darüber hinaus bietet es auch einige Variationen des Tempos sowie verschiedentlich eingestreute Instrumentalmelodien.

Autobahn ist zudem das erste Lied von Kraftwerk, bei dem Gesang eingesetzt wird. Die Texte wurden allerdings in Zusammenarbeit mit Emil Schult geschrieben, welcher auch das Coverartwork malte. Bekannt ist vor allem die immer wieder auftauchende, refrainartige Textzeile „Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn“. Weitere, jedoch nur einzeln eingesetzte Textzeilen beschreiben zusätzliche Eindrücke der Fahrt (Fahrbahnmarkierungen, Wetter, Radioübertragung, Landschaft) und tragen im Zusammenspiel mit dem lakonischen und „kalten“ Sprechgesang wesentlich zum monotonen Eindruck des Musikstücks bei. Die Fachzeitschrift Musikexpress erklärte das Album in der Ausgabe 04/2019 zur Nr. 1 der besten Platten aus Deutschland und legte dieser Heftausgabe eine blau eingefärbte Single des Titels Autobahn in einer 4:35 minütigen Fassung bei.

Gegenüber dem Titelsong treten die übrigen Lieder des Albums deutlich in den Hintergrund. Die beiden Kometenmelodien waren bereits 1973 als Single mit dem Namen Kohoutek – Kometenmelodie veröffentlicht worden. Die ursprüngliche Namensgebung spielt auf den nach Luboš Kohoutek benannten Kometen C/1973 E1 (Kohoutek) an, der 1973 zu sehen war und dessen Erscheinen Medien („Jahrhundertkomet“) und Wissenschaft reges Interesse entgegenbrachten. Grundlage der Komposition sind in verschiedenen Lagen vorgetragene Arpeggien auf einer C-Dur-Kadenz. Mitternacht und Morgenspaziergang sind kürzere und eher minimalistische Klangcollagen, die die Stimmung der jeweils titelgebenden Situationen einfangen sollen (unheimliche Dunkelheit bei Mitternacht, Aufbruchsstimmung der Natur bei Morgenspaziergang).

Titelliste

Original-LP

Seite A

  1. Autobahn (22:30)

Seite B

  1. Kometenmelodie 1 (6:20)
  2. Kometenmelodie 2 (5:44)
  3. Mitternacht (4:40)
  4. Morgenspaziergang (4:00)

CD-Ausgabe

  1. Autobahn (22:42)
  2. Kometenmelodie 1 (6:20)
  3. Kometenmelodie 2 (5:45)
  4. Mitternacht (3:40)
  5. Morgenspaziergang (4:00)

Besetzung

Instrumente

  • Minimoog
  • Customized Farfisa Rhythm Unit 10
  • Vox Percussion King
  • Farfisa Professional Piano
  • EMS Synthi AKS
  • Schulte Compact Phasing A
  • Mutron Biphase

Rezeption

Die britische Musikzeitschrift Classic Rock kürte das Album Autobahn im Juli 2010 zu einem der 50 Musikalben, die den Progressive Rock prägten.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. GHOF. 2015.
  2. The 50 Albums That Built Prog Rock. In: Classic Rock. Nr. 146, Juli 2010, ISSN 1464-7834 (englisch, afka.net [abgerufen am 21. September 2022]).