Autoliv

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Autoliv Inc.

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN US0528001094
Gründung 1953
Sitz Stockholm, Schweden
Leitung Mikael Bratt, CEO seit 2018
Mitarbeiterzahl 59.000 (2019)[1]
Umsatz 8,5 Mrd. US$ (2019)[1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.autoliv.com

Autoliv ist ein schwedisch-amerikanischer Hersteller automobiler Sicherheitssysteme. Das Unternehmen wurde 1953 von Lennart Lindblad in Vårgårda in Schweden gegründet, seit 1968 wird es unter dem Namen Autoliv geführt.

Der Markenname LIV für Sicherheitsgurte stand für Lindblads (Autoservice) in Vårgårda, die Kurzform birgt aber auch eine Doppeldeutigkeit, denn „Liv“ ist zugleich das schwedische Wort für Leben.

Geschichte

1968 erfolgt die Umbenennung des Unternehmens von Lindblads Autoservice AB in Autoliv AB mit Sitz in Vårgårda. 1975 erfolgt die Übernahme von Autoliv durch die schwedische Gränges Weda AB und der Firmengründer Lennart Lindblad verlässt 1977 das Unternehmen. 1979 wird der schwedischen Sicherheitsgurthersteller Evert Larsson Industri AB von Autoliv übernommen.

1980 wird Autoliv Teil des schwedischen Electrolux-Konzerns und firmiert ab 1984 in Electrolux Autoliv AB. Nach dem Verkauf der Anteile durch Electrolux und den Börsengang erfolgte 1994 die Umbenennung von Electrolux Autoliv zu Autoliv.

Die heutige Autoliv Inc. entstand 1997 durch die Fusion des führenden europäischen Herstellers für Insassenschutzsysteme Autoliv AB mit Morton ASP (Automotive Safety Products), einem US-amerikanischen Airbag-Hersteller in Nordamerika und Asien. Seither firmiert das Unternehmen in den Vereinigten Staaten mit Unternehmenssitz in Stockholm. 1997 erfolgte auch die Übernahme des britischen Sicherheitsgurtherstellers Marling Industries plc und deren niederländische Tochtergesellschaft Van Oerle-Alberton.

Mit dieser Fusion wurde Autoliv zu einem der größten Systemanbieter für automobile Insassenschutzsysteme. Heute entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen automobile Sicherheitssysteme für alle namhaften Automobilhersteller weltweit. Produziert werden Insassenschutzsysteme (Sicherheitsgurte, Front-, Seiten- und Knieairbags, Sitzsysteme mit Anti-Schleudertraumafunktion, integrierte Kindersitze), Sicherheitselektroniken und Sensoren, Lenkräder, Systeme für den Fußgängerschutz, Fahrerassistenzsysteme (z. B. Nachtsichtsystem, Spurwechselassistent) sowie Sicherheitssysteme zur Unfallvermeidung (z. B. Kamera- und Radarsensoren). Der Konzern besitzt auf allen fünf Kontinenten Niederlassungen und Joint Ventures sowie Entwicklungs- und Versuchseinrichtungen.

2000 erfolgte die Übernahme des zweitgrößten japanischen Lenkradherstellers Izumi mit Sitz in Atsugi. 2001 wird die Airbagproduktion in Ogden (Utah) in den Vereinigten Staaten nach Santiago de Querétaro in Mexiko verlagert.

2003 erfolgte die Übernahme des Geschäftsbereichs Lenkrad der japanischen Nippon Steering Industries (NSI) in Hiroschima und des deutschen Sicherheitsgurthersteller Protektor mit Sitz in Lübeck.

2004 wurden zahlreiche Standorte und Werke in Westeuropa geschlossen und nach Osteuropa und Asien verlagert. Darunter auch die Autoliv BV in Landgraaf in den Niederlanden.

2008 erfolgte die Übernahme der Sparte Radarsensoren für Automobile von Tyco Electronics (damals zu Tyco International) für 42 Millionen US-Dollar mit Sitz in Lowell (Massachusetts) in den Vereinigten Staaten und in Schweinfurt in Deutschland.

Im Januar 2017 gründete Autoliv zusammen mit Volvo das Gemeinschaftsunternehmen Zenuity zur Entwicklung von Software für autonome Fahrzeuge mit Hauptsitz in Göteborg und weiteren Standorte in München (Deutschland) und Detroit (USA).

Im Juni 2018 schloss Autoliv die Ausgliederung der Elektroniksparte unter dem Namen Veoneer ab.[2]

Die Europäische Kommission hat am 5. März 2019 für einen Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften Geldbußen in Höhe von insgesamt 368.277.000 Euro gegen Autoliv und das von der deutschen ZF Friedrichshafen aufgekaufte US-Unternehmen ZF TRW verhängt. Dem japanischen Unternehmen Takata wurde die Geldbuße erlassen, weil das Unternehmen als Kronzeuge die Kommission von den Kartellen in Kenntnis gesetzt hatte. Betroffene Produktmärkte waren die Märkte für Sicherheitsgurte, Luftkissen (Airbags) und Steuerräder zur Belieferung der Automobilhersteller BMW und Volkswagen.[3]

Das schwedische Unternehmen ist mit 80 Werken in 27 Ländern auf jedem Kontinent vertreten. Wichtigste Wettbewerber sind das Unternehmen JSS Joyson Safety Systems und das Unternehmen ZF TRW.

Autoliv in Deutschland

1959 gründete Lennart Lindblad mit der Tochtergesellschaft Gebrüder Lindblad Schwedengurte e. K. in Deutschland die erste Niederlassung.

1988 übernahm die damalige Electrolux Autoliv die Britax Kolb GmbH & Co. KG mit Sitz in Dachau und 1992 von der Autoflug Rellingen die 1965 gegründete Norma GmbH mit Sitz in Norderstedt. Die Standorte der Autoliv Stakopress in Norderstedt und Rellingen mit rund 153 Mitarbeitern wurden 2011 geschlossen und es erfolgte ein Outsourcing nach Estland.[4] Von 1991 bis 2014[5] unterhielt Autoliv zudem noch ein Werk in Döbeln (Autoliv Sicherheitstechnik GmbH).

In Deutschland gibt es derzeit noch zwei Standorte, die Zentrale sitzt in Elmshorn.

  • Autoliv B.V. & Co. KG, Werk Nord (Elmshorn)
  • Autoliv B.V. & Co. KG, Werk Süd (Dachau) mit rund 800 Mitarbeitern.

Chief Executive Officer (CEO)

  • 1995 Gunnar Bark
  • 1996 Paul Charlety
  • 1997–1998 Gunnar Bark
  • 1999–2006 Lars Westerberg
  • 2007–2018 Jan Carlson
  • seit 2018 Mikael Bratt[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Autoliv Annual Report '19. (pdf) Autoliv, 21. Februar 2020, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  2. Veoneer spin-off. Autoliv, 2018, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  3. Kartellrecht: Kommission verhängt in Kartellvergleichsverfahren Geldbußen in Höhe von 368 Mio. EUR gegen Anbieter von Kfz-Sicherheitsausrüstung. In: europa.eu. 5. März 2019, abgerufen am 5. März 2019.
  4. http://infoarchiv-norderstedt.org/artikel/autoliv-schliesst-sein-werk-norderstedt/
  5. DöbelnWiki Eintrag Autoliv
  6. Autoliv Inc (ALV:NYSE) People: Mikael Bratt. Abgerufen am 23. September 2018 (englisch).