Axel von Maltzahn (Landrat, 1868)

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Freiherr Axel Ludwig Julius von Maltzahn (* 17. Februar 1868 in Gültz; † 3. März 1931 ebenda)[1][2] war ein deutscher Verwaltungsbeamter[3] und Rittergutsbesitzer.

Leben

Herrenhaus in Gültz

Axel von Maltzahn war der älteste Sohn des Rittergutsbesitzers und späteren Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Helmuth von Maltzahn (1840–1923), und dessen Frau Anna von Rohrscheidt (1847–1913).[4] Er studierte Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1887 wurde er Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg.[5] Nach dem Studium und der Promotion trat er in den preußischen Staatsdienst ein. 1895 legte er das Regierungsassessor-Examen bei der Regierung in Düsseldorf ab.[6] In der Folge war er Regierungsassessor bei der Regierung in Stralsund.

1900 wurde er Landrat des Landkreises Grimmen.[7] Ab 1910 prozessierte er vor dem Landgericht Greifswald mit dem Gutsbesitzer und liberalen Politiker Arthur Becker, der ihm Amtsmissbrauch durch Benachteiligung der liberalen Bewegung und der Arbeiterorganisationen vorgeworfen hatte. Der Prozess fand deutschlandweit Beachtung und war Gegenstand von Debatten im Reichstag und im Preußischen Abgeordnetenhaus. Als Folge musste Axel von Maltzahn 1911 wegen Verstoßes gegen geltendes Recht als Landrat zurücktreten.[8]

Als Geheimer Oberregierungsrat und Vortragender Rat im Preußischen Landwirtschaftsministerium leitete er die deutsche Ernährungswirtschaft im Ersten Weltkrieg.[9] Im Ruhestand lebte er später auf seinem Rittergut Gültz.[2] Maltzahn war Mitglied der Pommerschen Genossenschaft des Johanniterorden, zuletzt dort seit 1923 im hohen Ehrenamt eines Ehrenkommendators.[10]

Axel von Maltzahn heiratete 1898 Helene von Platen (* 30. Januar 1879, † 13. Juni 1942). Die beiden hatten drei Töchter und drei Söhne.[4] Sein Sohn Helmuth folgte zunächst als Verwalter und dann als Besitzer von Gültz, Hermannshöh und Marienhöhe. Er war wie sein Vater und weitere Vorfahren im Johanniterorden und des Weiteren Vorsitzender des Vorstandes des Familienvereins.[11]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser Band XVII, Band 107 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1994, ISBN 3-7980-0807-8, S. 239.
  2. a b c Kösener Corpslisten 1960, 68, 542
  3. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194 - 1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie. In: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein (Hrsg.): Familiengenealogie. 1979. Auflage. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 297–360 (d-nb.info [abgerufen am 5. September 2021]).
  4. a b Berthold Schmidt: Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn. 2. Abteilung, 4. Band: Aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Schleiz 1926, S. 105–107.
  5. Kösener Korpslisten 1910, 122, 606
  6. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Bestand I. HA Rep. 125, Nr. 3132
  7. Landkreis Grimmen Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke)
  8. Wolfgang Wilhelmus: Arthur Becker: Agrarier-Sozialdemokrat-Jude. In: Irene Diekmann (Hrsg.) : Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, ISBN 3-930850-77-X, S. 429–447.
  9. Christoph von Maltzahn: Maltza(h)n, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 740–743 (Digitalisat).
  10. Claus von Kameke: Die Johanniter in Pommern. Pommersche Genossenschaft des Johanniterordens. Hrsg.: Karl-Johann P. v. Quistorp. Paul Zimnoch & Söhne GmbH, Bonn 1992, S. 140–184 (d-nb.info [abgerufen am 5. September 2021]).
  11. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel) 1956. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 13. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 289 f. (d-nb.info [abgerufen am 5. September 2021]).