Ullemmeden-Becken

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Erstreckungsgebiet des Ullemeden-Beckens

Das Ullemmeden-Becken (sprachliche Varianten: Iwllemmedan-, Aulliminden-, Ioullemmeden-, Ouelleminden-Becken; französisch auch: Le Bassin de I’Azawagh) ist ein im Landesinnern Westafrikas liegendes großes Binnen-Becken, das Territorien der Staaten Algerien, Niger, Nigeria, Mali und Benin erfasst.[1] Der Name geht auf die Ullemmeden zurück, die mit etwa 200.000 Menschen die größte Gruppe der Sahel-Tuareg bilden.[2]

Geografie

Die Nord-Süd-Erstreckung liegt bei nahezu 1000 km, die Ausdehnung von West nach Ost beträgt etwa 800 km. Das Becken ist größtenteils deckungsgleich mit dem Azawagh-Einzugsgebiet, eines Paläoflusssystems das heute als Netz von Wadis das Gebiet durchzieht. Der Fluss hatte ein Einzugsgebiet von 556.000 km², mehr als 1/4 größer als das des Volta.[3] Der Unterlauf dieses ehemaligen Flusses ist das Dallol Bosso.

Es wird vermutet, dass das Becken seinen Entstehungsursprung in der Übergangszeit vom Perm zum Trias (Perm-Trias-Grenze) hatte und die vorhandenen Verwerfungen sich während der Oberkreide bildeten. Während des Tertiärs hatte sich das Becken dann mit Sedimenten aufgefüllt. Zwei markante Verwerfungen verlaufen einerseits aus nord-nord-östlicher nach süd-süd-westlicher Richtung, direkt durch die Mitte des Beckens, andererseits aus west-süd-westlicher Richtung nach Ost-Nord-Ost, nahe dem Aïr-Gebirge. Die Sedimentation der langen Zeit zwischen Kambrium und Pleistozän führte zu einer Schichtentiefe von 1500 bis 2000 m.[2]

Rohstoffe

Wertvolle Elemente und Mineralien sind im Ullemmeden-Becken eingelagert. So findet man neben Uran und Kupfer, Kohlevorkommen und Salzablagerungen. Der Niger zählt zu den weltweit größten Produzenten von Uran.[4]

Bekannte Lagerstätten sind für Uran die Region um Gao, das Adrar des Ifoghas und das Aïr, für Gold das Adrar des Ifogha und unter dem Azawagh-Tal sowie bei Gao Erdöl.[5]

Konflikte und Humanitäre Katastrophen

Verbreitungsgebiete der Tuareg

In dem Gebiet kam es 1973, 1984 und 2005 zu Hungersnöten auf Grund von Dürre und Heuschreckenplagen, sowie aus wirtschaftlichen Gründen.[6]

Das Ullemmeden-Becken liegt im Zentrum des Tuareg-Siedlungsgebietes. entsprechend kam es 1961/62–1964, 1990–1995 und zuletzt 2012 zu Konflikten und Kampfhandlungen in der Region.

Einzelnachweise

  1. François Paris: Le bassin de l'Azawagh. Peuplements et civilisations, du néolithique à l'arrivée de l'islam. In: Alain Marliac (Hrsg.): Milieux, sociétés et archéologues. Karthala u. a., Paris 1995, ISBN 2-86537-576-5, S. 227–260, Digitalisat (PDF; 1,8 MB).
  2. a b Richard T. J. Moody: The Iullemmeden Basin. In: Richard C. Selley (Hrsg.): African basins (= Sedimentary Basins of the World. Bd. 3). Elsevier, Amsterdam u. a. 1997, ISBN 0-444-82571-1, S. 89–103, doi:10.1016/S1874-5997(97)80008-1, online.
  3. [1] Le fleuve Niger - de la foret tropicale guineenne au desert saharien. Les grands traits des regimes hydrologiques
  4. URANIUM GEOLOGY NIGER, WEST AFRICA (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 276 kB)
  5. Mit offenen Karten - Neues aus Mali (2015)
  6. Mit offenen Karten - Niger - Absehbare Hungersnot (2007)

Weblinks