Bürgerstiftung Darmstadt

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Die Bürgerstiftung Darmstadt ist eine Initiative von Bürgern der Stadt, die sich für das dauerhafte Gemeinwohl der Wissenschaftsstadt Darmstadt einsetzen und bürgerschaftliches Engagement in all seiner Vielfalt unterstützen.[1] Mit der Gründung am 1. Januar 1976 verkörpert sie eine der ältesten Bürgerstiftungen Deutschlands.[2]

Seit 2014 trägt die Bürgerstiftung Darmstadt das Gütesiegel für Bürgerstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und erfüllt die „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“.[3]

Bürgerstiftung Darmstadt
Rechtsform: Rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts
Zweck: siehe Text
Vorsitz: Markus Hoschek (Vorsitzender)
Günter Wickop (stellvertretender Vorsitzender)
Dagmar Rechenbach
Geschäftsführung: Gerd Wieber
Bestehen: Seit 1976
Entstanden aus: Bürgerstiftung Darmstadt e.V. (gegründet 1959)
Sitz: Darmstadt
Website: buergerstiftung-darmstadt.de

Stiftungszweck

Die Bürgerstiftung Darmstadt bringt Menschen zusammen, die sich als Zustifter oder Spender für eine friedliche, sozial ausgewogene, umweltgerechte, tolerante und kulturell vielfältige Bürgerschaft einsetzen.[1]

Die Bürgerstiftung Darmstadt agiert politisch und wirtschaftlich unabhängig, überparteilich und offen über religiöse und konfessionelle Grenzen hinweg. Alle Projekte werden ausschließlich aus Zinserträgen des Stiftungsvermögens und aus Spendengeldern finanziert, das Stiftungsvermögen selbst wird dabei nicht aufgezehrt.[1]

Projekte und Aktivitäten in folgenden Bereichen werden von der Stiftung gefördert:

  • Erziehung und Bildung
  • Alten-, Jugend-, Familien- und Behindertenhilfe
  • Wissenschaft und Forschung
  • Kunst, Kultur, Musik, Literatur, Theater und Denkmalpflege
  • Sport
  • Kriminalprävention
  • Umwelt- und Naturschutz und Landschaftspflege
  • Völkerverständigung
  • Gesundheitswesen, Palliativ- und Hospizeinrichtungen bzw. -Aktivitäten
  • Traditionelles Brauchtum und
  • Heimatpflege.[4]

Historie

Stifterverein Alterswohnheim Darmstadt e.V.

1959 gründete Max Bach gemeinsam mit dem Architekten Kurt Jahn und dem damaligen Vizepräsidenten der Bundesbank Heinrich Troeger den Stifterverein Alterswohnheim in Darmstadt. Zweck des Vereins war das Errichten und Betreiben von Alten-, Kinder- und Jugendwohnheimen.[2]

Bereits 1958 wurde mit dem Bau eines Altenwohnheims in der Hermannstraße 10 begonnen. Die Stadt Darmstadt räumte dem Verein Erbbaurecht auf einem Grundstück ein, welches von der Wiederaufbau GmbH mit dem Gebäude bebaut wurde. Im Mai 1960 erfolgte die Einweihung des Altenwohnheims, welches von dem Stifterverein bewirtschaftet wurde.[2]

In einer Sitzung 1967 wurde dann der Name des Vereins von „Stifterverein Altenwohnheim Darmstadt e.V.“ in „Bürgerstiftung Darmstadt e.V.“ geändert.[2]

Im Laufe der Zeit kamen weitere Projekte hinzu. 1972 wurde in der Havelstraße 16 aus dem Stiftungsvermögen eine Kindertagesstätte errichtet. Und auch für die bauliche Unterhaltung des Kindergartens in der Lichtenbergstraße sorgte die Bürgerstiftung.[2]

Die Gründung der Bürgerstiftung Darmstadt

In Folge eines Umbaus der Struktur 1975 gründete man zunächst die Bürgerstiftung Darmstadt als selbstständige Stiftung des Bürgerlichen Rechts. Das gesamte Vermögen des Vereins der Bürgerstiftung Darmstadt e.V. ging in die selbstständige Stiftung über. Zeitgleich wurde der „Verein der Bürgerstiftung e.V.“ gegründet, der die finanzielle und ideelle Unterstützung der Bürgerstiftung bezweckte. Der Verein wurde nach einigen Jahres aufgelöst, da das Finanzamt Ihm die Anerkennung als gemeinnützig versagt hatte.[2]

Die Bürgerstiftung Darmstadt als Stiftung des bürgerlichen Rechts bezweckte laut Satzung „in Darmstadt und Umgebung Alten-, Kinder- und Jugendheime oder ähnliche gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken dienende Einrichtung zu errichten und betreiben.“[2]

1978/1979 errichtete die Bürgerstiftung in der Friedberger Straße die Kurt-Jahn-Anlage als Wohnheim für Behinderte, welches wegen steigenden Bedarfs 1991 erweitert wurde.[2]

Seit der 1990er-Jahren waren Spenden und Erträge rückläufig in die Sanierung der vorhandenen Einrichtungen verbrauchte zunehmend das Stiftungsvermögen. Daraufhin beschloss der Vorstand im Jahr 2004, die Auflösung der Stiftung zu beantragen. Das Regierungspräsidium Darmstadt eruierte gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Alternativen zur Auflösung.[2]

Umstrukturierung zur heutigen Bürgerstiftung

Zum 1. Januar 2010 wurde die Bürgerstiftung Darmstadt umstrukturiert. Sie wurde mit einer neuen Satzung als reine Kapitalstiftung gegründet. Die Immobilien der Bürgerstiftung wurden der Stadt Darmstadt überlassen, während die unselbstständigen Stiftungen der Stadt in die Bürgerstiftung eingegliedert wurden.[5] Durch zweckgebundenes Vermögen und verschiedene Stiftungszwecke kamen neue Interessen dazu, welchen die Bürgerstiftung im Sinne der Stifter Rechnung zu tragen hat.[2]

2010 startete die Bürgerstiftung Darmstadt mit den „Kindervorlesungen“ das erste eigene Projekt. Darauf folgten zahlreiche weitere Projekte, die von der Bürgerstiftung finanziell unterstützt und zum Teil auch erst ermöglicht werden.[2]

Vermögenslage

Das Gesamtvermögen der Bürgerstiftung Darmstadt beträgt (einschließlich Bilanzgewinn) 6.171.361,35 € (Stand 2020).[6] Die Ausgaben für Stiftungszwecke belaufen sich seit 2010 auf insgesamt 1.200.677,66 € (Stand 2019).[7]

Das Stiftungsvermögen ist in Fondsanteilen und Termin- und Tagesgeld angelegt. Im Jahr 2020 wurde ein Jahresüberschuss von 51.034,34 € erwirtschaftet.[8]

Mitglieder der Gremien

Aktuelle Mitglieder

Gründungsvorstand

Den Gründungsvorstand der Bürgerstiftung bildeten Kurt Jahn, Max Bach und Ernst Leonhardt.[9]

Eigeninitiierte Projekte

Kindervorlesungen

Seit 2010 organisiert die Bürgerstiftung Darmstadt mehrmals im Jahr Vorlesungen für Kinder im Grundschulalter.[10] Echte Expertinnen und Experten, darunter auch Professorinnen und Professoren, halten Vorträge und beantworten dem jungen Auditorium Fragen. Die Kindervorlesungen finden im Audimax der Technischen Universität Darmstadt statt.[11]

Bücherkoffer

Seit 2011 packt die Bürgerstiftung Darmstadt in Kooperation mit den freien Buchhandlungen in Darmstadt jedes Jahr den Bücherkoffer. Der Koffer wird mit circa 60 Büchern bepackt und an die 3. Klassen der Darmstädter Grundschulen übergeben. Alle enthaltenen Bücher werden unter pädagogischen Gesichtspunkten und in Absprache mit den teilnehmenden Lehrkräften ausgewählt. Die teilnehmenden Förderschulen bekommen einen entsprechend angepassten Koffer. Das Projekt soll bei den Kindern Spaß zum Lesen wecken und durch das Lesen Fantasie und Kreativität fördern.[12]

Bibliothekskurier

Menschen, die aufgrund von Erkrankungen, Behinderungen oder altersbedingt nicht mobil sind, sollen durch dieses Projekt Zugang zu Büchern und andere Medien erhalten. In Kooperation mit dem „Ehrenamt für Darmstadt“ liefert ein Bücherauto im regelmäßigen Turnus Bücher, Zeitschriften, Filme etc. aus der Stadtbibliothek Darmstadt direkt nach Hause.[13]

Engagement für die Künstlerkolonie Mathildenhöhe

2019 wurde ein Crowdfunding-Projekt für die Mathildenhöhe Darmstadt ins Leben gerufen. Im Zuge des Projekts wurden Spenden für die Restauration von Skulpturen gesammelt, um die Ernennung der Künstlerkolonie Darmstadt zum UNESCO-Welterbe zu ermöglichen.[14]

Weblinks

Belege

  1. a b c Die Bürgerstiftung. 20. Juni 2014, abgerufen am 24. März 2021 (deutsch).
  2. a b c d e f g h i j k Historie. 7. Juli 2014, abgerufen am 22. März 2021 (deutsch).
  3. Gütesiegel. 4. November 2014, abgerufen am 26. April 2021 (deutsch).
  4. Stiftungszweck/Satzung. 26. Juni 2014, abgerufen am 24. März 2021 (deutsch).
  5. Bürgerstiftung neu aufgestellt. 7. August 2009, abgerufen am 24. März 2021.
  6. Tätigkeitsbericht 2020. Abgerufen am 16. März 2022.
  7. Stiftungsreport. 8. August 2017, abgerufen am 26. April 2021 (deutsch).
  8. Tätigkeitsbericht 2020. Abgerufen am 16. März 2022.
  9. a b c d Gremien der Bürgerstiftung. 8. Juli 2014, abgerufen am 24. März 2021 (deutsch).
  10. Kindervorlesungen Überblick. 26. April 2017, abgerufen am 31. März 2021 (deutsch).
  11. Kindervorlesungen. 9. Oktober 2014, abgerufen am 31. März 2021 (deutsch).
  12. Bücherkoffer. 16. Januar 2015, abgerufen am 31. März 2021 (deutsch).
  13. Darmstädter Bibliothekskurier. 12. September 2017, abgerufen am 31. März 2021 (deutsch).
  14. Crowdfunding Künstlerkolonie Mathildenhöhe. 8. Februar 2019, abgerufen am 31. März 2021 (deutsch).

Literatur

  • Klaus Honold: Fünfzig Momente einer Stadt. Das Darmstädter Bürgerbuch. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2015, http://d-nb.info/1053022239 , S. 45 ff.