BCL Bay 05

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BCL Bay 05
CL Bay 05
CL Bay 05/20
Nummerierung: 20 048 bis 20 071
Anzahl: 24
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1905
Ausmusterung: < 1957
Bauart: Durchgangswagen mit offenem Übergang
Gattung: BCL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.904 mm
Länge: 5.920 mm
Höhe: 3.557 mm
Breite: 3.100 mm
Gesamtradstand: 5.000 mm
Leermasse: 8,2 – 8,6 t
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 12 / 16
Klassen: II / III
Besonderheiten: Petroleumleuchten
Datei:BCL Bay 05.tif
Zeichnung zu BCL Bay 05

Bei den Bayerischen BCL Bay 05 – später CL Bay 05 bzw. CL bay 05/20 – handelte es sich um kurze Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 523 bzw. 523a geführt.

Entwicklung

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Da für die Beförderung nur Tenderlokomotiven mit geringer Zugkraft (z. B. Gattung PtL 2/2) zur Verfügung standen, wurden auch Personenwagen einer besonders leichten Bauart benötigt. Diese Wagen waren nicht für Militärtransporte geeignet.

Beschaffung

Zwischen 1905 und 1911 wurden insgesamt 281[1][2] Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL und PPostL beschafft, die alle – bis auf die Wagen der Gattung PPostL – einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge aufwiesen. Statt den bis dato gebräuchlichen Verbundfenstern wurden große Scheiben eingebaut.

Von den Wagen nach Blatt 523 wurden 1905 insgesamt 24 Stück bei der Firma Josef Rathgeber in München beschafft.

Einsatz

Im Jahr 1920 wurden bis auf zwei alle Wagen der Abteile der 2. Klasse in reine Wagen der 3. Klasse umgebaut (CL Bay 05/20).

Verbleib

Insgesamt sechs Fahrzeuge konnten nach 1945 nicht mehr nachgewiesen werden. Elf Wagen kamen noch zur Deutschen Bundesbahn und wurden dort bis 1957 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper. Wegen des langen Radstandes von 5.000 mm kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen umklappbare Lokalbahnauftritte, die später durch normale ersetzt wurden.

Ausstattung

Im Bereich der 3. Klasse gab es insgesamt 16 Sitzplätze und einen Abort. In der 2. Klasse gab es insgesamt 12 Polstersitze. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter.

Wagennummern

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Achs.
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Anz.
Ab-
ort
Sitze je Klasse (Mil. Nutzung) Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 523 BCL BCL Bay 05 CL Bay 05 (siehe jeweilige Legende) 1. 2. 3. 4. (s.Leg-
ende)
1905 Rathg. 2 20 056 9 120 Nür 9 694 Nür 03/1956 4 V Pl,
Wsbr
P D 1 12 16 als CL Bay 05 zur DB
20 057 9 116 Nür 9 693 Nür 12/1951 Altschadwagen
Blatt-Nr. 523a BCL BCL Bay 05 CL Bay 05 CL Bay 05/30 (siehe jeweilige Legende) 1. 2. 3. 4. (s.Leg-
ende)
1905 Rathg. 22 20 048 9 249 Reg 9 493 Reg 9 493 Reg 11/1955 2 V Pl, Wsbr P D 1 12 16
20 049 9 250 Reg 9 494 Reg 9 494 Reg 02/1957
20 050 9 251 Reg 9 495 Reg 9 495 Reg ? 1945
20 051 9 252 Reg 9 496 Reg 9 496 Reg 09/1950 Altschadwagen
20 052 9 200 Mü 9 649 Mü 9 649 Mü 06/1957
20 053 9 201 Mü 9 650 Mü 9 650 Mü 06/1960
20 054 9 202 Mü 9 712 Mü 9 712 Mü ? 1945
20 055 9 203 Mü 9 713 Mü 9 713 Mü 03/1956
20 058 9 278 Nür 9 741 Nür 9 741 Nür 05/1958
20 059 9 279 Nür 9 742 Nür 9 742 Nür 05/1956
20 060 9 280 Nür 9 743 Nür 9 743 Nür 09/1955
20 061 9 209 Au 9 697 Au 9 697 Au 09/1957
20 062 9 210 Au 9 698 Au 9 698 Au 11/1954
20 063 9 204 Mü 9 714 Mü 9 714 Mü 03/1960
20 064 9 205 Mü 9 715 Mü 9 715 Mü ? 1945
20 065 9 206 Mü 9 716 Mü 9 716 Mü ? 1945
20 066 9 207 Mü 9 717 Mü 9 717 Mü 07/1951 Altschadwagen
20 067 9 208 Mü 9 718 Mü 9 718 Mü xx/193x
20 068 9 253 Reg 9 759 Reg 9 759 Reg 12/1952 Altschadwagen
20 069 9 209 Mü 9 797 Mü 9 797 Mü ? 1945
20 070 9 210 Mü 9 798 Mü 9 798 Mü 10/1950 Altschadwagen
20 071 9 211 Mü 9 799 Mü 9 799 Mü ? 1945

Quelle:[3]

Literatur

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise

  1. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 23
  2. siehe auch Blatt-Nr. 499, 523, 568, 569, 570, 605 und 606 aus dem Wagenstandsverzeichniss der K.Bay.Sts.B. von 1913
  3. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen