BMW-Werk Landshut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
BMW Group Werk Landshut
Rechtsform Komponentenwerk
Gründung 1967 (Grundsteinlegung)
Sitz Landshut
Mitarbeiterzahl ca. 3.500 Beschäftigte[1], davon
120 Auszubildende (Stand: 2022)[2]
Website www.bmw-werk-landshut.de

Das BMW Group Werk Landshut ist ein Produktionswerk des Automobilherstellers BMW in der niederbayrischen Hauptstadt Landshut.

Rund 3.500 Mitarbeiter fertigen hier Motor- und Fahrwerkskomponenten aus Leichtmetallguss, Kunststoffkomponenten für das Interieur und Exterieur sowie Gelenkwellen und Austauschmotoren, die weltweit an nahezu alle Automobil- und Motorenwerke der BMW Group geliefert werden.

Seit ca. 2010 ist es Kompetenzzentrum für Elektromobilität und Leichtbau.[3] Seit Februar 2020 wurden die Abläufe für das Aluminium-Recycling verbessert.[4]

Historie

1967 übernahm BMW das Werk von der Hans Glas GmbH und 1971 begann die Austauschmotorenfertigung in Landshut (vorher in Dingolfing), die Kunststofffertigung und die Gelenkwellenfertigung. Ende der 1980er Jahre wurde die Leichtmetallgießerei nach Landshut (vorher in München) verlegt. 1999 eröffnete das Landshuter Innovations- und Technologiezentrum (LITZ).

Carbon-Emblem eines BMW 7er

2004 begann die Produktion in der neuen Magnesiumgießerei und der neuen Austauschmotorenfertigung. Ein Jahr später wurde der Bau des Modellbaus für Interieur-Komponenten neu errichtet und 2007 das Berufliche Aus- und Weiterbildungszentrums eröffnet.[5]

2010 entstand hier die weltweit erste emissionsfreie Gießerei und 2012 wurde eine Fertigungsstätte für Teile aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK, „Carbon“) in Betrieb genommen.[6] 2015 wurde der Grundstein für das Leichtbauzentrum, das 20 Millionen Euro kostete und in dem 160 Ingenieure arbeiten, gelegt; es wurde 2016 eröffnet.[7]

Produktportfolio

Rund eine Million lackierte Exterieur-Komponenten aus Kunststoff in 45 Serienfarben und 200 Individualfarben verlassen pro Jahr die Landshuter Fertigung in Richtung der BMW Montagewerke München und Dingolfing.

Im Landshuter Werk befindet sich die einzige Leichtmetallgießerei der BMW Group. Pro Jahr entstehen dort derzeit 2,9 Millionen Guss-Komponenten aus Aluminium mit einem Gesamtgewicht von 59.000 Tonnen. Zum Produktionsumfang zählen Motorkomponenten wie Zylinderköpfe oder Kurbelgehäuse, aber auch Karosseriestrukturteile und Fahrwerksteile wie zum Beispiel Federbeinstützen, Heckklappenrahmen, Gussecken oder Gussknoten für die Vorder- und Hinterachse. Seit 2010 produziert die weltweit erste emissionsfreie Gießerei in Landshut. Seit Februar 2021 ist die Hälfte des verarbeiteten Aluminiums mit Solarstrom hergestellt.[8]

Elektromotor in BMW i8

In der Austauschmotorenfertigung entstehen jährlich 26.000 Austauschmotoren. Welche Motoren pro Zeiteinheit produziert werden, richtet sich ganz nach der Nachfrage der Kunden: Im Tausch gegen den gebrauchten Motor kann die Landshuter Austauschfertigung rund 1000 verschiedene Motorenvarianten an den Kunden zurück liefern. Neben der Produktion von Austauschmotoren betreibt der Fertigungsbereich ferner ein Technologiezentrum für Elektroantriebe, wo jährlich etwa 42.000 Elektromotoren, beispielsweise für den BMW i3, entstehen.[9]

Das BMW-Werk Landshut ist im weltweiten Produktionsnetzwerk der BMW Group die einzige Fertigungsstätte für Gelenkwellen: Jährlich produzieren die Mitarbeiter etwa 1,2 Millionen Gelenkwellen. In der Interieur-Fertigung werden täglich knapp 4.000 Interieur-Komponenten hergestellt.[10]

Zu CFK-Komponenten zählen die Dächer der M-Fahrzeuge, Karosserieteile für den BMW 7er und die BMW-i-Modelle[1] sowie Gelenkwellen für BMW M3/M4.[11]

Daten und Fakten

Im BMW-Werk Landshut sind über 3.500 Mitarbeiter (Januar 2022)[1] beschäftigt, davon rund 120 Auszubildende. Sie werden in den Berufen Werkzeugmechaniker, Gießereimechaniker, Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Zerspanungsmechaniker und IT-Systemelektroniker ausgebildet. Der Frauenanteil der Beschäftigten liegt bei rund acht Prozent. Der Facharbeiteranteil macht über 80 Prozent aus. Insgesamt beträgt das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter 43 Jahre.

Die Gesamtfläche des Werks beträgt rund 467.000 Quadratmeter, davon entfallen ca. 144.000 m² auf Produktions- und ca. 116.000 m² auf Logistikflächen.

Einzelnachweise

  1. a b c Das BMW Group Werk Landshut
  2. BMW Werk Landshut: Daten und Fakten. Online auf www.bmw-werk-landshut.de.
  3. Unser Werk. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  4. Götz Fuchslocher: BMW bringt im Presswerk Dingolfing das Recycling von Aluminium voran. automobil-produktion.de, 13. Februar 2020, abgerufen am 6. März 2021.
  5. Historie. In: bmwgroup-werke.com/landshut/de/unser-werk. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  6. Historie. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  7. automobil-industrie.vogel.de vom 27. Oktober 2016, BMW eröffnet Leichtbauzentrum in Landshut, abgerufen am 10. November 2018.
  8. Enorme CO2-Einsparung: BMW verbaut spezielles Solarstrom-Aluminium. ingenieur.de, 3. Februar 2021, abgerufen am 27. März 2021.
  9. Elektro- und Sondermotoren. In: bmwgroup-werke.com/landshut. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  10. Cockpit und Ausstattung. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  11. Carbon. In: bmwgroup-werke.com/landshut. Abgerufen am 4. Mai 2021.