B Pfalz 62

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B Pfalz 62a
B Pfalz 62b
Anzahl: 90
Baujahr(e): 1862–1878
Ausmusterung: bis 1920
Bauart: zweiachsiger Abteilwagen
Gattung: AB (später nur B)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 9.100 mm / 8.950 mm
Länge: 7.700 mm
Höhe: 4.000 mm
Breite: 2.550 mm
Fester Radstand: 4.700 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handspindelbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 6 / 24
Klassen: 1. und 2.

Die Pfälzischen AB nach Blatt 6 des Wagenverzeichnisses von 1890 (nach DRG-Gattungskonventionen als B Pfalz 62 zu führen) waren zweiachsige Abteilwagen, welche ursprünglich als Wagen der 1. und 2. Klasse gebaut wurden. Um 1907 erfolgte der Umbau zu Wagen der 2. Klasse.

Geschichte

Wie auch bei den meisten anderen Länderbahngesellschaften war auch bei der Gesellschaft der Pfälzischen Eisenbahnen der Abteilwagen der verbreitetste Wagentyp. Eine Ausnahme bildeten die Königl. Württembergischen Eisenbahnen die von Beginn an Wagen der sogenannten „amerikanischen“[Anm. 1] Bauart beschafften.

Beschaffung

In den Jahren bis 1880 wurden von den Pfälzischen Eisenbahnen insgesamt 352[1] zweiachsige Abteilwagen beschafft. 90 Stück davon nach Blatt 6 des WV[Anm. 2] von 1890 in den Jahren zwischen 1862 und 1878. Die Beschaffung erfolgte bei diversen Herstellern (siehe Angaben in der Wagentabelle). Die Wagen wurden insgesamt drei Bauvarianten beschafft: Typ I mit einem Bremserhaus, Typ II ursprünglich ohne Bremse, nachträglich mit einer sogenannten Freisitzbremse ausgestattet[2] und Typ III ohne jegliche Bremse[3]. Die Beschaffungskosten waren denn auch sehr unterschiedlich sie werden in der Liste der Wagennummern mit ausgegeben, so wie sie handschriftlich im WV von 1902 ergänzt wurden.

Verbleib

Von den ursprünglich 90 Wagen aus den Beschaffungsjahren 1862 bis 1878 verringerte sich der im Bestand im Zeitraum zwischen 1893 und 1902 durch Ausmusterungen auf nur noch 86 Wagen[4]. Bis 1906 folgten weitere 11 Wagen[5]. Im Verzeichnis von 1913 sind dann nur noch 10 Wagen aufgeführt. Die Wagen mit den Nummer 34 und 35 wurde einem Schuttwagen umgebaut.[6], der Wagen mit der Nummer 32 wurde zu einem Kalkwagen umgebaut[7]. Nachdem in der Bestandsliste der Reisezugwagen der Deutschen Reichsbahn von 1932[8] keine Bestandszahlen für Wagen diesen Typs zu finden sind, ist nicht zu vermuten, dass die Wagen noch in den Bestand der Deutschen Reichsbahn kamen.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen hatte noch eine Mischbauform aus Holz und Eisen. Die äußeren Längsträger waren aus Eisen und hatten eine Doppel-T-Form. Die übrigen Querträger und auch die Pufferbohlen waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 600 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Bei den Wagen mit Bremserhaus (Typ I) war die Einbaulänge der Puffer auf der Bremserhausseite auf 800 mm verlängert.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen der pfälzischen Bauform „b“ in geteilten Gleitachslagern mit einer Tragkraft von 10 to. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Federung war mit einfachen Laschen in den Federböcken befestigt.

Bremsen

Bei der Bauform Typ I wirkten die im hochgesetzten und nur einseitig zugänglichen Bremserhaus angebrachte Handspindelbremse auf alle Räder beidseitig. Auch bei den später in der Bauform Typ II verwendeten Freisitzbremsen wurden beide Räderpaare gleichzeitig gebremst. Laut Verzeichnis von 1902 waren die Wagen mit Druckluftbremsen der Bauart Schleifer ausgestattet, zwei Wagen hatte eine Bremse der Bauart Karpenter.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach. Je nach Bauform hatten die gebremsten Wagen entweder ein hochgesetztes, offenes Bremserhaus, welches nur einseitig zugänglich war, oder einen mittig angeordneten in die Dachkante einer Stirnseite eingebauten Bremsersitz (Freisitzbremse).

Der Innenraum hatte insgesamt vier Abteile, eins der 1. Klasse mit 6 und drei der 2. Klasse mit je 8 gepolsterten Sitzplätzen. Die Reihung der Abteile war: II, I, II, II. Die Wagen hatten keine Aborte.

Ausstattung

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. In der Erstausstattung hatte ein Teil der Wagen nur eine Presskohlebeheizung. Spätestens 1902[9] gab es nur noch Wagen mit Dampfheizung, wobei ein Teil der Wagen zusätzlich mit einer Presskohlenheizung ausgestattet war. Die Beleuchtung erfolgte durch Gas. Der Vorratsbehälter mit einem Volumen von 650 Litern hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen.

Bemerkung

Im Verzeichnis von 1913 waren die Wagen als Gattung B aufgeführt. Gemäß einem handschriftlichen Vermerk[10] wurden mit dem Wechsel der Wagen in den untergeordneten Dienst wurde die Abteile der 1. Klasse ohne Änderung der Sitzaufteilung zu Frauenabteilen der 2. Klasse umgezeichnet.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Die Daten sind den im Literaturverzeichnis aufgeführten verschiedenen Wagenpark-Verzeichnissen der Pfälzischen Eisenbahnen und der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. 1890 1902 1913 Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP Unt.
Gest.
Achs
sen
Art
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
[Mil. Nutzung]
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Wagen des Typ I, mit hochgesetztem, einseitig zugänglichen Bremserhaus
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6I
A.B.
6I
B
20I
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Ludwigsbahngesellschaft
1862 G.H. 3 31 31 <1906 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 8.624 Mark
33 33 Kaufpreis: 10.293 Mark
1864 35 35 [Anm. 3] Kaufpreis: 9.024 Mark
1872 G.G. 2 42 42 <1913 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 10.338 Mark
43 43
1870 Rft. 2 53 53 <1913 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 8.067 Mark
54 54 Pr.
1874 Rg. 3 76 76 76 <1920 2 9.100 E,H b Sbr G Pr, D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 8.693 Mark
77 77 77 D 3
(23)
78 78 78 Pr, D 3
(24)
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6I
A.B.
6I
B
20I
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Maximiliansbahngesellschaft
1864 G.H. 1 3008 3008 <1913 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.047 Mark
1870 Rft. 1 3018 3018 Stückpreis: 8.701 Mark
1872 G.H. 4 3020 3020 <1913 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.842 Mark
3021 3021 Kp. Stückpreis: 8.422 Mark
3022 3022 Sbr.
3023 3023 Stückpreis: 8.842 Mark
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6I
A.B.
6I
B
20I
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Nordbahngesellschaft
1868 Sch.M 5 5001 5001 <1913 2 9.100 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 9.514 Mark
5002 5002 <1913
5003 5003 5003 <1920
5004 5004 <1913
5005 5005 <1913
1872 G.G.l 2 5019 5019 <1913 Pr Kaufpreis: 9.550 Mark
5020 5020 5020 <1920 Kp D Kaufpreis: 9.970 Mark
Wagen des Typ II, zwischen 1890 und 1893 mit Freisitzbremse nachgerüstet
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6II
A.B.
7II
B
20II
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Ludwigsbahngesellschaft
1878 W.F.L. 6 5 5 5 <1920 2 8.950 E,H b Sbr G D 1
(6)
3
(24)
24 Kaufpreis: 7.152 Mark
6 6 6
7 7 <1913
8
9 9
10 10
1874 Rg. 7 69 69 <1902 2 8.950 E,H b G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Sückpreis: 8.693 Mark
70 70
71 71 Pr.
D.
72 72
73 73 <1920 D.
74 74 Pr.
D.
75 75
1878 W.F.L. 4 81 81 81 <1920 2 8.950 E,H b G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 5.920 Mark
82 82 82 Sückpreis: 5.771 Mark
83 83 83
84 84 84
Wagen des Typ III, ohne Bremserhaus oder Freisitzbremse
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6III
A.B.
7III
B
20I
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Ludwigsbahngesellschaft
1872 G.H. 1 14a 14a <1913 2 8.950 E,H b G D 1
(6)
3
(24)
24
1872 G.G. 3 28 28 <1913 2 8.950 E,H b G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 9.148 Mark
29 29 D.
30 30
1862 G.H. 2 32 32 <1913 2 8.950 E,H b G D 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 9.035 Mark
34 34 Stückpreis: 9.704 Mark
1867 Sch.M. 1 38 38 Stückpreis: 8.072 Mark
1872 G.G. 3 39 39 Stückpreis: 9.148 Mark
40 40
41 41 Pr.
1872 G.H. 1 44 44 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.164 Mark
1870 Rft. 6 46 46 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.006 Mark
47 47
49 49
50 50
51 51
52 52
1864 G.H. 1 36 36 <1906 2 8.950 E,H b Ll. G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.476 Mark
1870 Rft. 1 48 48 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.047 Mark
1874 Rg. 2 67 67 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.734 Mark
68 68
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6II
A.B.
7II
B
20II
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Maximiliansbahngesellschaft
1869 G.H. 3 3001 3001 <1913 2 8.950 E,H b G D. 1
(6)
3
(24)
24
3002 3002
3003 3003 <1906
1869 Sch.M. 3 3004 3004 <1906 2 8.950 E,H b G D. 1
(6)
3
(24)
24
3005 3005
3006 3006
1864 G.H. 2 3007 3007 <1906 2 8.950 E,H b G D. 1
(6)
3
(24)
24
3009 3009
1864 Rft. 8 3010 3010 <1906 2 8.950 E,H b G D. 1
(6)
3
(24)
24
3011 3011
3012 3012
3013 3013
3014 3014 Pr.
3015 3015 D.
3016 3016
3017 3017
Gattung
Blatt-Nr.
A.B.
6III
A.B.
7III
B
20I
B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der
Nordbahngesellschaft
1868 Sch.M. 1 5006 5006 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 10.014 Mark
1872 G.H. 5 5007 5007 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.016 Mark
5008 5008 5008
[11]
<1920
5009 5009 <1913
5011 5011
5012 5012
1872 G.G. 5 5013 5013 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G D. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.089 Mark
5014 5014
5015 5015
1873 5017 5017
5018 5018
1872 G.H. 2 5010 5010 <1913 2 8.950 E,H b Ll. G Pr. 1
(6)
3
(24)
24 Stückpreis: 8.065 Mark
1873 G.G. 5016 5016 Stückpreis: 9.130 Mark

Anmerkungen / Hinweise

  1. gemeint sind Drehgestell-Durchgangswagen
  2. = Wagenstandsverzeichnis
  3. Wagen wurde um 1906 zum Schuttwagen umgebaut (siehe Nachtrag auf Seite 13 des WV von 1902)

Einzelnachweise

  1. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 26
  2. zu sehen ist das in den Wagenskizzen aus dem WV von 1902, siehe auch in der untenstehenden galerie
  3. im WV von 1902 unter einer eigenen Blatt-Nr. geführt
  4. siehe Seiten 13 und 15 im Wagenverzeichnis von 1902
  5. siehe handschriftliche Ergänzungen in der Fortschreibung des WV von 1902 bis 1906, Verkehrsmuseum Nürnberg
  6. handschriftlicher Vermerk Seite 13 und 15 im Verzeichnis von 1902
  7. handschriftlicher Vermerk in der Fortschreibung des WV von 1902 bis 1906
  8. Zusammenstellung von W. Diener im Heft Kupplung 96 vom Juni 2019 des Rundschreibens für Wagenfreunde
  9. siehe Angaben im WV von 1902
  10. siehe Seite 15 aus dem WV von 1902
  11. der Wagen erhielt ein Bremserhaus und gehörte dann zur Typ I

Weblinks

Literatur

  • Wagen-Verzeichnis der Pfälzischen Eisenbahnen. Stand am 1. März 1890. Ludwigshafen 1980.
  • Wagen-Verzeichnis der Pfälzischen Eisenbahnen. Stand am 1. März 1893. Ludwigshafen 1893.
  • Wagen-Verzeichnis der Pfälzischen Eisenbahnen. Stand am 18. September 1902. Ludwigshafen 1902.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.