Dettum

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Wappen Deutschlandkarte
Dettum
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dettum hervorgehoben

Koordinaten: 52° 10′ N, 10° 40′ O

Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Samtgemeinde: Sickte
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 17,2 km2
Einwohner: 1181 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38173
Vorwahl: 05333
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 009
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Kamp 12
38173 Sickte
Website: www.dettum.de
Bürgermeister: Ole Jahnke (UWB)
Lage der Gemeinde Dettum im Landkreis Wolfenbüttel
Sachsen-AnhaltBraunschweigLandkreis GoslarLandkreis HelmstedtLandkreis HildesheimLandkreis PeineSalzgitterAm Großen RhodeBarnstorf-WarleVoigtsdahlumVoigtsdahlumBaddeckenstedtBörßumBörßumBurgdorf (Landkreis Wolfenbüttel)CrammeCremlingenDahlumDahlumDenkteDettumDorstadtElbe (Niedersachsen)ErkerodeEvessenEvessenFlötheSchladen-WerlaHaverlahHedeperHeereHeereHeiningen (Niedersachsen)KissenbrückKneitlingenKneitlingenOhrumRemlingen-SemmenstedtRoklumSchöppenstedtSehldeSickteUehrdeVahlbergVeltheim (Ohe)WinnigstedtWittmarWolfenbüttelKarte
Über dieses Bild

Dettum ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen, (Deutschland). Dettum ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sickte.

Geografie

Die Gemeinde Dettum besteht aus den Ortsteilen

  • Dettum, mit 957 Einwohnern (Stand März 2016) der größte Ort der Gemeinde
  • Mönchevahlberg mit Mönchevahlberg-Zuckerfabrik, 192 Einwohner
  • Weferlingen, 99 Einwohner.[2]

Der Ort Dettum liegt am nördlichen Talrand der Altenau und wird von dem aus dem Elmrand kommenden Hachumer Bach durchflossen, der sich oberhalb des Ortes teilt. Der rechte, westliche Arm mäandert als Krumme Beeke durch den Siedlungskern, der linke Arm passiert die Siedlung östlich. Beide vereinen sich am Beekendamm wieder und fließen zur ehemaligen Zuckerfabrik. Westlich von Dettum liegt das Landschaftsschutzgebiet Vilgensee, östlich eine ehemalige Deponie.

Die Kirche in Dettum liegt auf einer Höhe von etwa 93 m ü. NHN.

Geschichte

Dettum war schon früh besiedelt, was durch Grabungsfunde, große dreieckige Bronzedolche aus der frühen Bronzezeit, belegt ist. Dettum wurde im Jahr 1226 erstmals urkundlich als Thitene erwähnt und 1280 als Dettene. Die Kirche St. Johannis-Baptista wurde erstmals im Jahr 1300 erwähnt. Bereits im späten Mittelalter hatte Dettum Bedeutung, da es an einer Heerstraße lag.

Der frühe Ort besaß ein adliges Gut, das zum Aegidienkloster in Braunschweig gehörte und 1542 freigegeben wurde. Es gab zwischen Hachum und Dettum einen Ort Honroth, aus dem eine adelige Familie gleichen Namens stammte.

Von 1773 bis 1797 lebte Hermann Bräß als evangelischer Pastor in Dettum; hier gründete er 1786 die Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, die zum ersten Mal auch Leserbriefe enthielt.[3][4] Im Jahre 1800 beherbergte Dettum einen Schriftsassenhof, eine Kirche mit Pfarre und Pfarrwitwenhaus, die Opferei, drei Ackerhöfe, acht Halbspännerhöfe, 32 Kothöfe und drei Brinksitzerstellen mit 385 Einwohnern.[5]

Gründeraktie der Actien-Zucker-Fabrik Dettum vom 1. März 1872[6]

Im Jahre 1843 erhielt Dettum einen eigenen Bahnhof auf der Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben und mit dem Bau der Zuckerfabrik 1871 wurde der Wohlstand der Bauernschaft wesentlich gemehrt. Die Zuckerfabrik wurde 1953 stillgelegt und deren Aktivitäten gingen auf die Aktien-Zuckerfabrik Schöppenstedt über.

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Mönchevahlberg und Weferlingen eingegliedert.[7]

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Dettum setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[8]

Gemeinderat 2021
    
Insgesamt 11 Sitze
Gemeinderatswahl 2021 [9]
Wahlbeteiligung: 70,97 %
 %
40
30
20
10
0
30,75 %
28,27 %
26,89 %
14,09 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Bürgermeister

Ehrenamtlicher Bürgermeister ist seit November 2021 Ole Jahnke (UWB). Er folgt damit auf Konrad Gramatte (CDU, 2016–2021).[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die St.-Johannes-Baptista-Kirche mit dem mächtigen mittelalterlichen Turm enthält ein Kreuz mit einem 127 cm hohen Corpus, das auf etwa 1225 bis 1230 datiert wird und möglicherweise als Triumphkreuz geschaffen wurde.[11]
  • Die Bockwindmühle in Dettum ist ein Baudenkmal, das die Bürger Dettums retteten. In der Windmühle wurde seit 1862 das Korn der Bauern aus Dettum, Mönchevahlberg und Weferlingen gemahlen. 1976 restaurierte die Dorfgemeinschaft diese Mühle und erhält sie.[5]

Sport

Einer der Vereine, der MTV Dettum von 1899 e.V. mit den Sparten Fußball, Tischtennis, Turnen und Schießen, hat etwa 600 Mitglieder und wurde am 12. Januar 1899 gegründet.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Heute gibt es in Dettum einen Kindergarten, eine Grundschule, ein Freibad und ein Dorfgemeinschaftshaus.

Verkehr:

Der Haltepunkt Dettum liegt an der Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben. Diese Strecke wird nur noch bis Schöppenstedt befahren; ab dort ist die Strecke stillgelegt. Zumindest bis in die 1980er-Jahre war diese Betriebsstelle ein Bahnhof mit mindestens einer Weiche.[13]

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Die Gemeinde Dettum, abgerufen am 8. Oktober 2016
  3. Fritz Barnstorf: Pastor Hermann Braess, der Dettumer Bote und Braunschweigische Hausfreund mit seiner „Rothen Zeitung für die lieben Landleute“. In: Braunschweigische Heimat. 52. Jahrgang 1966, S. 128–134.
  4. Eckart Roloff: Hermann Bräß - Ein Landpfarrer erschafft den Leserbrief. In: Eckart Roloff: Göttliche Geistesblitze. Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker. Wiley-VCH, Weinheim 2010, S. 183–196, ISBN 978-3-527-32578-8. 2., aktualisierte Ausgabe 2012, S. 183–196, ISBN 978-3-527-32864-2.
  5. a b sickte.de Dettum. Zur Geschichte von Dettum. Abgerufen am 10. März 2012.
  6. Aktiensammler 04/10, S. 24, ISSN 1611-8006
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 273.
  8. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  9. https://votemanager.kdo.de/20210912/031585406/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_1523
  10. Gemeinderat Dettum
  11. St. Johannis Baptista auf Romanik.de
  12. MTV Dettum von 1899 e.V.
  13. Klaus Erbeck: Braunschweig Nord 0,0 - Derneburg (Harz) 44,20 - Seesen Rb 76,01 (1938), Kartenausschnitt 1983. Abgerufen am 30. Juli 2022.

Weblinks

Commons: Dettum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien