Bahnhof Ebertsheim Haltepunkt
Ebertsheim Haltepunkt | |
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Bereich des früheren Bahnhof Ebertsheim Haltepunkt
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Eröffnung | 1894 |
Auflassung | 1987 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Ebertsheim |
Land | Rheinland-Pfalz |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 33′ 55″ N, 8° 7′ 0″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz |
Der Bahnhof Ebertsheim Haltepunkt – zeitweise Ebertsheim Ost – war ein Bahnhof der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Ebertsheim, der von 1894 bis 1987 als Personen- und vor allem als Betriebsbahnhof für die von der Eistalbahn Grünstadt–Enkenbach abzweigende Bahnstrecke Ebertsheim–Hettenleidelheim diente. Mit der Stilllegung und dem anschließenden Abbau letzterer wurde er aufgegeben und ebenso demontiert.
Lage
Der Bahnhof befand sich im Eistal am südöstlichen Ortsrand von Ebertsheim 600 Meter östlich desjenigen, der 1876 in Betrieb genommen wurde. Der frühere Bahnhofskomplex wird von einer Brücke überspannt, über die die örtliche Neugasse führt.[1] In seinem unmittelbaren Einzugsbereich liegen einige Wohnhäuser. Wenige hundert Meter nördlich befindet sich außerdem die Gemarkungsgrenze zu Quirnheim.
Geschichte
Eröffnung des Bahnhofs
Der Bahnhof Eisenberg (Pfalz), der seit 1876 den Endpunkt der von Grünstadt kommenden Eistalbahn bildete, war neben den städtischen Industriebetrieben für die Tongruben im benachbarten Hettenleidelheim von Bedeutung. Da der Transport sich aufgrund der schwierigen topografischen Verhältnisse Probleme bereitete, entstanden Pläne, diese mit einem Bahnanschluss zu versehen. Aufgrund des Gefälles der Straße von Eisenberg nach Hettenleidelheim schied eine direkte Verlängerung der Bahnstrecke beziehungsweise ein vom Streckenendpunkt beginnender Gleisanschluss aus. Der Bahnhof Ebertsheim erschien dafür ebenfalls ungünstig. Im Zuge des 1892 begonnenen Baus der Zweigstrecke wurde deshalb 600 Meter östlich des letzteren ein Abzweigbahnhof für eine nach Hettenleidelheim führende Bahnstrecke in Betrieb genommen; die Eröffnung fand 1894 – zunächst als reine Industriebahn – statt. Am 1. September 1895 wurde sie für den Personenverkehr freigegeben.[2] Der bisherige Ebertsheimer Bahnhof fungierte fortan ausschließlich als Güterbahnhof, während die neue „Ebertsheim Haltepunkt“ genannte Station für die Personenbeförderung vorgesehen war. Der Name rührte daher, dass sie kein Empfangsgebäude erhielt.[1]
Weitere Entwicklung
Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt der Bahnhof wie alle in der Pfalz Bahnsteigsperren.[3][4] Während dieser Zeit wurde der Bahnhof von der Betriebs- und Bauinspektion Neustadt verwaltet und gehörte zum Zuständigkeitsbereich der Bahnmeisterei Grünstadt.[5] Während der Zeit der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen war der Bahnhof als Stationstyp 1 geführt, was bedeutete, dass er ausschließlich „Personen- eventuell auch Gepäck-Verkehr“ aufwies.[6]
1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Der alte Bahnhof wurde unter der Bezeichnung Ebertsheim West später reaktiviert, weshalb der Abzweigbahnhof entsprechend Ebertsheim Ost hieß, ehe ab 1932 letzterer erneut die ausschließliche Funktion für den Ebertsheimer Personenverkehr übernahm.[7] Im Zuge der Auflösung der Ludwigshafener Direktion wechselte er zum 1. April 1937 in den Zuständigkeitsbereich der Direktion Mainz; zu dieser Zeit unterstand er dem Betriebsamt (RBA) Neustadt.[8][9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehört der Bahnhof weiterhin zur Reichsbahndirektion Mainz, 1945 in Eisenbahndirektion Mainz umbenannt und in ihren Grenzen so verändert, dass ihr die Bahnlinien innerhalb des 1946 geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz angehörten; nach Gründung der Deutschen Bundesbahn (DB), die ab 1949 für den Bahnbetrieb zuständig war, wurde sie in Bundesbahndirektion Mainz umbenannt.[10] Nach der Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke nach Hettenleidelheim am 3. Oktober 1954 war der Bahnhof fortan ein reiner Betriebsbahnhof, da die Züge der Eistalbahn wieder am 1876 errichteten Bahnhof Station machten. Im Zuge der schrittweisen Auflösung der Mainzer Direktion Anfang der 1970er Jahre war mit Wirkung des 1. Juni 1971 ihr Pendant in Karlsruhe für den Bahnhof zuständig.[11][12] 1987 wurde der Güterverkehr nach Hettenleidelheim ebenfalls aufgegeben und die Strecke später abgebaut.[13] Der Bahnhof wurde deshalb ebenfalls obsolet und entsprechend demontiert.
Anlage
Der Bahnhof war vergleichsweise schlicht ausgestattet und diente lediglich dem Personenverkehr; ab 1954 hatte er ausschließlich eine betriebliche Funktion. Er besaß zwei Gleise, zwischen denen sich ein Inselbahnsteig befand. Das nördliche Gleis diente den Zügen der Eistalbahn, das südliche denjenigen nach Hettenleidelheim.[1] Die nördliche Bahnhofsseite war jahrzehntelang von Telegrafenmasten umgeben. Nach Abbau der Strecke wurden der Bahnsteig und das südliche Bahnhofsgleis demontiert.[14]
Verkehr
Mit Aufnahme des Personenverkehrs auf der Zweigstrecke nach Hettenleidelheim 1895 gab sowohl Züge der Relation Grünstadt–Eisenberg als auch Grünstadt–Hettenleidelheim. Ein Anschlusszug bediente jeweils den Streckenabschnitt westlich des Bahnhofs, der sonst nicht „versorgt“ worden wäre. Besagte Züge fielen jedoch oft aus. Mit Durchbindung der Eistalbahn bis nach Enkenbach im Jahr 1932 entfielen die Anschlussfahrten; fortan fuhren alle Züge von Grünstadt entweder bis nach Enkenbach oder bis nach Hettenleidelheim, ehe auf letzterer Strecke der Personenverkehr 1954 endete und der Bahnhof zum reinen Betriebsbahnhof degradiert wurde.[2]
Weblinks
Literatur
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 53). pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b c mysnip.de: 628 pur, Teil 2: Frühlingsanfang auf der Eistalbahn Grünstadt–Ramsen–(Lutre) (mB) (Memento vom 30. Juni 2017 im Internet Archive). Abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ a b schrankenposten.de: Die Geschichte der Eistalbahn Grünstadt - Enkenbach. Abgerufen am 26. Februar 2016.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 265.
- ↑ Heinz Sturm: Geschichte der Maxbahn 1855–1945. In: Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 75.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 267.
- ↑ kbaystb.de: Die Bahnhöfe der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen – linksrheinisch (bayerische Pfalz) – Contwig bis Friesenheim i.d.Pf.:. Abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ hs-merseburg.de: Deutsche Reichsbahn – Änderung von Bahnhofsnamen im Jahr 1932. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ bahnstatistik.de: Königlich Bayerische Eisenbahndirektion Ludwigshafen a. Rhein – Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. Abgerufen am 13. Dezember 2013.
- ↑ Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
- ↑ bahnstatistik.de, Direktionen, Mainz
- ↑ Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
- ↑ bahnstatistik.de: Eisenbahndirektion Mainz – Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. Abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Klaus Detlef Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. 1993, S. 35 f.
- ↑ eistalbahn.nahebahn.de: Ebertsheim (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 26. Februar 2016.