Bahnhof Nienburg (Weser)
Nienburg (Weser) | |
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Bahnhof Nienburg mit Vorplatz
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 6 |
Abkürzung | HNBG |
IBNR | 8000279 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | * 1847 erster Bahnhof
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Lage | |
Stadt/Gemeinde | Nienburg/Weser |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 38′ 41″ N, 9° 13′ 5″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der Bahnhof Nienburg (Weser) ist der Bahnhof der Stadt Nienburg/Weser im gleichnamigen Landkreis in Niedersachsen.
Geschichte
Im Jahre 1847 erhielt Nienburg seinen Bahnhof, nachdem der in Nienburg ansässige königliche Baurat Bruno Emanuel Quaet-Faslem dafür gesorgt hatte, dass die Bahnstrecke Wunstorf–Bremen über Nienburg und nicht wie zuvor geplant über Rethem geführt wurde.
1910 wurde Nienburg durch die Eröffnung der Bahnstrecke Nienburg–Rahden zum Abzweigbahnhof.
1921 erhielt Nienburg mit der Bahnstrecke nach Minden einen Anschluss an die Bahnstrecke Richtung Ruhrgebiet. Im Jahr darauf endete und begannen auch die Züge der Strecke nach Sulingen in Nienburg.
Das Bahnhofsgebäude wurde in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 zerstört, nachdem ein Fliegerbeschuss einen auf dem Bahnhofsgelände stehenden Munitionszug traf. Das neue Bahnhofsgebäude wurde zwischen 1950 und 1957 teils auf den Überresten der alten Konstruktionen errichtet. Die Strecke nach Sulingen ist seit 1991 nicht mehr befahrbar, auf der Strecke nach Rahden gibt es noch geringen Güterverkehr. Der Personenverkehr auf beiden Strecken endete bereits 1968 und 1969, abgesehen vom Straßenersatzverkehr bei Weserhochwasser zwischen Nienburg und Lemke.
Allgemeines
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs beherbergt ein Reisezentrum mit Fahrscheinverkauf. Dem Bahnhofsgebäude angeschlossen sind ein Bäcker und ein Friseur im westlichen und ein Kiosk im östlichen Gebäudeteil. Ungewöhnlich an der Lage des Bahnhofes ist, dass zwischen Empfangsgebäude und Bahnsteiggleisen zehn Abstell- und Überholgleise liegen.
Der Bahnhof verfügt über drei Mittelbahnsteige mit sechs Gleisen, die durch eine ebenerdige Unterführung erreicht werden, da die Bahnstrecke im Stadtgebiet auf einem Damm verläuft.
Der Bahnhof Nienburg verfügt im nördlichen Bahnhofsbereich über ein Turm-Stellwerk der Bauart 'Sp Dr S60', das 1977 in Betrieb genommen wurde.
Im näheren Bahnhofsumfeld finden sich zwei erhaltene Wassertürme. Der kleinere (ehemals Deutsche Bahn) dient als Bürogebäude einer Medienfirma, im größeren (ehemals städtischer Wasserturm) finden sich mehrere Mietwohnungen.
In unmittelbarer Nähe gibt es im Umfang des Park&Rail-Konzeptes ein Parkhaus mit 479 Stellplätzen.
Planungen
Im Rahmen des Projekts Alpha-E sind die Anordnung der Wendegleise für die S-Bahn Hannover mittig zwischen den durchgehenden Hauptgleisen, sowie ein neues Überholgleis vorgesehen.[1]
Ein im August 2021 veröffentlichter Entwurf für die Infrastrukturliste zum 3. Gutachterentwurfs des Deutschlandtakts enthält aufgrund zugenommener Güterverkehrsprognosen ein Überwerfungsbauwerk für Züge von Minden nach Verden. Dafür sind zum Preisstand von 2015 Kosten von 63 Millionen Euro geplant.[2][3]
Verkehrsanbindung
Personenverkehr
Der Bahnhof Nienburg (Weser) liegt an der Bahnstrecke Wunstorf–Bremen. Von dieser Strecke zweigten hier früher drei Nebenbahnen ab. Die Bahnverbindungen nach Sulingen–Diepholz und nach Uchte–Rahden wurden stillgelegt bzw. weitgehend stillgelegt. Die Porta-Express-Linie RE 78 nach Minden wird durch Regionalzüge im Zwei-Stunden-Takt bedient. Der Bahnhof ist nördlicher Endpunkt der Linie S 2 der S-Bahn Hannover.
Im Fahrplanjahr 2022 halten folgende Linien im Bahnhof Nienburg (Weser):
Güterverkehr
Der Bahnhof Nienburg (Weser) dient dem Güterverkehr zum Großteil als Durchfahrtsbahnhof.
Örtliche Übergaben werden in regelmäßigen Zeitabständen zum/vom Tanklager Schäferhof gefahren (Kesselwagen mit Düsenkraftstoff). Vereinzelt und in unregelmäßigen Abständen verkehren Kesselwagenzüge nach/von Liebenau. Es existieren Gleisanschlüsse zum Gewerbegebiet „Industriepark Nord“ sowie zur glasverarbeitenden Industrie.
Die umfangreichen Gleisanlagen auf der Westseite des Bahnhofs werden unterschiedlich genutzt. 2009 z. B. wurden hier Containerzüge der SBB Cargo rangiert und neu zusammengestellt.[4]
2020 entstand auf einem ehemaligen Militärgelände an der Bahnstrecke Nienburg–Minden ein Güterbahnhof, der durch eine private Straßen- und Tiefbaufirma hergerichtet wurde.[5]
Busverkehr
Auf dem Bahnhofsvorplatz befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB). Von hier aus verkehren sechs Regiolinien der Verkehrsgesellschaft Landkreis Nienburg nach Steyerberg (Line 10), Hoya (20, 30), Rodewald / Lichtenhorst (40), Loccum (50) und Uchte (60). Das Stadtgebiet wird von einem Stadtbusnetz mit sechs Linien erschlossen, die nach einem Rendezvous-Konzept verkehren. Die Linien 1, 3 und 5 bedienen den Bahnhof. Die Busse verkehren nur werktags bis ca. 19:00 Uhr, an Sonnabenden endet der Betrieb um ca. 14:30 Uhr.
H. F. Wiebe
Der südliche Teil des Bahnhofs wird vom erweiterten Betriebsgelände der Gleisbaufirma Wiebe begrenzt. Das Unternehmen mit Sitz in Achim setzt einen Großteil seiner Fahrzeuge von Nienburg aus ein, unter anderem die ehemals größte und stärkste Diesellokomotive der Deutschen Bundesbahn, die 320 001. Von hier werden schwere Bauzüge zu Zielen in ganz Deutschland gestartet.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (HNBG), DB Netz AG (PDF; PDF; 250 kiB) (abgerufen am 8. August 2009)
Einzelnachweise
- ↑ Projekt 2-003-v03. Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030. Abgerufen am 3. September 2022.
- ↑ Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 33, abgerufen am 20. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
- ↑ Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 20. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
- ↑ Artikel auf myheimat.de
- ↑ Bau des Güterbahnhofs auf ndr.de