Bahnhof Villingen (Oberhessen)

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Villingen (Oberhess)
Bahnhofstraße 69 (Villingen) 02.JPG
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Eröffnung 1. Juni 1890
Auflassung nach 1967[1]
Lage
Stadt/Gemeinde Hungen
Ort/Ortsteil Villingen
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 30′ 27″ N, 8° 55′ 49″ OKoordinaten: 50° 30′ 27″ N, 8° 55′ 49″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Hessen

Der Bahnhof Villingen (Oberhessen) ist ein ehemaliger Bahnhof im Hungener Stadtteil Villingen in Mittelhessen. Er liegt an der Bahnstrecke Friedberg–Mücke.

Geschichte

Der Abschnitt HungenLaubach der Bahnstrecke Friedberg–Mücke – und damit auch der Bahnhof Villingen (Oberhessen) – wurde am 1. Juni 1890 eröffnet. Der Hauptteil dieser Bahnstrecke (von Wölfersheim-Södel bis Mücke), ist heute stillgelegt, auf dem Abschnitt Hungen–Laubach wurde der Personenverkehr bereits 1959 eingestellt, der Güterverkehr dagegen erst 1999.[2] Der letzte Güterzug von Laubach nach Hungen durchfuhr am 21. Dezember 1998 den ehemaligen Bahnhof Villingen.[3]

Villingen war ab dem 1. Juni 1890 Anfangspunkt einer Stichbahn nach Ruppertsburg und weiter zum dortigen Unternehmen Friedrichshütte. Diese Stichbahn wurde zunächst schmalspurig trassiert und von Pferden gezogen, so dass Villingen insoweit auch als Umladestation fungierte. Am 1. April 1899[4][5] wurde die Strecke auf Normalspur umgestellt und die Pferde wurden durch Lokomotiven ersetzt. Die Stichbahn diente zunächst nur dem Werksverkehr, also dem Transport von Mitarbeitern der Friedrichshütte und vor allem von Gütern. Für den öffentlichen Personenverkehr wurde die Strecke ab dem 1. Dezember 1907 genutzt.[6] Die Stichstrecke nach Ruppertsburg ist seit dem 31. Mai 1959 nicht mehr in Betrieb.[4]

Bahnanlagen

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude wurde 1890 mit der Eröffnung der Strecke bis Laubach errichtet. Das Obergeschoss ist verschindelt. In einem Vorbau auf der Gleisseite des Gebäudes war ein Stellwerk untergebracht. Auf der nördlichen Seite ist ein Güterschuppen angebaut, der über eine kleine Rampe verfügt. Das Empfangsgebäude ist ein Einzelkulturdenkmal nach dem hessischen Denkmalschutzgesetz.[7]

Gleise und Bahnsteige

Der Bahnhof verfügte ehemals über drei Gleise, von denen Gleis 1 das durchgehende Hauptgleis der Strecke Hungen–Mücke war. Gleis 2 lag westlich davon an der Ladestraße, verfügte jedoch auch über einen 105 Meter langen, aufgeschütteten Bahnsteig. Die südliche Verlängerung des Gleises 2 hinter der Weichenverbindung zum Streckengleis nach Hungen endete an einer kombinierten Kopf-/Seitenrampe. Gleis 3 lag östlich von Gleis 1, endete an der Rampe des leicht zurückgesetzten Güterschuppens und war nur über eine Weichenverbindung vom Streckengleis nach Ruppertsburg erreichbar. Der Hausbahnsteig war hier offensichtlich beidseitig nutzbar, da nach einem Plan mit Stand 1959 auch Zugfahrten von Ruppertsburg in dieses Gleis stattfinden durften. Drei einfache Weichen und eine doppelte Kreuzungsweiche wurden im Bahnhof verlegt.[8]

Der Bahnhof verfügte bis zur Einstellung des Personenverkehrs über Einfahrsignale für alle Richtungen und über zwei Ausfahrsignale an Gleis 2.[9]

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Heinz Schomann (Bearb.): Eisenbahn in Hessen., Wiesbaden, 2005, ISBN 3-8062-1917-6
  • Meinhold, Michael u. a.: Die Vogelsberger Westbahn, MIBA-Verlag, Nürnberg, 1999, ISBN 3-86046-052-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Es existieren noch Planunterlagen der Deutschen Bundesbahn bis mindestens 1967, auf denen die Station als Bf. Villingen bezeichnet ist, was darauf hindeutet, dass sie zu dieser Zeit noch als Gütertarifpunkt o. Ä. in Betrieb war.
  2. Strecke Hungen–Mücke. Eisenbahnlinien in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 7. April 2016.
  3. Michael Meinhold u. a.: Die Vogelsberger Westbahn, MIBA-Verlag, 1999, ISBN 3-86046-052-8, S. 10
  4. a b Strecke Villingen–Ruppertsburg. Eisenbahnlinien in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 7. April 2016.
  5. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen, S. 813
  6. Vergessene Bahnen, abgerufen am 7. April 2016, Text unter der vorletzten Bildreihe
  7. Eintrag im elektronischen Denkmalverzeichnis, abgerufen am 13. August 2019
  8. Michael Meinhold u. a.: Die Vogelsberger Westbahn, MIBA-Verlag, 1999, ISBN 3-86046-052-8, S. 11
  9. Ein Lageplan der Deutschen Bundesbahn des Bahnhofs Villingen mit Stand August 1960 zeigt diese Signale bereits nicht mehr; hier sind bereits das Gleis 3 und das Rampenstumpfgleis ebenso zurückgebaut wie sämtliche Weichen bis auf die beiden, die Gleis 2 an Gleis 1 anbinden.