Bahnstrecke Cercedilla–Cotos

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Cercedilla–Cotos
Karte der Bahnstrecke Cercedilla–Cotos
Streckenlänge:18,17 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:1500 =
18,17 Cotos 1819 msnm
14,75 Vaquerizas (bis 2011)
12,06 Dos Castillas (bis 2011)
Puerto de Navacerrada (671 m)
11,0 Puerto de Navacerrada 1765 msnm
7,61 Collado Albo (bis 2011)
5,50 Siete Picos (bis 2011)
3,55 Camorritos (bis 2011)
1,93 Las Heras y los Castaños (bis 2011)
0,93 Cercedilla Pueblo (bis 2011)
0 Cercedilla
Übergang zur Bahnstrecke Villalba–Segovia

Die Bahnstrecke Cercedilla–Cotos ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1000 mm, die vom Ort Cercedilla in die Berge der Sierra de Guadarrama nördlich von Madrid führt. Die Strecke wird von der Linie C-9 der Cercanías Madrid befahren, einem Netz von Vorortbahnen von Madrid, dient aber vor allem dem Ausflugsverkehr.

Streckenverlauf

Die Strecke beginnt im Bahnhof Cercedilla an der Bahnstrecke Villalba–Segovia. Die beiden Stumpfgleise zur Passagierabfertigung der Schmalspurbahn liegen direkt neben dem Bahnhofsgebäude. Nördlich davon liegen Abstellgleise und Werkstätten.

Die Strecke verlässt den Bahnhof parallel zur Breitspurstrecke in Richtung Osten. Während diese in einen kurzen Tunnel eintritt, führt die Schmalspurbahn in einer S-Kurve hinauf in den Ort Cercedilla. Dort und auf den ersten Kilometern oberhalb des Ortes verläuft die Strecke entlang einer Straße. Der weitere Verlauf führt durch den Wald am Süd- und Osthang des Siete Picos (2138 m).

Der dreigleisige Bahnhof Puerto de Navacerrada liegt etwa 100 Höhenmeter unterhalb des gleichnamigen Passes. Direkt nach dem Bahnhof unterquert die Bahn die Passhöhe in einem 671 m langen Tunnel die Passhöhe. Im weiteren Verlauf führt die Bahn am Westhang des Bola del Mundo (2265 m) entlang und endet im dreigleisigen Bahnhof Cotos, der wenige Meter unterhalb der Passhöhe des Puerto de Cotos (1830 m) liegt. Cotos ist nach dem Bahnhof Núria der Cremallera de Núria in den Pyrenäen der zweithöchste Bahnhof in Spanien.[1]

Geschichte

Von Mitgliedern des Club Alpino Español wurde die Sindicato de Iniciativas del Guadarrama gegründet, die als Ziel hatte eine Bahnstrecke in die Berge nördlich von Madrid zu bauen um den aufstrebenden Tourismus zu fördern. Aus der Initiative entstand die Betreibergesellschaft Sociedad Anónima del Ferrocarril Eléctrico del Guadarrama. Verschiedene Ausgangspunkte für die Strecke wurden untersucht, darunter auch eine Strecke direkt von Madrid aus. Die Entscheidung fiel zugunsten Cercedilla, da diese Variante am kürzesten war. Im Oktober 1919 wurde mit dem Bau begonnen.[2]

Die Bahnstrecke wurde am 12. Juli 1923 im Beisein von König Alfons XIII. und seiner Frau Victoria Eugénie von Battenberg eröffnet und am 11. August für die Öffentlichkeit freigegeben.[3][2] Betrieben wurde die Bahn zu dieser Zeit mit einer Betriebsspannung von 1200 V, die beim Bahnhof Siete Picos eingespeist wurde. Die elektrische Ausrüstung der Strecke und der Züge kam von BBC. Gebaut wurden die zwei Triebwagen und die zugehörigen nicht angetriebenen Waggons von der Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren-Zürich.Fußnote 1 Zugleich wurde von der Initiative das Hotel Victoria am Puerto de Navacerrada gebaut und die luxuriöse Siedlung Camorritos direkt an der Bahnstrecke angelegt.[2]

Weitere Projekte, die nicht umgesetzt wurden, waren der Bau von zwei Seilbahnen auf die nördlich und südlich von Cotos gelegenen Berge Cabezas de Hierro (2381 m) und Peñalara (2430 m). Auch drei angedachte Verlängerungen der Bahnstrecke entlang des Rio Lozoya über das Kloster El Paular nach Gargantilla del Lozoya an der Bahnstrecke Madrid–Burgos, durch das Tal des Rio Eresma über Valsain und Palacio Real (La Granja) in Richtung Segovia und nach El Escorial wurde nicht gebaut.[2]

Während des Spanischen Bürgerkriegs war der Betrieb eingestellt und wurde erst 1940 wieder aufgenommen. Ein schon 1936 bei bestellter dritter Triebwagen kam auch erst zu diesem Zeitpunkt erstmals zum Einsatz. Dieser war baugleich zu den vorhandenen, wurde aber bei CAF gebaut.[2] Den Betrieb auf der Strecke übernahm ab 1940 die RENFE.[4] Trotz der Konkurrenz durch den Straßenverkehr wurde die Bahn weiter betrieben, da sie im Gegensatz zur Straße auch bei starkem Schneefall nicht gesperrt werden musste. Während der Wintersaison 1950/51 konnte z. B. Carmen Franco y Polo, die schwangere Tochter von Diktator Francisco Franco, nach starken Schneefällen einen Skiwettbewerb nur über die Bahn verlassen, da die Straße gesperrt war.[2] 1954 übernahm die RENFE auch die Strecke.[4]

Von 1959 bis 1964 wurde an der Verlängerung bis Cotos gebaut, die am 29. Oktober 1964 in Betrieb ging.[1][3][5] Neu beschafften Züge von SECN konnten sich im Betrieb auf der steilen Strecke nicht durchsetzen und wurde nach kurzer Zeit wieder abgegeben.[4]

1973 bis 1975 wurde die Bahn grundlegend erneuert. Auf dem alten Teil der Strecke wurde die Oberleitung ausgetauscht und die Spannung wurde auf 1500 V erhöht. Zeitgleich wurden auch die vorhandenen Züge erneuert. Ab 1976 kamen die ersten neuen Triebwagen vom Typ 442 zum Einsatz, die ab 1982 vollständig die alten Fahrzeuge ersetzten.[2]

2011 wurden die Zwischenhalte geschlossen und die Züge halten nur noch an den Endstationen und in Puerto de Navacerrada.[2] Seit März 2020 ruht der Verkehr auf der Linie. Als Ersatz für die um die 40 Jahre alten Züge wurden von der RENFE 2020 neue Triebwagen für die Strecke bestellt. Lieferant im Rahmen einer größeren Bestellung meterspuriger Züge ist CAF.[6]

Fahrzeuge

Baureihe Anzahl Dienstzeit Hersteller u. Anmerkungen
431 3 1923–1982 SWS, BBC (1923) / CAF (1940); Insgesamt 3 Triebwagen und 4 Waggons.Fußnote 1 Ersatz der ursprünglichen Holzaufbauten durch Metallaufbauten im Rahmen der Modernisierung Anfang der 1970er Jahre.[5]

431-501 ist im Bahnhof Cercedilla erhalten und wird als Ausstellungsraum genutzt.[1]

3000 SECN, CENEMESA; Beschafft um den Verkehr der verlängerten Strecke nach Cotos zu bewerkstelligen. Konnten sich im Betrieb auf der Bergstrecke nicht bewähren und wurden an die Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya abgegeben (dort als Baureihe 5000) [5]
442 6 seit 1976 MTM, Brown, Boveri & Cie. 1976–1981, abgeleitet von der Baureihe Be 4/4 26-27 der LEB. Neben den 6 Triebwagen wurden auch 6 nicht angetriebene Waggons beschafft.[5]
6 CAF[6]
Fußnote 1 Widersprüchliche Quellenlage ob die schlussendlich 4 Waggons alle aus dem Jahr 1923 stammen, oder teilweise erst 1940 geliefert wurden.

Weblinks

Commons: Line C-9, Cercanías Madrid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Ferrocarril Eléctrico del Guadarrama – Eisenbahn-Amateur. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
  2. a b c d e f g h Sergio Velasco Gigorro: 125 años de ferrocarril en Los Molinos (1888–2013). (PDF) 2012, abgerufen am 2. Januar 2022 (spanisch).
  3. a b Estrella Digital: Un siglo del 'Eléctrico' del Guadarrama. Abgerufen am 26. Dezember 2021 (spanisch).
  4. a b c Ángel Rivera: Las tracciones eléctrica y térmica en RENFE (III R): Los "suizos" suben al Guadarrama (RENFE WM 101 a WM 103/ 431-501 a 431-503). In: Trenes y tiempos. 12. Juli 2017, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  5. a b c d Un ferrocarril de gran altura: El madrileño del guadarrama. (PDF) vialibre-ffe.com, abgerufen am 2. Januar 2022.
  6. a b Neue Züge für Spaniens Meterspurlinien. In: Urban Transport Magazine. 23. Juli 2020, abgerufen am 26. Dezember 2021.