Bahnstrecke Markt Schwaben–München Flughafen

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Markt Schwaben–München Flughafen
Streckennummer (DB):5601
Kursbuchstrecke (DB):999.2
Streckenlänge:13,622 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung:
Minimaler Radius:575 m
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
von München
0,000 Markt Schwaben 508 m
nach Simbach
Anschluss Umspannwerk Ottenhofen
2,100 Ottenhofen Bayernwerk
(Markt Schwaben) (Awanst)
3,285 Ottenhofen (Oberbay) 500 m
5,059 Wifling (1922–1971)
Wifling Üst (geplant)
6,387 St Koloman (seit 1890)
Aufhausen (b Erding) Üst (geplant)
9,980 Aufhausen (b Erding) 475 m
Bundesstraße 388
von Pfrombach (1920–1967)
12,210 Altenerding (Bft; seit 1899)
12,832 Sempt
Erdinger Ringschluss (geplant)
13,169 Tunnel Erding (1021 m, geplant)
13,622 Erding 464 m
Anschluss Fliegerhorst Erding
14,190
14,300 Tunnel Sempt (geplant)
von Obergeislbach
(Walpertskirchener Spange, geplant)
14,431 Erding (geplant)
14,700 Sempt
14,839
18,362 ED 19
19,824 Mittlere-Isar-Kanal (48 m)
19,900 Pfrombach–Altenerding
20,319 Flughafentangente Ost (St 2580)
22,407 Dorfen
24,000 Schwaigerloh (geplant)
ED 5
Südring (Flughafen München)
24,861 Flughafentunnel Ost (in Bau)
27,593 München Flughafen Terminal
nach München-Johanneskirchen

Quellen: [1][2][3][4][5]

Die Bahnstrecke Markt Schwaben–München Flughafen ist eine eingleisige und elektrifizierte Hauptbahn in Oberbayern. Die 13,6 Kilometer lange Stichstrecke zweigt in Markt Schwaben von der Bahnstrecke München–Simbach ab und führt nach Erding. Im Rahmen des Projektes Erdinger Ringschluss ist ein Ausbau der Bahnstrecke bis zum Bahnhof München Flughafen geplant.

Geschichte

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke von München über Freising nach Landshut 1858 verlor die abseits der Bahnverbindung gelegene Stadt Erding, die bis dahin ein bedeutender Getreidemarkt gewesen war, zugunsten von Freising an Bedeutung. Als Anfang der 1860er Jahre die Planungen für eine Hauptbahn von München nach Osten zur österreichischen Grenze aufgenommen wurden, setzten sich die Honoratioren der Stadt Erding daher für eine Streckenführung über Erding ein. Die Generaldirektion der Königlichen Verkehrsanstalten und der Bayerische Landtag entschieden sich 1863 jedoch für eine direktere Strecke über Neuötting nach Simbach am Inn, die südlich an Erding vorbeiführte.[6] Als Alternative erwog die Erdinger Stadtverwaltung im Februar 1866 den Bau einer Zweigstrecke nach Erding auf eigene Kosten. Im selben Jahr schlug sie die Errichtung einer Bahnverbindung von Landshut über Erding nach Rosenheim durch die Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen vor, die aber durch den Minister Gustav von Schlör als Konkurrenzstrecke zu den Bayerischen Staatseisenbahnen abgelehnt wurde.[7]

Um die Stadt dennoch ans Schienennetz anzubinden, erhielt diese am 8. März 1869 die Zusage, dass eine Vizinalbahn von Schwaben (heute Markt Schwaben) nach Erding gebaut werden solle. Der Vertrag zum Bau dieser Bahn wurde am 9. Mai 1870 von der Stadt Erding und der Generaldirektion der Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten unterzeichnet. Die Bahnstrecke wurde am 16. November 1872 eröffnet.[8]

Sie zweigt am Bahnhof Markt Schwaben von der Strecke München Ost–Simbach ab und verläuft Richtung Norden. Der nächste Halt ist der Kreuzungsbahnhof Ottenhofen. Der 1922 eröffnete Halt Wifling wurde am 22. Mai 1971 außer Betrieb genommen. Danach folgen der Haltepunkt St. Koloman, der am 1. Juni 1890 eröffnet wurde, und der Haltepunkt Aufhausen, welcher seit 1972 zum Stadtgebiet Erding zählt. Der heutige Bahnhof Altenerding wurde als Haltepunkt am 1. Mai 1899 in der damals selbständigen Gemeinde eröffnet und im Rahmen der Einführung des 20-Minuten-Takts der S-Bahn München bis 1981 zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut.[9] Im Anschluss an den Bahnhof Erding führte ehemals ein Anschlussgleis zum Fliegerhorst Erding. Die Strecke ist durchgehend eingleisig, mit Kreuzungsmöglichkeiten in den Bahnhöfen Ottenhofen und Altenerding. Der Endbahnhof Erding hat neben den beiden Bahnsteiggleisen auch noch Abstellgleise.[10]

In Altenerding zweigte ab 1920 die zum Bau des Mittlere-Isar-Kanals errichtete Bahnstrecke Altenerding–Pfrombach ab, auf der jedoch 1967 der Betrieb eingestellt wurde.

Die Deutsche Bundesbahn nahm am 7. September 1970 den elektrischen Betrieb auf der Strecke Markt Schwaben–Erding auf. Seit 1972 ist die Strecke Teil der S-Bahn München. Zum 1. Mai 1981 stufte die Deutsche Bundesbahn die bisherige Nebenbahn zu einer Hauptbahn auf.[11]

Als eine von sieben netzergänzenden Maßnahmen zur Zweiten Stammstrecke der S-Bahn München plant die Deutsche Bahn den Bau eines zweigleisigen Begegnungsabschnittes auf einer Länge von 2,6 Kilometern zwischen Wifling und Aufhausen.[12]

Im Rahmen des Eisenbahnprojektes Erdinger Ringschluss soll die Bahnstrecke bis 2029 zum nordwestlich gelegenen Flughafen München verlängert werden. Durch den Bau der Walpertskirchener Spange ist zudem eine zweite Anbindung an die Bahnstrecke München–Simbach in Richtung Osten geplant, wodurch die Führung von direkten Zügen aus Richtung Südostbayern ermöglicht werden sollen.

Literatur

  • Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 170–179.
  • Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1.
  • Karl Bürger: Von königlich bayerischen Zeiten zur S-Bahn und Flughafenbahn. Eisenbahngeschichte am Beispiel des Landkreises Erding. Bilder – Hintergründe – Seitenblicke. Selbstverlag, Walpertskirchen 2013, ISBN 978-3-00-044232-2.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Markt Schwaben–Erding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Betriebsstellenverzeichnis (Stand 13.04.2018). (CSV; 1,6 MB) In: Betriebsstellenverzeichnis DB Netz AG. Deutsche Bahn AG, 3. Mai 2018, abgerufen am 19. Februar 2021.
  2. Trassenportal - Stammdaten. (XLSX; 1,8 MB) In: DB Netze. Deutsche Bahn AG, Februar 2020, abgerufen am 19. Februar 2021.
  3. DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 5. Juni 2020.
  4. Wanka, Wiesner: Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. 1996, S. 171, 175.
  5. Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München, Leipzig 1883, S. 487–496.
  6. Bürger: München–Mühldorf–Simbach. 2017, S. 12–13.
  7. Bürger: München–Mühldorf–Simbach. 2017, S. 32–33.
  8. Bürger: München–Mühldorf–Simbach. 2017, S. 32–34.
  9. Klaus-Dieter Korhammer, Armin Franzke, Ernst Rudolph: Drehscheibe des Südens. Eisenbahnknoten München. Hrsg.: Peter Lisson. Hestra-Verlag, Darmstadt 1991, ISBN 3-7771-0236-9, S. 154–155.
  10. Wanka, Wiesner: Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. 1996, S. 170–174.
  11. Bürger: München–Mühldorf–Simbach. 2017, S. 257.
  12. Zweites Gleis im Bereich St. Koloman (NeM 08) einschließlich barrierefreier Ausbau. In: bahnausbau-muenchen.de. DB Netz AG, abgerufen am 24. Februar 2021.