Ball bei Hof

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Der Ball bei Hof in Wien war während der Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph I. der höchste Ball während der Faschingssaison. Der Ball bei Hof wurde gegen Ende der Saison veranstaltet.

Im Gegensatz zum Hofball war der Ball bei Hof nur für die Hofgesellschaft selbst offen, also Persönlichkeiten, die Zutritt zum Kaiser und der Kaiserin hatten, insbesondere Palastdamen, oberste Hofwürdenträger, fürstliche Geheime Räte, aber auch akkreditierte Diplomatie. Beim Ball bei Hofe bereiteten die Hofküche und die Hofkellerei ein gepflegtes Souper[Anm. 1] und kein Buffet wie beim Hofball. Nach dem eine Stunde dauernden Cotillon[Anm. 2] wurde, gemäß der die Zeit vorgebenden Tanzordnung, zwischen 23 und 23:30 Uhr das Souper in separaten, gesellschaftsspezifisch zugeordneten Räumen eingenommen. Nach darauf folgendem kurzem Tanz zog sich der Hof um Mitternacht zurück und beendete somit die Veranstaltung.[1]

Literatur

  • Carl Michael Ziehrer: Ball bei Hof. Walzer nach Motiven der gleichnamigen Operette. (Klavier, zweihändig). Universal-Edition, Nr. 3700. Universal-Edition, Wien/ Leipzig 1911, S. 352–355. (Musikdruck).
  • Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit. 2. Auflage. Amalthea, Wien 1980, ISBN 3-85002-132-7, S. 175.
  • Felix Czeike: Ball bei Hof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1: A – Da. Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 237.

Einzelnachweise

  1. Kleine Chronik. (…) Der Ball bei Hof. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 12736/1900, 7. Februar 1900, S. 5, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.

Anmerkungen

  1. Souper: Die Bezeichnung für festliches Abendessen wurde im 18. Jahrhundert aus, gleichbedeutend französisch, souper entlehnt, anfangs auch in den Schreibungen Soupe(e), Soupé(e). Das französische Wort ist von französisch soupe, „Fleischbrühe, Suppe“, abgeleitet (vergleiche: Suppe). Dazu tritt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die verbale Ableitung soupieren, „ein Souper einnehmen“ (beeinflusst von, gleichbedeutend französisch, souper). – Aus: Brigitte Alsleben (Red.): Duden – das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Vierte Auflage. CD-ROM. Bibliographisches Institut u. a., Mannheim u. a. 2006, ISBN 3-411-04073-4.
  2. [kɔti'jɔ̃] der, Kotillon, zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Frankreich entstandener Gesellschaftstanz, ursprünglich für vier Paare. Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Cotillon mit scherzhaften Einlagen und Modetänzen (u. a. Polka, Walzer, Galopp) angereichert und bildete den Höhepunkt der Bälle. – Aus: Wolfram Schwachulla (Red.): Der Große Brockhaus in einem Band. CD-ROM. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Mannheim 2003. (Ausgabe 2010: ISBN 978-3-577-07759-0).