Barettlikette
Als Barettlikette wird in Bern eine Kette von ovalen, goldenen Gliedern bezeichnet, die im Ancien Régime von den Ratsherren mehrfach gewickelt über dem Hutband des Baretts getragen wurde.
Die Glieder der Barettliketten haben gewöhnlich ein Kreuzprofil, abwechselnd in verdrehter Weise. Bevor die goldenen Ehrenketten als Hutketten verwendet wurden trug man sie als Leibketten. Die Berner Ludwig von Diesbach (1512), Hans Franz Nägeli (1554) oder Hans Steiger (1568) tragen auf ihren Porträts eine einfache Kette mit schweren Gliedern um den Hals. Im 17. Jahrhundert wurden derartige Ketten in grösserer Ausführung mehrfach von Würdenträgern über die Schultern gewickelt, meist als Ehrenkette, mit einer goldenen Medaille versehen, beispielsweise der Schultheiss Hans Rudolf Sager (um 1620). Porträts mit goldenen, um den Oberkörper gewickelte Goldketten kommen in Bern bis ungefähr 1650 vor. Anna Wyttenbach trägt 1625 eine fünffach gewickelte Kette.[1]
Seit dem 19. Jahrhundert werden die Ketten – meist in gekürzter Form – von Damen als Hals- oder Armketten getragen. Die Verschlüsse in Herzform sind wohl eine spätere Zutat.
Literatur
- En alte Huet! Bernische Kopfbedeckungen aus der Zeit von 1700 bis 1940, Schloss Jegenstorf, Ausstellung 7. Mai – 16. Oktober 1988, Bern 1988.
- Georges Herzog u. a. (Hrsg.): Im Schatten des Goldenen Zeitalters. Künstler und Auftraggeber im Bernischen 17. Jahrhundert, Band 1. Kunstmuseum Bern, Bern 1995, S. 31–36 (Kat. 2, 3A, 3B, 4, 7).
- Peter Jezler e.a.: Von Krieg und Frieden. Bern und die Eidgenossen bis 1800, Bern 2003, S. 51.
- Zeichen der Freiheit. Das Bild der Republik in der Kunst des 16. bis 20. Jahrhunderts hrsg. von Dario Gamboni und Georg Germann, Bern 1991.
- Zwischen Entsetzen und Frohlocken. Vom Ancien Régime zum Bundesstaat 1798–1848. Ein Museum vermittelt Zeugen und Überreste dieser bewegten Zeit, Bernisches Historisches Museum (Ausstellungskatalog), Zürich 1998, S. 22.