Basilika Santa Chiara (Neapel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Basilica di Santa Chiara, gut zu erkennen an den grünen Kupferdächern
Innenansicht
Datei:Basilica di Santa Chiara (right).jpg
Piazza del Gesù Nuovo, rechts: Campanile und Kirchenschiff der Santa Chiara, links: Jesuitenkirche Gesù Nuovo

Santa Chiara (italienisch Basilica di Santa Chiara, auch Monastero di Santa Chiara) ist ein ehemaliger Klarissenkonvent in Neapel und umfasst die Kirche Santa Chiara, ein angrenzendes Kloster und ein Archäologisches Museum. Die Kirche ist Grablege von neapolitanischen Königen aus den beiden kapetingischen Dynastien Haus Anjou und Haus Bourbon-Sizilien.

Geschichte

Das Kloster wurde 1310–1340 unter Robert von Anjou von Gagliardo Primario erbaut. Die ursprüngliche Kirche, ein zweistöckiger Saalbau mit Balkendecke und zahlreichen Seitenkapellen, wurde im provenzalisch-gotischen Stil errichtet. Auch Giotto und seine Werkstatt arbeiteten in der Kirche an einigen Fresken. Der Campanile wurde nach mehreren Einstürzen erst 1604 vollendet. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche von Domenico Antonio Vaccaro durch zahlreiche Um- und Anbauten durchgreifend barockisiert. Bei den alliierten Luftangriffen auf Italien wurde die Basilika 1943 fast völlig zerstört;[1] der anschließende Wiederaufbau erfolgte in Anlehnung an den ursprünglichen Stil, ohne die Barockisierungen. Giottos einst berühmte Fresken sind nur noch in Rudimenten erhalten.

Ausstattung

Die Kirche hat weder Querhaus noch Chor, eine Wand mit Fenstern schließt den Raum ab. Vier Mitglieder der Anjou sind in Grabmälern an der Altarwand bestattet. Darunter befindet sich auch das ursprünglich vierstöckige Grabmonument von Robert von Anjou, das als größtes Königsgrab in Neapel zwischen 1343 und 1345 von den florentiner Bildhauern Bertini geschaffen wurde. Die meisten der Grabmonumente schuf Tino di Camaino.

Kreuzgang

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Kreuzgang (Chiostro delle Maioliche), der als einer der schönsten in Kampanien angesehen wird. Er wurde um die Mitte des 14. Jahrhunderts angelegt und 1739–1740 als Innenhof mit zentralem Wegekreuz umgebaut. Er wurde dabei mit einem Brunnenhaus, Begrenzungsmauern, Stützen und Bänken ausgestattet, die vollkommen mit ornamentalen und figürlichen Majolikabildern bedeckt sind. Die Fliesen wurden von Donato und Giuseppe Massa geschaffen, Schüler des Francesco del Grue, der 1716 als Kriegsgefangener im Castello Nuovo eingekerkert war.

Orgel

Die Orgel wurde 1962 von Mascioni Orgelbau erbaut.[2] Das Instrument ist auf zwei Orgelgehäuse links und rechts des Altars untergebracht. Es verfügt über 40 Register (2327 Pfeifen) auf drei Manualwerken und Pedal. Die Trakturen sind elektrisch.

I Positivo C-c4
Corno di notte 8′
Flauto armonico 4′
Principale 4′
Ottava 2′
Quintina 113
Cromorno 8′
Tremolo
II Grand'Organo C-c4
Principale 8′
Corno camoscio 8′
Flauto dolce 8′
Ottava 4′
Duodecima 223
Quintadecima 2′
Ripieno V 113
Tromba 8′
III Espressivo C-c4
Principale 8′
Bordone 8′
Viola dolce 8′
Fugara 4′
Flauto camino 4′
Nazardo 223
Flautino 2′
Terza 135
Larigot 113
Ripienino V 2′
Oboe 8′
Tromba armonica 8′
Tremolo
Pedale C-g1
Acustico 32′
Basso 16′
Principale 16′
Subbasso 16′
Basso 8′
Principale 8′
Bordone 8′
Ottava 4′
Principale 4′
Flauto 4′
Doublette 2′
Fagotto 16′
Fagotto 8′
Fagottino 4′

Grablege

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Bourbonengräber

Bedeutung erlangte die Kirche als Grablege der Könige von Neapel und Sizilien. Die drei hier bestatteten Könige wurden unter dem Altar, die restlichen Familienmitglieder in einer rechten Seitenkapelle bestattet. Folgende 48 Personen liegen dort begraben:

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Höcker: Golf von Neapel und Kampanien. DuMont-Kunstreiseführer, DuMont Buchverlag, Köln 1999. Erweiterte und aktualisierte Auflagen: 2000; 2004; 2006; 2008 (völlig überarbeitete Neuauflage); 2011.
  • Tanja Michalsky: Memoria und Repräsentation. Die Grabmäler des Königshauses Anjou in Italien (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Bd. 157). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35473-8.

Einzelnachweise

  1. Daniel Krasa: Neapel. Verlagsgruppe Reise Know-How, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8317-2996-8, S. 28.
  2. Informationen zur Orgel (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive) (italienisch).

Weblinks

Commons: Santa Chiara (Naples) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 40° 50′ 47,8″ N, 14° 15′ 10,2″ O