Bavaria (Schiff, 1912)
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Das Dampfschiff Bavaria war ein deutsches Fahrgastschiff, das von 1912 bis 1959 auf dem Bodensee im Einsatz war.
Geschichte
Die Bavaria (der Name ist die latinisiert Bezeichnung für Bayern) war die Nachfolgerin des ursprünglichen Glattdeckdampfers Bavaria (1869–1912). Wie die drei Neubauten zuvor, wurde sie von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen bei der Münchener Maschinenfabrik J. A. Maffei in Auftrag gegeben. Sie entsprach weitgehend dem sieben Jahre älteren Halbsalondampfschiff Lindau.
Die schrägliegende 2-Zylinder-Heißdampf-Verbundmaschine hatte eine indizierte Normalleistung von 590 PS (434 kW) bei einer Drehzahl 48/min mit einem Potential bis zu 920 PS (677 kW) (indiziert) bei 59/min. So konnte bei der Jungfernfahrt die Strecke von der Insel Mainau bis nach Lindau mit einer bis dahin unerreichten Geschwindigkeit von 30,2 km/h zurückgelegt werden.[1]
Die Salons gestaltete der Nürnberger Jugendstil-Architekt Heinrich Höllfritsch. Dieses letzte bayerische Bodensee-Dampfschiff wurde 1912 im Heimathafen Lindau in Dienst gestellt und nach dem Ersten Weltkrieg 1920 von der Deutschen Reichsbahn übernommen.
Nach dem Vorbild der Lindau wurde die Bavaria 1932 zum Zweideck-Salondampfschiff umgebaut, wodurch die Kapazität auf 750 Fahrgäste anstieg. Obwohl sie im April 1945 in der Werft auf dem Stapel lag, gelang es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am 25./26. April sie zu wassern und vom Dampfschiff Bludenz in die Schweiz zur Schutzinternierung nach Rorschach zu schleppen. So wurde die Durchführung eines NS-Befehls vereitelt, neun in Lindau und Bregenz stationierte Schiffe vor dem Einmarsch der französischen Streitkräfte zu versenken.[2] Nach der Instandsetzung wurde die Bavaria in den 1950er Jahren von der Deutschen Bundesbahn im Liniendienst auf dem Obersee eingesetzt, bis zur letzten Fahrt im September 1958. Zum ersten April 1958 wurden die Bavaria und Lindau gemeinsam ausgemustert, durch Motorschiffe ersetzt und 1961 in Konstanz verschrottet. Lediglich die Schiffsglocke, die Ruder- und Steueranlage und die drei Tonnen schwere gegossene Kurbelwelle verblieben als Exponate im Verkehrsmuseum Nürnberg.[3]
Siehe auch
- Internierung deutscher Bodenseeschiffe in der Schweiz 1945
- Weiße Flotte
- Liste der Bodenseedampfschiffe
Literatur
- Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-714-4.
- Hans-Georg Brunner-Schwer, Karl F. Fritz: Die Geschichte der großen Bodensee-Schiffe. Bodensee Magazin Verlag, Konstanz o. J., ISBN 3-935169-00-0.
- Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt. MultiMediaVerlag, Meersburg 1990, ISBN 3-927484-00-8.
- Klaus von Rudloff, Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee. Band 2: Die Blütezeit der Dampfschiffahrt. Villigen (CH) 1981, ISBN 3-85649-071-X.
Weblinks
- Geschichte, Abbildungen und technische Daten der Bavaria auf bodenseeschifffahrt.de
Fußnoten
- ↑ Karl F. Fritz: „Bavaria“ war für ein knappes Jahr das schnellste Dampfschiff in Mitteleuropa. Auf bodenseeschifffahrt.de, abgerufen am 12. August 2013.
- ↑ Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond, München 2013, S. 71.
- ↑ Badische Zeitung vom 23. November 1960.