Bayerisches Staatsorchester

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Das Bayerische Staatsorchester ist der Klangkörper der Bayerischen Staatsoper München und eines der ältesten und renommiertesten Orchester weltweit. Es zählt zu den besten deutschen Orchestern und gilt als eines der besten Opernorchester überhaupt.[1][2][3] Es ist das einzige Orchester Münchens, das als Opern- und Konzertorchester tätig ist.

Geschichte

Die Wurzeln des Orchesters gehen auf das Jahr 1523 zurück, als Ludwig Senfl Leiter der Münchner Kantorei wurde. Ab 1563 war der von Herzog Albrecht V. berufene Orlando di Lasso Leiter der Münchner Hofmusik und damit der Münchner Hofkapelle, deren Hauptaufgabe für fast ein Jahrhundert in der Gestaltung der Kirchenmusik lag.

Ab 1651 fanden in München auch regelmäßig Opernaufführungen statt, zunächst in einer umgebauten Kornhalle, dem nachmaligen Salvatortheater, bei denen die Hofkapelle als Opernorchester mitwirkte. 1653 war die erste Opernaufführung im St.-Georgssaal der Münchner Residenz Giovanni Battista Maccionis L'Arpa festante. Kurfürst Max Emanuel berief 1680 Agostino Steffani an seinen Hof und ernannte ihn 1681 zum Kammermusikdirektor, der die Musik für Opern, Ballette, Karnevalscherze und Turniere komponierte; 1686 wurde er Münchner Hofkapellmeister und machte sich bis zu seiner ehrenvollen Entlassung 1688 um zahlreiche Aufführungen von italienischen Opern verdient.

Ab 1737 wirkte Giovanni Porta bis zu seinem Lebensende als Hofkapellmeister am Hof von Kurfürst Karl Albrecht. Nach seinem Tod 1755 übernahm Andrea Bernasconi seine Stelle. 1762 erhielt das Orchester die Bezeichnung Hoforchester – seit der Abschaffung der Monarchie in Bayern 1918 trägt es den heutigen Namen. Ab Mitte der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts wurde das Hoforchester zu dem seit damals regelmäßig bestehenden Operndienst herangezogen. 1778 brachte Kurfürst Karl II. Theodor 33 Musiker seiner ehemaligen Mannheimer Hofkapelle nach München mit und erweiterte am 1. Oktober 1778 mit ihnen und 32 ausgewählten Münchner Mitgliedern das Hoforchester. 1784 übernahmen Franz Paul Grua und Georg Joseph Vogler gleichberechtigt den Posten des Hofkapellmeisters.

1811 gründeten elf Musiker des nunmehrigen Bayerischen Königlichen Hoforchesters die Musikalische Akademie.

Noch während der Regierungszeit von König Max I. hatte das Hoforchesters gleichermaßen in der Kirche, bei der Tafel und in der Kammer sowie im Theater aufzuspielen. Unter König Ludwig I. wurde 1836 Franz Lachner als erster Generalmusikdirektor bestellt. Die Verehrung König Ludwigs II. für Richard Wagner führte zu den Uraufführungen der Opern Tristan und Isolde am 10. Juni 1865 und Die Meistersinger von Nürnberg am 21. Juni 1868, jeweils von Hofkapellmeister Hans von Bülow dirigiert, sowie Das Rheingold am 22. September 1869 und Die Walküre am 26. Juni 1870, beide geleitet von Franz Wüllner.

Von 1872 bis 1896 war Hermann Levi Generalmusikdirektor, dem die bedeutendsten Dirigenten ihrer Zeit folgten: Richard Strauss, Felix Mottl, Bruno Walter, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauss, Georg Solti, Rudolf Kempe, Ferenc Fricsay, Joseph Keilberth, Wolfgang Sawallisch, Zubin Mehta, Kent Nagano und von 2013 bis 2020 Kirill Petrenko, sowie in dessen Nachfolge ab 2021 Wladimir Jurowski.

Mit vielen international bekannten Dirigenten pflegte das Staatsorchester enge Beziehungen, darunter Zubin Mehta, am engsten aber mit Carlos Kleiber. Seine vergleichsweise häufigen Dirigate zwischen 1968 und 1997 galten vielen Kritikern und Musikliebhabern als Sternstunden.

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Musikalischen Akademie, des selbstverwalteten Konzert-Klangkörpers innerhalb des Staatsorchesters, gründete sich 2011 aus seinen Reihen das Kammerorchester des Bayerischen Staatsorchesters.

Weitere Anmerkungen

Das Bayerische Staatsorchester hatte eine ungetrübte Beziehung zu Carlos Kleiber, der lange an der Staatsoper wirkte. Das Bayerische Staatsorchester durfte mit ihm eine Japan-Tournee bestreiten, die ein großer Erfolg wurde. Nirgendwo fühlte Kleiber sich so zu Hause wie beim Bayerischen Staatsorchester. Das beweisen auch seine legendären Opernaufführungen. Kleiber war von 1968 bis 1988 ständiger Gastdirigent an der Bayerischen Staatsoper.

Mitglieder bildeten das Ensemble Munich Opera Horns.

Literatur

  • Hubertus Bolongaro-Crevenna: L' Arpa Festante. Die Münchner Oper 1651–1825. Von den Anfängen bis zum Freyschützen. Verlag Callwey, München 1963.
  • Stephan Pflicht: Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz und seine Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Theaters. Die Begründung des Mannheimer und des Münchener Nationaltheaters im Zusammenhange wittelsbachischer Kultur- und Bildungspolitik im Zeitalter der Aufklärung. Ehresmann Verlag, Reichling/Obb. 1976.
  • Hans-Joachim Nösselt: Ein ältest Orchester 1530–1980. 450 Jahre Bayerisches Hof- und Staatsorchester. Bruckmann Verlag, München 1980, ISBN 3-7654-1789-0.
  • Theodor Göllner, Bernhold Schmid (Hrsg.): Die Münchner Hofkapelle des 16. Jahrhunderts im europäischen Kontext. Bericht über das internationale Symposion der Musikhistorischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte. München, 2.–4. August 2004. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-7696-0965-3.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Staatsorchester wieder „Orchester des Jahres“. in: Süddeutsche Zeitung, 29. September 2016, abgerufen am 8. August 2017.
    „Das Jahresheft der Fachzeitschrift Opernwelt ist erschienen. Und wieder hat – zum dritten Mal in Folge – in der Umfrage unter 50 Musikkritikern in Europa das Bayerische Staatsorchester die meisten Stimmen …“
  2. Kerry Christiani, Marc Di Duca: Munich Bavaria & the Black Forest. Lonely Planet Travel Guide. 5. Auflage. Lonely Planet Publications, Melbourne 2016, ISBN 978-1-74321-105-2.
    “One of the world’s best opera companies …”
  3. Bayerisches Staatsorchester wird „Orchester des Jahres“ von Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 23. Mai 2017, abgerufen am 8. August 2017.
    „Der nationale Hörfunk würdigt damit die musikalische Exzellenz, die Spielkultur und eine herausragende Konzertdramaturgie des Ensembles der Bayerischen Staatsoper.“