Beate Jessel
Beate Jessel (* 25. Mai 1962 in Stuttgart-Bad Cannstatt) ist eine deutsche Landespflegerin und war von November 2007 bis August 2021 Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).[1] Seit dem 1. September 2021 ist sie Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).[2]
Leben
Jessel studierte von 1982 bis 1989 Landespflege an der Technischen Universität München. Anschließend arbeitete sie im Planungsbüro Prof. Schaller-Kranzberg bei Freising. Von 1992 bis 1999 war Jessel Leiterin des Referats „Ökologisch orientierte Planungen“ an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen/Salzach. 1998 promovierte sie zum Dr. agr. mit dem Thema „Landschaften als Gegenstand von Planung. Betrachtungen über die Theorie ökologisch orientierten Planens“ bei Wolfgang Haber an der TU München-Weihenstephan.[1]
1999 wurde sie zur Professorin für Landschaftsplanung an das Institut für Geoökologie der der Universität Potsdam berufen. Im Jahr 2006 wechselte sie zur Technischen Universität München auf den von der Allianz-Stiftung finanzierten Lehrstuhl für „Strategie und Management der Landschaftsentwicklung“.[1] Von 2007 bis 2021 war sie Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn. 2021 wählte der Schweizerische Bundesrat Beate Jessel zur Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Zugleich ist sie Inhaberin einer Doppelprofessur für Landschaftsentwicklung an der ETH Zürich und der EPFL Lausanne.[3]
Gremientätigkeit
- Mitglied im Stiftungsrat des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander König – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn
- Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen
- Mitherausgeberin der Zeitschrift GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft
- Mitglied im Vorstand der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)
Politische Positionen
- Bauprojekte
Jessel kritisierte 2013, dass Naturschutz auch benutzt werde, um unliebsame Bauprojekte zu verhindern.[4] (2013)
- Energiewende
In Bezug auf die Energiewende forderte Jessel eine offene Diskussion über die Folgen für Natur und Landschaft. Bis zum Ausstieg aus der Kernenergie sollten „Leitplanken“ für Natur und Landschaft definiert werden. Beim Bau von neuen Stromleitungen sei eine genaue Abschätzung des Bedarfs und dann eine sorgfältige Trassenwahl notwendig. Auf hoher See müsse beim Ausbau von Offshore-Windkraft auf die Standorte geachtet werden, um Wale und Seevögel nicht zu beeinträchtigen.
In Bezug auf den Anbau von Biomasse forderte Jessel im Jahr 2011 Nachhaltigkeitskriterien. Mais wird in aller Regel in Monokultur angebaut und Jessel forderte, den Anbau von Mais in der Fruchtfolge zu beschränken und die klimarelevante Umwandlung von Grünland zu Anbaufläche von Biomasse zu unterbinden.[5]
- Großschutzgebiete in Deutschland
Jessel begrüßte 2011 die Diskussion um einen Nationalpark in Baden-Württemberg. Nach ihrer Ansicht bedürfe es in Deutschland der Neuausweisung von weiteren Nationalparks, um das Fünf-Prozent-Ziel einer natürlichen Waldentwicklung der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu erreichen und um zu gewährleisten, dass alle Großlandschaften exemplarisch durch Nationalparke erfasst sind.[6]
- Insektensterben
Jessel sah 2018 einen Zusammenhang zwischen der überwiegenden Art der Landbewirtschaftung und dem Insektensterben.[7] (2018)
Publikationen (Auswahl)
- Beate Jessel, Olaf Tschimpke, Manfred Walser: Produktivkraft Natur (2009)[8]
- Die Integration von Umweltbelangen in die Entscheidungsfindung der Bauleitplanung und die Abschichtung zwischen verschiedenen Planungsebenen (2004)[8]
- Beate Jessel, Kai Tobias: Ökologisch orientierte Planung: Eine Einführung in Theorien, Daten und Methoden. Uni-Taschenbücher ISBN 9783825222802 (2002)[8]
- Die UVP – ein Instrument zur Verbesserung der Umweltvorsorge? (2001)[8]
- Umsetzungsstrategien und Instrumente für Erfordernisse von Naturschutz und Landschaftspflege (2000)[8]
- Landschaften als Gegenstand von Planung (1998)[8]
Weblinks
- Literatur von und über Beate Jessel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der Feind heißt Agrarsubvention, Beate Jessel im taz-Interview (23. Mai 2015)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Professor Dr. Beate Jessel. www.bfn.de, abgerufen am 19. Juli 2018.
- ↑ Bundesrat wählt Beate Jessel zur neuen WSL-Direktorin. Abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Bundesrat wählt Beate Jessel zur neuen WSL-Direktorin – ETH-Rat. Abgerufen am 15. September 2022 (deutsch).
- ↑ Die ausgleichende Umweltschützerin: Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. www.swr.de, 12. September 2013, abgerufen am 21. Juli 2018.
- ↑ Beate Jessel im Interview: Beate Jessel: Klimaschutz nicht gegen Naturschutz ausspielen. www.deutschlandfunkkultur.de, 14. Mai 2011, abgerufen am 21. Juli 2018.
- ↑ BfN-Präsidentin begrüßt die Nationalparkinitiative in Baden-Württemberg. www.bfn.de, 21. September 2011, abgerufen am 21. Juli 2018.
- ↑ Jost Maurin: Naturschutzamt zu EU-Agrarsubventionen: „Kein Geld mehr für Direktzahlungen“. In: Die Tageszeitung: taz. 31. Mai 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 1. Juni 2018]).
- ↑ a b c d e f Suche: Beate Jessel: Autor von Publikationen. portal.dnb.de, abgerufen am 20. Juli 2018.
Personendaten | |
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NAME | Jessel, Beate |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Landespflegerin und seit November 2007 Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) |
GEBURTSDATUM | 25. Mai 1962 |
GEBURTSORT | Stuttgart-Bad Cannstatt |