Beatus Rhenanus
Beatus Rhenanus (eigentlich Beat Bild; * 22. August 1485 in Schlettstadt; † 20. Juli 1547 in Straßburg) war ein deutscher Humanist und Philologe, der aus der Schlettstädter Schule hervorging.
Leben
Die Familie von Beatus Rhenanus stammte aus Rheinau im Unterelsass (daher sein nach Humanistenmanier latinisierter Name). Nach dem Besuch der damals berühmten Lateinschule in Schlettstadt studierte er von 1503 bis 1507 in Paris und begann danach eine Buchdruckerlehre. Von 1511 an hielt er engen Kontakt zu dem großen Humanisten Erasmus von Rotterdam. Als Philologe edierte Beatus Rhenanus Werke der lateinischen Kirchenväter und Klassiker der Antike. Als Historiker beschäftigte er sich mit der Vor- und Frühgeschichte Deutschlands (Hauptwerk: Rerum Germanicarum libri tres, 1531). Daneben war er als Drucker und Redakteur tätig.
Seine umfangreiche Bibliothek vermachte er der Lateinschule seiner Vaterstadt (Humanistenbibliothek in Schlettstadt).
Rezeption
Der bedeutendste Beatus-Rhenanus-Forscher des 19. Jahrhunderts war der Österreicher Adalbert Horawitz (1840–1888).
Der deutsche Philologe Theodor Birt wählte gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Namen Beatus Rhenanus als Pseudonym.
Die Bibliothek des Beatus Rhenanus wurde 2011 in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.[1]
Die am 28. April 2017 eröffnete Brücke zwischen Kehl und Straßburg wurde nach ihm benannt.
Ausgaben und Übersetzungen
- Adalbert Horawitz, Karl Hartfelder (Hrsg.): Briefwechsel des Beatus Rhenanus. Olms, Hildesheim 1966 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1886)
- Felix Mundt (Hrsg.): Beatus Rhenanus, Rerum Germanicarum libri tres (1531). Ausgabe, Übersetzung, Studien. Niemeyer, Tübingen 2008, ISBN 978-3-484-36627-5.
- James Hirstein (Hrsg.): Epistulae Beati Rhenani. La Correspondance latine et grecque de Beatus Rhenanus de Sélestat. Brepols, Turnhout 2013 ff. (kritische Edition mit französischer Übersetzung und Kommentar)
- Band 1: 1506–1517. 2013. ISBN 978-2-503-51358-4
- Otto Herding (Hrsg.): Jakob Wimpfeling, Beatus Rhenanus: Das Leben des Johannes Geiler von Kaysersberg. Fink, München 1970 (kritische Edition der Geiler-Vita des Beatus Rhenanus mit Einführung)
Literatur
- Johannes Köhler: Beatus Rhenanus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 137–142.
- Richard Newald: Beatus Rhenanus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 682 f. (Digitalisat).
- Ulrich Muhlack: Beatus Rhenanus (1485–1547). Vom Humanismus zur Philologie. In: Paul Gerhard Schmidt (Hrsg.): Humanismus im deutschen Südwesten. Biographische Profile. Thorbecke, Sigmaringen 2000, ISBN 3-7995-4166-7, S. 195–220
- Beat von Scarpatetti: Beatus Rhenanus, historien de la paix. In: Annuaire des Amis de la Bibliothèque humaniste de Sélestat. Bd. 35, 1985, S. 253–260
Weblinks
- Literatur von und über Beatus Rhenanus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Beatus Rhenanus in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Beat von Scarpatetti: Rhenanus, Beatus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Rerum Germanicarum libri tres (PDF; 19,9 MB)
Fußnoten
- ↑ Beatus Rhenanus Library. In: Memory of the World - Register. UNESCO, 2011, abgerufen am 5. Juli 2013.
Personendaten | |
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NAME | Rhenanus, Beatus |
ALTERNATIVNAMEN | Bild, Beat |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Humanist und Philologe |
GEBURTSDATUM | 22. August 1485 |
GEBURTSORT | Sélestat |
STERBEDATUM | 20. Juli 1547 |
STERBEORT | Straßburg |