Behaarte Primel

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Behaarte Primel

Behaarte Primel (Primula hirsuta)

Systematik
Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
Unterfamilie: Primuloideae
Gattung: Primeln (Primula)
Untergattung: Auriculastrum
Sektion: Auricula
Art: Behaarte Primel
Wissenschaftlicher Name
Primula hirsuta
All.

Die Pflanzenart Behaarte Primel (Primula hirsuta), auch Behaarte Schlüsselblume oder Rote Felsen-Primel genannt, gehört zur Gattung der Primeln (Primula) und zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Weitere Trivialnamen sind Drüsenhaar-Primel, Drüsige Primel und Roter Speik.

Beschreibung

Blütenstand und Blüten von oben
Illustration
in Anton Hartinger: Atlas der Alpenflora, 1882

Vegetative Merkmale

Die Behaarte Primel wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 2 bis 7 Zentimetern. Alle grünen Pflanzenteile sind dicht mit sehr kurzen, klebrigen, farblosen bis bernsteinfarbenen Drüsenhaaren (Trichome) besetzt.

Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die einfache, etwas fleischige Blattspreite ist bei einer Länge von 2 bis 6 Zentimetern rundlich-oval oder verkehrt-eiförmig und verschmälert rasch in den geflügelten Blattstiel. Die Blattober- und -unterseite ist drüsig behaart und klebrig. Der Blattrand ist meist gekerbt, ohne Knorpelrand.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Der Blütenstandsschaft ist relativ kurz. Meist zwei bis fünf (1 bis 17) Blüten stehen in einem doldigen Blütenstand zusammen. Der Blütenstiel ist 3 bis 15 Millimeter lang.

Die duftende, zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und die fünf abstehenden Kelchzähne sind bei einer Länge von 1,5 bis 2,5 Millimeter länger als breit und mehr oder weniger dreieckig. Die fünf meist leuchtend rosa- bis purpurfarbenen Kronblätter sind zu einer Kronröhre mit weißem Schlund verwachsen und die fünf Kronzipfel sind mehr oder weniger tief ausgerandet.

Die kugelige Kapselfrucht ist kürzer als der Kelch.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 62.[1][2]

Vorkommen

Die Behaarte Primel kommt in Österreich, der Schweiz, im nördlichen Italien, südlichen Frankreich und nordöstlichen Spanien vor.[3]

Die Behaarte Primel gedeiht in den Grajischen Alpen und den Hohen Tauern bevorzugt auf saurem Gestein in Felsspalten und Klüften, in Höhenlagen zwischen 220 (Val Maggia bei Locarno) und 3600 Meter (Monte Rosa). Populationen auf kalkhaltigem Gestein sind ebenso bekannt. Primula hirsuta ist in den Pyrenäen vertreten.

In Österreich kommt die Behaarte Primel in den Bundesländern Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Salzburg vor.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin. supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]

Die Behaarte Primel gedeiht hauptsächlich in Rasen, Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges. Sie stellt eine Kennart der Assoziation Asplenio-Primuletum hirsutae (Lüdi 1921) Br.-Bl. 1934 dar.[1]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Primula hirsuta erfolgte 1773 durch Carlo Allioni in Auctuarium ad Synopsim Methodicam Stirpium Horti Regii Taurinensis, Seite 10.[3][5] Das Artepitheton hirsuta bedeutet haarig.

Primula hirsuta gehört zur Untersektion Euauricula aus der Sektion Auricula in der Untergattung Auriculastrum innerhalb der Gattung Primula.[3]

Die Behaarte Primel (Primula hirsuta) ist eine der beiden Elternarten der Bastard-Aurikel (Primula ×pubescens). Es gibt auch folgende Naturhybriden: Primula hirsuta × Primula daonensis und Primula hirsuta × Primula integrifolia.[5]

Literatur

  • Primula hirsuta All., Behaarte Primel. FloraWeb.de (Abschnitte Beschreibung und Vorkommen)
  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Konrad Lauber, Gerhart Wagner: Flora Helvetica, 4. Auflage Bern 2007, ISBN 978-3-258-07205-0.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 737.
  2. Primula hirsuta bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  3. a b c Primula hirsuta im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. Oktober 2018.
  4. Primula hirsuta All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. März 2021.
  5. a b Primula hirsuta bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 12. Oktober 2018.

Weblinks

Commons: Behaarte Primel (Primula hirsuta) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien