Benutzer:Λοῦκας/De inventione

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Stoffsammlung

v. Albrecht, Michael: Geschichte der römischen Literatur von Andronicus bis Boëthius, München 42009.

S. 414:

Erst nach einer langen Studienzeit tritt der Redner an die Öffentlichkeit, wohl nicht zufällig, nachdem Sulla die Optimatenrepublik wiederhergestellt hat. Besonders für die Rede für S. Roscius Amerinus, in der Cicero mutig einen Günstling Sullas angreift, verhilft dem Aufstrebenden zu Ansehen. In jener Zeit entsteht auch das rhetorische Lehrbuch De inventione, von dessen Veröffentlichung sich der Verfasser in reiferen Jahren distanzieren wird.


De inventione (81-80 v. Chr) (S. 423)

Ciceros Schrift De inventione, ein Jugendwerk, von dem er sich später distanziert, befasst sich mit dem ersten Teil der rhetorischen Technik, der Auffindung des Stoffes. Das erste Buch handelt von der Statuslehre und von den einzelnen Teilen der Rede; das zweite Buch verweilt genauer bei Beweis und Widerlegung im Rahmen der Statuslehre. Das Werk zeichnet sich durch handfesten Praxisbezug aus: Ankläger und Verteidiger erfahren genau, wie sie sich zu verhalten haben. Trotzdem tritt der für Cicero bezeichnende philosophische Zug bereits klar hervor: Nur im Bunde mit der Weisheit kann die Beredsamkeit Gutes stiften (I, I).

Neuer Pauly

Cicero

Von den Einzelwerken hat in MA und Renaissance die wohl breiteste Nachwirkung De inventione als grundlegendes Lehrbuch der Rhet. (zusammen mit der lange Zeit C. zugeschriebenen ‘Herenniusrhet.) gehabt.

Rhetorik

Die Rhetorica ad Herennium, die noch keine Standardisierung des lat. Vokabulars zeigt, und Ciceros De inventione bieten verm. einen guten Einblick in die hell. Rh., die schon den röm. Verhältnissen angepaßt ist; Ciceros unvollendetes Jugendwerk (ca. 89 v. Chr.) hat jedoch eine stärker polit. Dimension. Ursprünglich wollte Cicero, ebenfalls nach dem Schema der officia oratoris, die gesamte Theorie der Rh. darstellen, doch kam er über den ersten Arbeitsschritt, die inventio, nicht hinaus. Vielleicht unter dem Einfluß des Philon [9] von Larisa bemüht Cicero sich schon hier um eine philos. Grundlegung der Rh.: Ohne Rede und Kunst der Rede gäbe es kein menschliches Zusammenleben, ja keine Kultur; sie müßten aber mit einem hohen Verantwortungsgefühl und Einsatz in der Politik verbunden sein. Der Gute (vir bonus) müsse sich für das Gemeinwesen engagieren, wozu er auch profunde Kenntnis in Rh. benötige. Aufgrund dieses klar definierten Einsatzfeldes lehnt Cicero die Rh. als reine Kunstfertigkeit des guten Redens ab. Er hat auch später kein umfängliches Lehrbuch der Rh. geschrieben.