Benutzer:༄U-ji

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Aphorismen und Erkenntnisse: Bald ist die Nacht vor⊋ber und kehrt auch nicht zur⊋ck.

  • Hüpft die Blaumerle durch den ungeschützten Geist, erschrickt der Mensch.
  • Elektroakustische Musik ist Elektronische Musik, bei der ein Schnarren dabei ist (oder ein Surren, oft auch ein Klappern).
  • Wenn ich noch einen Tag zu leben hätte, würde ich schnell noch etwas Leckeres essen.
  • Alle Sätze sind richtig, außer Beispielsätze.
  • Satzlehre rafft musikalische Syntax.
  • Ich habe den Mann im Mond gesehen und es war Kris Kristofferson.
  • Die Musik ist sch⨀n und hat wenig Bedeutung. Die Sprache ist nicht so sch⨀n, wie die Musik, hat aber mehr Bedeutung.
  • Ob man etwas will oder nicht, darf man es nicht.
  • Ab und zu ist es sinnvoll, den Kopf zur Seite zu neigen und die Ohrläppchen zu zuppeln, um den unnötigen Tonvorrat aus den Gehörg#ngen rauszuschütteln.
  • Wer heute nicht lacht, für den lachen andere.
  • Wer zuletzt lacht, lacht am 15. 04. 2035.
  • Ausdruckstanz ist wichtiger als die Liebe!
  • Haben oder Sein? Worum gehts? Ums Schwein.
  • Worüber man nichts weiß, darüber muss man nicht reden.
  • Ich will eine Brotmaschine haben, kein Schmerz, kein Gedanke.
  • Alles fällt, wenn auch nur sehr langsam.
  • Alle Möbel sind stumm / Und stehen in der Gegend rum.
  • Der Mond klingt nicht wie eine Kniegeige, sondern er klingt überhaupt nicht.
  • Mehr als Plakate kleben erlaubt die Welt nicht.
  • Verflucht die Ziffern und die Silben.
  • Das Digitale muss ganz grundsätzlich als das verstanden werden, was es ist – eine Reduktion des Analogen, ein Hilfsmittel.
  • Im Grunde weigere ich mich, noch etwas zu tun oder zu lassen.
  • Zeit überdauert alle Geschichten.
  • Wer, das ist immer das Individuum, das Unteilbare. Was, das ist immer das Geteilte.
  • Wo ich auch hingeh find ich nichts anderes, nicht in der Welt und nicht jenseits.
  • Wenn ich an die Hasen denke, will ich kein Hase mehr sein!
  • Der Hahn der kräht um sieben, solange muss ich üben.
  • Noch steckt die Müdigkeit in mir wie ein schläfriges Tier und meine Schlafzwiebeln sind halb geschlossen.
  • Mit den Lebenden und Toten, den Ahnen und den Nachkommen, den Hoffnungen und postum, ist die Welt mittelgroß.
  • Wo die eigenen Produktionen im Rahmen der Musikgeschichte noch was gelten sollen, sollte man heute nicht Komponist werden, sondern einen Komponisten erschießen.
  • Die Demokratie geht noch so weit, dass das beste Schaffen das eigene Leid ist. Das Herz ist zur Pumpe degeneriert und die Seele zur Psyche. So und nicht anders lässt es sich leben.
  • „Unangenehmes dauert lange an, Angenehmes ist bald vorüber.“
  • Dass keine Hoffnung mehr ist, das ist das Ende der Nacht.

Die neuen zehn Gebote

1. Sei kein Stümper

2. Sei kein Arschloch

3. Lass die Leute in Ruh

4. Quatsch mich nicht schräg von der Seite an

das reicht mal. Ihr sollt nicht scharfsinnig gucken. Ihr sollt nicht schubsen und auch nicht üble Rede planen.

Den hab ich beschissen und die hab ich beklaut, dort hab ich betrogen und war da versaut. Die hab ich belogen und jene geschlagen, 's war alles nicht zu ertragen.

Mitzi Mess bei YouTube, Vimeo, Bandcamp, nochmal Bandcamp, Soundcloud und Wordpress. Letzte Produktion: Ende der Welt (2022) bei bandcamp

Auf Wordpress:

Berlin, Exquisite City I

„Die Räumung der Kreutziger Straße war eine nächtliche Aktion, wie sie surrealistischer auch in den seltsamsten Filmen nicht vorkommt. Wannen am Rand des Geschehens, Blaulichter huschten still über die Fassaden, der Pöbel schrie zuweilen und war aufständisch, die Polizisten bildeten eine Kette mit Schildern und Schlagstöcken, ein geduldiges und interessiertes Publikum wartete am Rande des Geschehens, das alles im Mondschein, in klarer, dunkelblauer Nacht. Bis in meine jetzige Wohnung habe ich mich in (Ost)berlin wie ein Trockenwohner gefühlt. Trockenwohner haben Wohnungen trockengewohnt, ein Haus musste bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Monate durchtrocknen, bis es bewohnbar war. Ähnlich vor den Sanierungen Ostberlin war bei mir und vielen, die ich kannte, weniger, wenn überhaupt Miete für eine Übergangszeit drin. Auch was die Kultur in den Bezirken betrifft, waren wir, sind manche heute noch, Trockenwohner.“

Berlin, Exquisite City II

„Geometrie ist für die meisten zunächst eine visuelle Angelegenheit. Räume sind für Menschen, aber nicht für Musiker, Schriftsteller, Komponisten, Designer, Künstler, Schauspieler oder Theoretiker, Clowns und Komödianten, begrunzt, die Geometrie wurde aufgegrunzt und angemühlt und herausgekommen sind bizarre, groteske, absurde Welten mit Tausenden von unterschiedlichen Lebewesen, die uns oft sehr fern sind und in ihrem Leiden ganz und gar unzugänglich, unseres ist allgemeinerer Art, wir müssen überlegen, wie wir diese Tiere töten können, ohne sie essen zu müssen, Gummiadler, Wachteln, eine Amsel und einen Spatz, gefüllt mit bösem Kohl und Hasspastete, geschissen noch vor Tagen, beflissen mit Messer und Gabel und hinterher das Mousse. Au Chocolat. Seltsam, ein Tier zu töten und dann auf ein Stück Brot zu legen. Die Niveaulosigkeit zu bekämpfen, ist für die meisten nicht das Problem, das Problem ist, die Hochkultur zu bekämpfen, damit Kultur entsteht. Ich bin zum Beispiel nicht 1.85, sondern 1.89/90, das fällt mir des Öfteren auf. Irgendwann werde ich Konsens sein und Berlin wird meine Stadt genannt.“

Berlin, Exquisite City III

„Chris Cornell selbst hat darauf hingewiesen, dass er persönlich nicht dafür belangt werden will, wenn das ganze Ding den Bach runtergeht, an ihn kann sich keiner wenden! Soundgarden ist ja auch zutiefst homophone Musik. Am Ende dröhnt eine gigantische Maschine: Wup, wup, wup, wup, wup, wup ... es ist die Waschmaschine der Frau, die über mir wohnt.“

Ein säkulares Rauschen durchzieht die Welt und meine Träume vs. Endstation Helmholtzplatz (2 Texte 2016)

„‚Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!‘ ruft Volkmar, auf den Rollator gestützt, im Eingang der Drogerie Ecke Senefelder Straße, wo vorher der Feinkostgrieche war, bestimmt über die Kreuzung. Seit Jahren sehe ich ihn hier in der Gegend irgendwo vorn auf seinem Rollator sitzen und – ich sass auf einem Steine und dachte Bein mit Beine – stundenlang vor sich hin denken oder einfach nur lauschen. Er trägt eine Baskenmütze mit Che-Guevara-Emblem und hat bis vor Kurzem in der Lychener gewohnt, ist aber, nach Jahrzehnten hier, Volkmar ist hier geboren, dann doch aus irgendeinem Grund an den S-Bahnhof Greifswalder Straße gezogen und im Anschluss mit seinem Rolli – direkt nach seiner Ansage oben, als ich ihn das nächstemal traf, war der Rollator zum Rolli geworden – immer wieder in diesen, seinen Heimatkiez hinaufgekommen, um hier und nicht etwa dort zu reflektieren. Ich hatte ihm im Vorübergehen einmal eine CDr zugesteckt und seitdem unterhalten wir uns ab und zu einmal oder lauschen zusammen für ein paar Minuten der Atmosphäre an der Prenzlauer, Ecke Stubbenkammer oder auch der Greifswalder, Ecke Erich-Weinert-Straße, wo er jetzt zuhause ist. Ich glaube, er hat sich von seinen Betreuern aus der alten Wohnung herauslabern, weggentrifizieren lassen, die genau richtig war, jetzt sehnt er sich zurück. Sein Stammcafé war das Osswald am Goehrener Ei, das vor ein paar Jahren dicht gemacht hat. Das etwas lieblos durchgeführte Folgeunternehmen ging nach wenigen Wochen schon pleite und der Laden steht leer. In Prenzlauer Berg sind Geschäftsräume anscheinend so teuer, dass es nichts Ungewöhnliches ist, dass auch große Ladengeschäfte an den Hauptstraßen über Jahre hinweg leerstehen. Dafür gibt es im Fünfminutenumkreis mindestens fünf Bäckereien, ebenso viele Spätis und eine große Anzahl Frisöre. Alle zehn bis zwanzig Häuser ist eine Kita im Erdgeschoss untergebracht. Da, wo ich Volkmar einmal in der Lychener hineinbugsiert hatte, standen bei dieser Gelegenheit auf kurzem Hausflur sage und schreibe zehn lückenlos geparkte Kinderwägen, aber die jetzige Wohnung, weitab vom Schuss, hat immerhin einen Aufzug. Der alte Rolli ging ja noch, der neue fährt elektrisch, sonst nicht, und ich treffe Volkmar, verzweifelt mit der verreckten Batterie oder irgendeiner Sperrvorrichtung kämpfend, auf der Suche nach der Ursache seines Steckenbleibens mitten im Niemandsland. Seine Papiere sind eine Zettelsammlung, die in einem Plastikkärtchen untergebracht ist und irgendwo steht mit Bleistift, gerade noch lesbar, eine Nummer verzeichnet, die ich anrufe, damit sein Betreuer ihm hier auf die Sprünge hilft. Es klappt und braucht nicht mehr als zwanzig Minuten. Volkmar ist die ganze Zeit über außer sich, dass ihm so etwas passieren muss.“