Benutzer:19Stonedigger59/Gräningen
Geographische Lage
GRÄNINGEN liegt in 10 km Entfernung südöstlich von der Stadt Rathenow und ist zum Amt Nennhausen gehörig.
Umgeben von Wäldern, dem Gräninger See und drei Bergen, dem Großen Berg (82 m) dem Lütje Berg (62 m) und dem Galgenberg (41,9 m) an der Landstraße L98.
Geschichte
Die erste Besiedlung der Region um Gräningen ist durch frühzeitliche Funde belegbar, die heute als Bodendenkmäler erfasst und dokumentiert sind.
5800 v. Chr. bis 4000 v. Chr. - Siedlung Neolithikum (Jungsteinzeit))
750 v. Chr bis 500 n. Chr. - Gräberfeld Eisenzeit
27 v. Chr. bis 284 n. Chr. - Siedlung römische Kaiserzeit
600 n. Chr. bis 800 n. Chr. - Siedlung slawisches Mittelalter
(evtl. frühe slawische Siedlung SCHONLO bei Bamme/Gräningen)
800 bis etwa 1500 n. Chr. - Siedlung deutsches Mittelalter
Besitzverhältnisse
1375 Dorf mit 25 Hufen und einem See und 13 Kossäthen, davon nur 9 pacht-, zins- und
bedepflichtig. Lehnherren die Knappen Gebrüder Arnd und Nikolaus von LOCHOW (1)
Hinweis: Bede war die ordentliche ständige Steuer
1382 Dietrich (von der Schulenburg), Bischof von Brandenburg tauscht sein Dorf Gräningen
(Grenynghe) bei Bamme im Havelland gegen die Dörfer Neuendorf in der Zauche bei Golzow
und Friesdorf, die dem Probst, Prior und Domkapitel Brandenburg gehörten.
1415 Das Domkapitel erkauft auch die Lehn- und Erbgüter der Gebrüder von LOCHOW,
gab jedoch das Schulzengericht mit Haus, Hof, 7 freien Hufen und Zapfenzins vom Kruge
an die Gebrüder von BRITZKE zu Lehn, welche dasselbe noch nach der Reformation
besaßen. (4)
Hinweis: Die Stammreihe beginnt um 1400 mit Hennyng BRITZGEN.
Als Domherren finden sich BRITZKE vom 15. Bis 18. Jhd. In Brandenburg/Havel
1624 Nach dem Schoßkataster von 1624 und späteren Hufentabellen waren mit Inbegriff des Schulzen,
8 Hühner und 7 Kossäten am Ort.
1671 In der Hufenklassifikation der Mittelmark werden erfasst. (6)
8 Pauren (Bauer mit eigenem Land, ab einer best. Größe vererblich)
24 Bauernhufen
8 Kossäten
1759 Zum Domkapitel Brandenburg gehörig (7)
1816 Die königliche Forst wird mit einem Flächeninhalt von 3.800 Morgen ausgewiesen.
Bezeichnet als Revier HACKEL.
Diese wurde von Preußen dem Fürstentum Halberstadt abgetreten. (9)
1837 Ausgabe der hohen und niedrigen Jagd in Zeitpacht mit Termin zur meistbietenden
Verpachtung der Jagden. Von Gräningen (Acker-, Wiesen-, Hütungs-, und Waldrevier, auch
Wasserjagd) auf den 5. Jul d.J., vormittags 11 Uhr (10)
1840 Die der Kirche zugehörigen aus 3 Morgen 123 Ruthen reductive erster Klasse, Wiesen,
Grundweide, Hackholz- und Hohenholzgrund bestehenden Ländereien, sollen erbverpachtet
werden. Lizitationstermin 31. Oktober d.J. vormittags 11 Uhr (11)
1848 Die Einwohner des Dorfes fordern die Aufhebung der Vorrechte der Rittergüter,
verhältnismäßige Besteuerung derselben, Einführung der Einkommenssteuer (12)
1848 12 Bauern von Gräningen werden durch den Abgeordneten Dr. STEINBECK in der Petition
eines Gesuches um Abnahme der Verpflichtung des Auskreuten eines Grabens vertreten. (13)
1860 Zum Domkapitel Brandenburg zugehörig: (14)
260 Einwohner
33 Wohnhäuser
65 andere Gebäude
1874 Zugehörig zum Amtsbezirk Nennhausen: (16)
Amtsvorsteher: Rentier HAASE aus Rathenow
Stellvertreter: der Schulze KRAUSE aus Garlitz
1913 Auf Antrag des Gutsbesitzers Franz SCHROEDER genehmige ich, dass sein zum Gemeindebezirk Gräningen,
Kreis Westhavelland, gehöriges einundeinhalb Kilometer von dieser Ortschaft entferntes Landgut von 896 Morgen
fortan die amtliche Bezeichnung „Nennhof“ führt.
Potsdam, den 18. Dezember 1913; Der Regierungspräsident (17)
1925 Das Dorf Gräningen besteht aus: (18)
1.0 – Gräningen - Dorf
1.1 – Abdeckerei - Wp. = Wohnplatz
1.2 – Försterei - Wp.
1.3 - An der Trift - Wp.
1.4- Nennhof - Landgut
1929 Besitzverhältnisse:
A) Lehngut Nr. 3 - Alfred BULLE
B) Nennhof - Albert SCHÖNFELD
1935 Genannt werden: (19)
275 Einwohner, nächster Ort mit Post (P) und Eisenbahn (E) ist Nennhausen
in Entfernung 3,5 km. Amtsgericht (AG) ist in Rathenow
Kirche
1517 Kleine Kapelle erbaut, (evtl. als Nebenstelle der Filialkirche Bamme)
1700 Durch einen Turmbau aus Holz am Westgiebel von Meister Jacob LEUWE als Kirchgebäude umgebaut.
1734 Barocker Umbau der Kirche bis 1736.
1793 Erwähnung als Filialkirche von Bamme. (8)
1889 Die Kirchenorgel wird von Ferdinand WÄLDNER aus Halle gebaut.
1908 Die Kirchenorgel wird abgebaut
1909 Erneuter Umbau der Kirche bis 1910.
1910 Wiederaufbau der Orgel in der neuen Kirche von Alexander SCHUKE aus Potsdam.
Einweihung am 8. Mai 1910 durch den Generalsuperintendenten KÖHLER aus Berlin.
Dieser brachte die prächtige Altarbibel als Geschenk der Kaiserin mit.
1992 Die Orgel wird von Ulrich FAHLBERG aus Eberswalde gründlich überholt
und neue Prospektpfeifen eingesetzt.
Die ursprünglichen waren 1917 für die Rüstungsproduktion beschlagnahmt worden.
Sehenswürdigkeiten
- Barocke Kirche à siehe Kirche
Naturschutz (In Vorbereitung)
- Gräninger See
- Gräninger Spring
Persönlichkeiten (In Vorbereitung)
Ahnenforschung (In Vorbereitung)
Belletristik
1618 – 1648 - Dreißigjähriger Krieg
In einer Sage (20) wird von der Vermählung eines wohlhabenden Fräulein von LOCHOW mit einem schwedischen Offizier
berichtet. Zum Zeichen der Unvergänglichkeit des Reichtums Ihrer Familie warf dieses Fräulein bei einem Spaziergang
einen goldenen Ring in den Gräninger See, in der Meinung, daß ihr Reichtum ebenso wenig vergehen könne, wie der Ring
jemals wiedergefunden wird.
Als man später einmal einen Fisch aus dem besagtem See zerlegte, fand sich der immer verloren geglaubte Ring wieder.
Von Stund an schwand der Wohlstand der Familie von Lochow und schließlich fiel im Jahre 1686 Nennhausen
als erledigtes Lehen an den Kurfürsten zurück.
1811 Das Umland von Gräningen ist eventuell geografisches Vorbild für „Undine“ von Friedrich de la Motte Fouque (1777 – 1843).
Aber auch eine Region um Hannover am Steinhuder Meer beansprucht diesen Landschaftliche Inspiration für diesen Roman.
In einem Brief schreibet dieser an Adelbert von Chamisso am 20. April 1812:
„Weißt Du, wie wir einmal an einem stillen Abend – mich dünkt es war Herbst, oder die Gegend sah doch wenigstens
herbstlich aus – nebeneinander auf dem Hügel am Gräninger See?“
Gemeint sein kann der Galgenberg (41,9m), der am östlichen Ufer des Sees heute noch begehbar ist.
Der See, ein Naturschutzgebiet ist fast vollständig verlandet und zugewachsen, so dass er von dort nicht mehr zu sehen,
oder gar erreichbar ist.
Quellen:
(1) „Landbuch“ Seite 109
(4) Es befinden sich im Lehnsarchiv kurfürstliche Bestätigungsbriefe v.J. 1598 für Caspar von Britzke,
und 1620 für Henning von Britzke
(6) „Hufentabelle der Mittelmark“
(7) „Neuer Erdbeschreibung dritter Teil“
(8) „Erdbeschreibung der preußischen Monarchie“ à Band 3, Teil 1
(9) „Annalen der Forst- und Jagdwissenschaft“ à Band 4
(10) „Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin“
(11) „Beiträge zu einem neueren Landbuch der Marken Brandenburg“
(12) „Verhandlungen der Versammlung zur Vereinbarung der Preußischen Staats-Verfassung“
(13) „Stenographische Berichte über die Verhandlungen zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung
berufenen Versammlung“, à Band 1; Seite 93 Nr. 5473
(14) „Die Territorien der Mark Brandenburg“
(16) „Amtsblatt der Regierung in Potsdam“
(17) „Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin“ 1913 à Nr. 1459 (Ortsbenennung)
(18) „Historisches Ortslexikon für Brandenburg“ Teil XI
(19) „Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reiches“ Ausgabe 6 von 1935
(20) „Fontane Blätter“ Band 2, Heft 8 von 1973 Kategorie:Ort als Thema