Benutzer:3mnaPashkan/Matúš Černák

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Matúš Černák (* 23. August 1903 in Malá Vieska, heute Stadtteil von Turčianske Teplice; † 5. Juli 1955 in München) war ein slowakischer und tschechoslowakischer Lehrer und Politiker. Von September 1938 bis Januar 1939 war er Bildungsminister in der autonomen slowakischen Landesregierung. Außerdem war er von 1938 bis 1939 Oberbefehlshaber der Hlinka-Jugend. Von 1939 bis 1944 war er Botschafter der Ersten Slowakischen Republik im Dritten Reich, ab 1942 auch in Finnland und Dänemark. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Černák eine der Führungspersönlichkeiten des slowakischen Exils.

Ausbildung und Werdegang

Černák wurde als das jüngstes von sieben Kindern des Mühlerpaares Matúš Černák und Alžbeta Černáková geboren. Die nationalbewusste evangelische Familie stand politisch der Slowakischen Nationalpartei nahe.

Nach Beendigung der Grundschule Turčianske Teplice (damals Štubnianske Teplice) besuchte er von 1913 bis 1917 das piaristische Gymnasium in Prievidza, weitere zwei Jahre das evangelische Gymnasium in Kežmarok. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wechselte Černák auf das staatliche Gymnasium in Banská Bystrica, wo er 1922 maturierte.

Im selben Jahr schrieb er sich bei der Karls-Universität Prag ein, ging aber dann doch auf die Universität Leipzig. 1925 kehrte er nach Prag zurück und wo er 1929 sein Studium abschloss und Professor für Philosophie, Geschichte und Geographie. Noch als Student beschäftigte Černák mit den Bücher- und Archivsammlungen der Matica slovenská, wobei er eng mit Jozef Škultéty.

Nach der Absolvierung seines Studiums wurde Černák nach kurzem Wirken in Trnava 1930 Professor an einem staatlichen Realgymnasium in Bratislava, wo er bis 1938 blieb. Er engagierte sich bei der Jugendarbeit und bei der Slowakisierung Bratislavas. Am 8. August 1931 heiratete er Jolanka Nemcová.

In der Ersten Tschechoslowakischen Republik gehörte Černák zum politisch national-radikalen Flügel und veröffentlichte seine Ansichten und Vorstellungen bspw. in den Zeitungen Slovák, Nástup und Slovenská pravda. Seine Kanzlei in Bratislava wurde bald zu einem Sammelpunkt national orientierter Bratislava-Slowaken.

Seine politische Karriere begann er als gewähltes Mitglied der Bratislaver Stadtvertretung. Obwohl er keiner politischen Partei angehörte, bekam er das Vertrauen der Slowakischen Volkspartei und der Slowakischen Nationalpartei. Einen großen Schub erhielt seine Popularität 1937, als er während einer Feierlichkeit der Matica slovenská in einer kurzen Rede äußerte:

„Unser ist dieses Stück Erde unter den Tatra, uns gehört ihr ganzer Ertrag![1]

Der Satz wurde zu einem weiteren Motto der slowakischen Autonomisten. Die Äußerung fand durch die Presseorgane eine rasche Verbreitung in der ganzen Slowakei. Sie wurde von Studenten auf Wände geschmiert und wurde oft bei öffentlichen Versammlungen zitiert. Von der zentralistischen Presse jedoch wurde sie, wie auch Černák als einer der führenden autonomistischen Politiker, verurteilt.

Verhältnis zu den Nazis

Černák war stehts ein Germanophiler, er schätzte die deutsche Literatur und war auch mit dem deuschen "Volksgruppenführer" in der Slowakei Franz Karmasin befreundet. Als Bildungsminister gewährte er den Deutschen in der Slowakei sogleich die volle Schulautonomie. Die Austreibung der Sudetendeutschen hat Černák scharf verurteilt und schloss mit ihnen im Exil ein Versöhnungsabkommen ähnlich dem des Tschechen Lev Prhala.

Bildungsminister des autonomen Landes Slowakei

Nach dem Rücktritt des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Milan Hodža löste Staatspräsident Edvard Beneš die Regierungskrise mit der Ernennung eines neuen Kabinetts mit Jan Syrový an der Spitze. Unter internationalem Druck und des gespannten innerstaatlichen Nationalitätenkonfliktes sah sich der überzeugte Tschechoslowakist Beneš gezwungen, gegenüber den slowakischen autonomistischen Parteien nachzugeben. Auf Vorschlag von Karol Sidor schlug die Regierung die Ernennung des unparteiischen Matúš Černák, und auf Vorschlag Milan Hodžas die Ernennung von Imrich Karvaš als neue Minister zur Vervollständigung der Regierung Syrový. Die Ernennung erfolgte am 24. September 1938.

Černák war entschlossen, seinen Ministerposten für eine endgültige Lösung der Stellung der Slowaken innerhalb der Tschechoslowakei auszunützen. Bei seinem ersten Treffen mit Staatspräsident Beneš fragte Černák:

„Sie wollen in den Krieg ziehen? Mit wem? Mit einem zerschlagenen und unzufriedenen Volk? Sie haben Fehler gemacht. In den Krieg kann ein Volk nur für einen geliebten Staat ziehen, ein Volk mit einer hohen erreichten Stufe des Nationalismus. Und was haben Sie 20 Jahre lang gemacht? Sie haben den slowakischen Nationalismus bekämpft. Der einzige Ausweg ist, die ausführende Macht in der Slowakei in slowakische Hände zu legen[1]

In seinen ersten als Minister verfassten Brief, den er als Minister am 26. September 1938 an Jozef Škultéty adressierte, würdigte und lobte Černák die Arbeit der Matica slovenská für den Kampf um die slowakische Autonomie, und erhielt dadurch ihre volle Unterstützung als Minister.

Am 3. Oktober suchte Černák erneut Staatspräsident Beneš auf und erklärte ultimativ, dass er, für den Fall, dass die ausführende Macht in der Slowakei nicht innerhalb von 24 Stunden in slowakische Hände gelegt wird, er als Minister zurücktritt und Prag verlässt. Als am nächsten Tag der tschechoslowakische Ministerpräsident Jan Sýrovy äußerte, man müsse Černáks Forderung in einem breiteren Spektrum diskutieren, vor allem mit dem Vorsitzenden der Slowakischen Volkspartei Jozef Tiso, reichte Černák wie angekündigt sofort seinen Rücktritt ein und ging gemeinsam mit Alexander Mach nach Žilina. Dort wollten sich beide Politiker an den Verhandlungen der slowakischen Autonomie-Parteien mit den tschechoslowakisch-zentralistischen Parteien beteiligen.

Černák forderte als einer der ersten Redner die sofortige Loslösung der Slowakei von Prag und die Ausrufung eines unabhängigen slowakischen Staates. Letztlich setzte sich aber die in den Parteiprogrammen der Slowakischen Volkspartei und der Slowakischen Nationalpartei geforderte Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei durch. Diese slowakische Autonomie wurde dann am 6. Oktober 1938 von allen bürgerlichen slowakischen und tschechoslowakischen Parteien in Žilina ausgerufen.

Am 5. Oktober 1938 trat Edvard Beneš als tschechoslowakischer Staatspräsident zurück. Der Ministerpräsident Syrový übernahm nun die präsidiale Funktion. Am 6. Oktober 1938 ernannte er Jozef Tiso zum Regierungschef und Innenminister einer ersten autonomen slowakischen Regierung. Die anderen vier Minister der Regierung waren Ferdinand Ďurčanský, Pavol Teplanský, Ján Lichner und Matúš Černák, der Bildungsminister und Minister für nationale Aufklärung wurde.

Sofort nach der Übernahme seines Ministerpostens erklärte Černák am 11. Oktober 1938:

„Ich mag Offenheit und deshalb verkünde ich jetzt auch, dass ich diejenigen Akteure im Schulwesen, die bis jetzt eine slowakisch-nationale und religiös-moralische Erziehung gehemmt haben, bei der Reorganisation entlassen werde.[1]

Nach den personellen und organisatorischen Veränderungen richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Universität Bratislava. Diese wollte er in Ľudovít-Štúr-Universität umbenennen, aber vor allem forderte er, dass alle ehemaligen Profesoren von der Universität Bratislava entlassen werden, die keine positive Einstellung zur slowakischen Sache haben und ununterbrochen die Entwicklung der slowakisch-nationalen Kultur gehemmt haben.

Počas úradovania a školských reforiem postupoval citlivo a uvážlivo. Radil sa s odborníkmi a taktiež vyjednával s inými stranami. Po rokovaniach s českým ministrom vyhlásil: „V Prahe sú ochotní prevziať zo slovenského školstva hodne síl, takže nemusí mať nikto obavu o svoju budúcnosť“ (Slovenský hlas 1, 26. 10. 1938, č. 245, s. 2).

Vo svojich prejavoch na viacerých manifestáciách pod vplyvom maďarských požiadaviek na pripojenie južných oblastí Slovenska, zdôrazňoval nedotknuteľnosť slovenských hraníc: „My nie sme, ani nechceme byť nepriateľmi susedných národov a zdvorilo žiadame, aby ostali za našim plotom... Všetci naši susedia zdôrazňovali priateľstvo, ale nie je priateľom našim ten, kto žiada, aby sme si odsekli pravú ruku. Veď nielen u nás je pol milióna Maďarov, ale aj v Maďarsku je 300 tisíc slovenských duší. A tých si nenecháme zahynúť. Na základe demokratickej kresťanskej idey zaisťujeme maďarským občanom u nás všetky práva, ale tie isté práva žiadame pre Slovákov v Maďarsku“ (Slovenský hlas 1, 25. 10. 1938, s. 4).

Jeho volanie sa stalo bezpredmetným, keďže 2. 11. 1938 boli južné oblasti Slovenska pripojené k Maďarsku (Viedenská arbitráž) – jednalo sa vtedy o zdedené zlyhanie československej diplomacie.

Po Viedenskej arbitráži Maďari vyhnali 863 učiteľov aj s rodinami. Tí boli umiestňovaní zväčša po odchode českých učiteľov, čím sa tiež posilňovala školská výchova v slovenskom duchu (Magdolenová, s. 144. In: Bobák, 2000).

Am 13. Dezember wurde er vom Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde Karol Sidor zum Oberbefehlshaber der Hlinka-Jugend ernannt.[2]

Botschafter der Ersten Slowakischen Republik

Den Ministerposten hatte er nur relativ kurz inne. Im Januar 1939 wurde er vom gemäßigten Jozef Sivák ersetzt. Ziel dieses personellen Wechsels waren die Bemühungen des slowakischen Ministerpräsidenten Jozef Tiso, der Tschecho-Slowakischen Republik gegenüber seine Loyalität zu bekunden, da Černák zu diesem Zeitpunkt bereits die volle Unabhänigkeit der Slowakei forderte und sich dabei mit Deutschen Diplomaten absprach. Durch seine Abberufung als Minister konnte sich Černák intensiver mit der Jugendarbeit innerhalb der Hlinka-Jugend befassen, deren Oberbefehlshaber er vom . Auch engagierte er sich bei seinem Posten als Generalsekretär der Slowakisch-Deutschen Gesellschaft.

Nach der Ausrufung des Ausnahmezustands in der Slowakei durch die Zentralregierung in Prag wurde er am 10. März 1939 verhaftete und inhaftiert. Auf die Initiative des neuen slowakischen Ministerpräsidenten Karol Sidor wurde er allerdings bereits nach wenigen Tagen wieder freigelassen.

Am 14. März 1939 rief der slowakische Landtag auf Hitlers Druck hin die Slowakische Republik aus. Černák erhielt in der neuen Regierung keinen Ministerposten, sondern nahm die Funktion des slowakischen Botschafters in Berlin, die er bis Sommer 1944 innehielt. Dabei bewehrte er sich als geschickter Taktiker, obwohl er kein geschulter Diplomat war. Er der slowakischen Regierung in Bratislava den "deutschen Willen" zu übermitteln, auch aber die slowakischen Interessen im Wirtschafts- und Personalbereich zu verteidigen.

Černák war in Berlin jedoch auch mit Gegnern des Nazi-Regimes befreundet, was ihm dann während seines exilpolitischen Wirkens von Vorteil war.

Prozess und Flucht

Im Jahr 1944 erkrankte er schwer und trat von seinem Posten als Botschafter zurück. Sein Nachfolger wurde Bohdan Galvánek. Černák versuchte nach Kriegsende, sich von der neuentstandenen Tschechoslowakei fernzuhalten. Dennoch wurde er von amerikanischen Truppen festgenommen und an den tschechoslowakischen Volksgerichtshof ausgeliefert.

Der Prozess vor dem Volksgerichtshof wurde am 10. Juli 1947 durchgeführt. Die Hauptanschuldigungen der Anklage gegen Černák beinhalteten die angebliche Beteiligung an der Zerschlagung der Tschechoslowakei, seine Beteiligung an der "Lösung der Judenfrage" und seine Verherrlichung Adolf Hitlers. Schlussendlich konnte die Anklage keine der Anschuldigungen Nachweisen. Dennoch wurde Černák am Ende zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Weiters verlor er alle seine Bürgerrechte und es wurde ein Drittel seine Vermögens konfisziert. Da ihm aber seine Untersuchungshaft angerechnet wurde, wurde er bereits gegen Jahresende freigelassen.

Nach seiner Freilassung lebte Černák in seinem Geburtsort Vieska. Nach dem kommunistischen Februarumsturz 1948 wurde er nach Bratislava vorgeladen, wo er von Sicherheitsorganen aufgefordert wurde, sich mit ehemaligen Regierungsmitgliedern in Verbindung zu setzen und über ihre Aktivitäten Informationen zu liefern. Als Černák das ablehnte, wurde ihm mit erneuter Haft gedroht. Er gab an, 14 Tage Bedenkzeit zu brauchen, bereitete sich jedoch auf eine Flucht vor.

Nach einem gescheiterten Emigrationsversuch über die March floh er mit Hilfe seines Bekannten und tschechoslowakischen Botschafters in Wien, Štefan Juríčka, nach Wien.

Exil und Tod

Rezeption in der Zeitgschichte

Quellen

  • Matúš Černák – boj skončil bez vydýchnutia, www.beo.sk, am 23. August 2008 (online) (slowakisch)
  • Wer war der Emigrantenführer Matus Cernak, ZeitOnline, abgerufen 12. Juni 2011 (online)

Einzelnachweise

  1. a b c Matúš Černák – boj skončil bez vydýchnutia, www.beo.sk, vom 23. August 2008, abgerufen am 30. Juni 2010 (online) (slowakisch)
  2. Michal Milla: HLINKOVA MLÁDEŽ 1938–1945, Ústav pamäti národa, 2008, S. 32, ISBN 978-80-89335-04-6