Benutzer:Alexander Leischner/Brakteat Fünen-I-C

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Bracteate from Funen, Denmark (DR BR42).jpg

Brakteat (C-Typ)


Fünen (I)

ho(1?)aʀ | la(þ)uaa(2-3?)aaa(1?)ii(1-2?) | a(2?) |
houaz / laþu aa duaaalii(a) / al(u)


KJ119; IK58; DRBr42 440-560 Nationalmuseet København (Inv.-Nr. 8650)

1. Fundgeschichte und Fundkontext

Unter der Bezeichung „Fünen I“ bzw. „Fyn 1“ (oder auch nur „Fyn“) wird in der Forschung ein C-Brakteat behandelt, der im Jahr 1689 ohne nähere Angaben zu den Fundumständen bekannt wurde (Brakteaten aus Fünen). Der Brakteat wird im Nationalmuseum Kopenhagen (Inv.-Nr. 8650) aufbewahrt (Jacobsen/Moltke 1941/1942, 522 [DRBr 42]; Mackeprang 1952, 118 [Nr. 50]; Axboe et al. 1985, 109 [IK 58]).

Gut die Hälfte der 52 Brakteaten aus Fünen weist eine Runenbeschriftung auf, darunter in der Mehrzahl C-Brakteaten, gefolgt von einigen B- sowie A-Brakteaten. Die Funde stammen mehrheitlich aus Hortfunden bzw. Siedlungszusammenhängen. 12 Brakteaten, darunter sieben aus Siedlungskontexten, kamen im Südosten der Insel im Wirkungsbereich des Großhofs von Gudme/Lundeborg zutage (zu Gudme vgl. Axboe 1994a; Axboe 1994b; Hauck 1987; Hauck 1992b; Hauck 1994; Hauck 1998b; Hauck 1998c; Pesch 2011, 244-247, 262f.), daneben ist eine Fertigung auch im Nordosten bei einem nahe Odense vermuteten Heiligtum vermutet worden (vgl. Hauck 1992a, Abb. 21).

2. Inschriftobjekt

Der C-Brakteat (Durchmesser: 37 mm, Gewicht: 5,21 g) ist trotz der nicht mehr vorhandenen Öse in einem guten Erhaltungszustand. Er zeigt die Darstellung einer menschlichen Büste mit einer ausgliederten Hand und einem ausgegliederten Fuß über einem Vierbeiner von links sowie einem Vogel von rechts (Axboe et al. 1985, 110f.).

3. Anbringung und Zustand der Inschrift

In den Segmenten 1/2 (zwischen dem menschlichen Haupt und der Nase des Vierbeiners), und 3 (hinter dem Haupt) ist jeweils ein Runenkomplex angeordnet, dessen obere Begrenzung die Randlinie bildet; in Segment 4 (zwischen dem Kopf und dem ausgestreckten Vorderfuß des Vierbeiners) befindet sich eine weiterer Runenkomplex, der von den Bildelementen eingerahmt ist (Jacobsen/Moltke 1941/1942, 523; Axboe et al. 1986, 110; Nowak 2003, 493).

4. Verbreitung und Datierung

Der Brakteat IK 58 Fünen (I)-C zählt zu den 25 runenbeschrifteten sowie insgesamt 52 derartigen Objekten auf Fünen (Brakteaten aus Fünen). Er wird zur Formularfamilie C2 gerechnet, die in Dänemark und Schonen verbreitet ist (Pesch 2007, 152-157). Eine Erstkonzeption ist für Gudme/Lundeborg erwogen worden. Die dänische Brakteatenfertigung wird allgemein in den Zeitraum von ca. 450 bis zum zweiten Drittel des 6. Jh.s datiert.

5. Kulturhistorische/Sozialgeschichtliche Interpretation

Weil nähere Angaben zu den Fundumständen und zur Herkunft des Brakteaten fehlen, können keine weiterführenden Aussagen getroffen werden. Für IK 58 Fünen (I)-C ist wie auch für andere Runen-Brakteaten von Fünen eine Fertigung in einer Werkstatt bei dem überragenden völkerwanderungszeitlichen Herrschaftssitz in Gudme/Lundeborg im Südosten der Insel zu vermuten.

Literatur

  • Axboe et al. 1985;
  • Jacobsen/Moltke 1941/1942;
  • Mackeprang 1952;
  • Nowak 2003;
  • Pesch 2007.