Benutzer:Alexander Warth/Domestikation des Goldfisches

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Erste Berichte über das Erscheinen von Farbmutationen des Silbergiebels (Carassius auratus auratus) finden sich in der chinesischen Enzyklopädie 'Gujin tushu jicheng (chin. 古今圖書集成 ; dt. „Sammlung von Tafeln und Schriften aus alter und neuer Zeit“ ) aus dem Jahre 1725. In Band 149/Abteilung 19 wird eine Goldfischsichtung während der Regentschaft des Kaisers Pingwang (770 - 720 v. Chr.), zur Zhou-Dynastie, in der Provinz Shaanxi erwähnt (Kuhn, 1936). Spätere Berichte beschreiben ein Auftauchen der ersten Farbmutationen des Silbergiebels zur Jin-Dynastie (265 – 420 n. Chr.) im Xin-Don-Teich des Xi-Lin-Tempels (vgl. Teichfischer, 1994). Die genannten Sichtungen wurden zu einer Zeit in dem Silbergiebel ein beliebter Speisefische war beobachtet. Als halb-domestizierter Speißefisch wurde der Silbergiebel in Zuchtteichen und ausschließlich zur Ernährung der Bevölkerung gehalten. Zur damaligen Zeit endeten die gefangene Farbmutationen aus Furcht nicht als Nahrung, sondern wurden ganz dem buddhistischen Gedanken wieder freigelassen. Weitere Beschreibung (968 - 975 n. Chr.) der Domestikation des Goldfisches findet man unter Gouverneur Ting Yen-tsan der Provinz Zhejiang zur nördlichen Song-Dynastie (960 – 1126 n. Chr.). Hier wurden Goldfische in einem Weiher , Namens ‘’Teich zur Emanzipation der Tiere’’, nahe der Stadt Jiaxing gehalten. Es war strengstens verboten die sogenannten “Chi” zufangen und zu verzehren (Piechocki, 1990; Teichfischer, 1994). Etwa zur gleichen Zeit (ca. 1000 n. Chr.) wurden von Mönchen Goldfische in der Stadt Hangzhou nahe der Luho-Pagode und in den Bergen von Nanping in speziellen Teichanlagen gehalten (Piechocki, 1990). Informationen über die damaligen Farbvariationen liefert der chinesische Dichter Su Tse Meh (1008-1048). Er beschreibt Farben wie: himmelweit verschiedene Rofärbungen, Rosa der Pflaumenblüte, Fleischrot des Kranichhöckers; Auch weiteren Dichtern wie Su Tung-po ,bekannt unter Su Shi, fallen die Farbspiele der Fische aus Hangzhou auf. Über körperliche Veränderungen der Fische wurde jedoch noch nicht berichtet (Piechocki, 1990).

Die eigentliche Domestikation des Goldfisches findet

Farbmutationen die in Zuchtteichen auftauchten, man nannte sie „Chi“, waren den Chinesen jedoch nicht geheuer und endeten daher nicht als Speisefisch. Buddhistische Einflüsse und seine Gebote, Lebewesen nicht zu töten, trugen dann auch dazu bei, dass sich der Gebrauch entwickelte, Fische wieder ins Wasser zurückzusetzen. In der Jin-Dynastie (265-420) fand man die erste goldene Silberkarausche im Xin-Don-Teich des Xin-Lin-Tempels; sie ist der eigentliche Vorfahre des Goldfisches (Teichfischer, 1994). Unter dem Gouverneur Ting Yen-tsan (nördliche Song-Dynastie) wurden goldene und gelbe Chi in einem Weiher außerhalb der Stadt Jiaxing (phon. Kiasching) in der Provinz Zhejiang (phon. Tschekiang) in Südostchina gefangen. Dieser Goldfischweiher erhielt nun den klangvollen Namen „Teich zur Emanzipation der Tiere“, und die in ihm lebenden Chi durften nicht gefangen und verzehrt werden (Piechocki, 1981). Seit dem Jahr 1136 unter Kaiser Hiau-tsung (südliche Song-Dynastie), der großen Gefallen an den Tieren fand, wurde alles unternommen, um den Goldfisch ausschließlich zur Unterhaltung und zum Entzücken seiner eigenen Person zu halten. Er ließ in seinem Palast steinerne Teiche bauen, um die Fische dort zu halten. Diese Zeit gilt im Wesentlichen als der Beginn der Zucht, da die Fische damals bereits von geübten, fachlichen Betreuern behandelt, regelmäßig gefüttert und zielgerichtet vermehrt wurden. Der einsetzende Modetrend Goldfische zu halten, beendete die 500-jährige Zeit der einfachen Goldfischhaltung. In China entstand zu diesem Zeitpunkt der Berufsstand des Goldfischzüchters.

--Alexander Warth 23:08, 19. Feb. 2010 (CET)

Quellen

  • Franz Kuhn, Der kleine Goldfischteich, Leipzig 1935
  • Teichfischer B., Goldfische in aller Welt. Tetra Verlag, Berlin, 1994, ISBN 3-897450-95-X.
  • Rudolf Piechocki , Der Goldfisch. Neue Brehm Bücherei-Westarp, 1990, ISBN 3-7403-0244-5.
  • Penze B., Tölg I., Goldfische und Kois. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1993.