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Der relationenalgebraische Klassifikationssatz ist ein mathematisches Resultat aus dem Teilgebiet Geometrische Relationenalgebra und geht auf den deutschen Mathematiker Hans-Joachim Arnold zurück.
Die bei affinen Geometrien gewählten Vorgehensweise, jeweils einer Parallelschar eine Relation eines affinen Relativs zuzuordnen und damit einen
synoymen Zusammenhang herzustellen, wendet Arnold bei der Konstruktion eines systembeschreibenden Relativs an. Den festen Stellwerten eines vorgegebenen Systems der ingenieurwissenschaftlichen Kontrolltheorie werden binäre Relationen auf dem kartesichen Produkt der Zeit- und Zustandsmenge des Systems zugeordnet, deren Produkt in geeigneten Zeitintervallen zu den Kontrollfunktionen führt. Die dadurch von Arnold definierten Regel-Relative erlauben eine synonyme Kennzeichung [1] des abstrakten Systembegriffs von Eduardo Sontag [2] und Rudolf Kálmán [3].
Begrifflichkeit
Man spricht von einem allgemeinen dynamischen System
nach Sontag und Kalman, wenn vorgegeben werden:
- als "Zeitmenge" eine Untergruppe
;
- eine nicht leere Menge
, deren Elemente "Zustände" heißen;
- eine nicht leere Menge
, deren Elemente "Stellwerte" heißen;
- eine Funktion

- wobei
eine Teilmenge ist von 
und wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Nicht-Trivialität: Zu jedem Zustand
gibt es mindestens ein Paar
in
und ein
derart, dass "
auf
anwendbar" ist, d. h. derart, dass 
- Restriktion: Ist
anwendbar auf
, so ist auch für jedes
die Restriktion
auf
anwendbar und die Restriktion
ist anwendbar auf
.
- Halbgruppe: Sind
drei reelle Zahlen mit
, ist
und
und ist
ein Zustand mit
, dann ist die Verkettung
auf
anwendbar, und es gilt 
- Identität: Für jedes
und jedes
ist die leere Abbildung
auf
anwendbar, und es gilt 
- Reduktion: Es seien
und es gelte
, wobei 
gesetzt sei, so folgt
- [ Die Prämisse des Reduktionsaxioms umfasst
![{\displaystyle \bigwedge _{\sigma \in {\mathcal {T}}}\bigwedge _{\tau \in {\mathcal {T}}}\bigwedge _{x\in X}(\tau ,\sigma ,x,\omega _{u_{1}})\in {\mathcal {D}}_{\Phi }\Leftrightarrow (\tau ,\sigma ,x,\omega _{u_{2}})\in {\mathcal {D}}_{\Phi }.]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ccd8777266ff0a222ce56e16c5ab853ef768b67c)
Man spricht von einem Regel-Relativ
wenn vorgegeben werden:
- als "Zeitmenge" eine Untergruppe

- eine nicht leere Menge
, deren Elemente "Zustände" heißen;
- eine nicht leere Menge
von binären Relationen auf der Grundmenge 
- eine Abbildungsschar
, in der zu jedem Paar
mit
eine Abbildung

- existiert
und wenn die folgenden Axiome gelten:



wobei
die gemäß
erklärte Relation ist und
zu setzen ist für
f.a. 
gilt für die leere Abbildung 
Formulierung des Satzes
Aus einem System
entsteht durch Anwendung des folgenden Verfahrens
ein Regel-Relativ
:


Aus einem Regel-Relativ
entsteht durch Anwendung des Verfahrens
ein System
:
Aus
entnimmt man die ersten beiden Komponenten des zu definierenden Quadrupels
;

Für alle Regel-Relative
und alle Systeme
gilt:


Regel-Relative und Systeme sind synonym, denn die Verfahren
und
kehren einander um.
Literatur
- H.-J. Arnold, W. Benz, H. Wefelscheid (Hrsg.): Beiträge zur Geometrischen Algebra. Proceedings des Symposiums über Geometrische Algebra vom 29. März bis 3. April 1976 in Duisburg. Basel: Birkhäuser 1977, ISBN 978-3-0348-5573-0. doi:10.1007/978-3-0348-5573-0.
- H.-J. Arnold, W. Junkers, W. Kühnel, G. Törner, H. Wefelscheid (Hrsg.): Beiträge zur Geometrischen Algebra und ihren Anwendungen. Proceedings des 2. Duisburger Symposiums über Geometrische Algebra und ihre Anwendungen. Universität Duisburg 1987.
Einzelnachweise
- ↑ Arnold, H.-J.: Der Systembegriff der Kontrolltheorie und Regel-Relative. In: Results in Mathematics, Basel:Birkhäuser (28) 1995, S. 195 - 208. doi:10.1007/BF03322252.
- ↑ Sontag, E.D.: Mathematical Control Theory. Deterministic Finite Dimensional Systems. 2. Auflage, Berlin: Springer (1998).
- ↑ Kalman, R.E., Falb, P.L., Arbib, M.A.: Topics in mathematical system theory. New York (1969).
Kategorie:Satz (Mathematik)