Benutzer:AnBuKu/Herrengassbrunnen
Der Herrengassbrunnen steht vor dem Haus Herrengasse 23 in der Berner Altstadt und gehört zu den nichtfigürlichen Berner Brunnen des 18./19. Jahrhunderts.
Geschichte
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts steht der Herrengassbrunnen in der heute bekannten Ausführung am selben Platz vor dem Von-Wattenwyl-Haus in der Herrengasse.
Im 15. Jahrhundert ist an dem Platz erstmals ein Sodbrunnen überliefert, zu dessen Ausgestaltung ist nichts bekannt. Rund 200 Jahre später wird erwähnt, dass die Brunnenanlage 1636 durch den damaligen bernischen Werkmeister Joseph Plepp[1] einen neuen Stock und ein grosses Becken aus Stein erhalten hat sowie an die damalige Trinkwasserleitung angeschlossen wurde.
Mit Ausname der Bemalung von 1667/68, ist vom Herrengassbrunnen erst wieder bekannt, dass wohl die zwei an Ort und Stelle erhaltenen, schlichten Rechtecktröge 1740 und 1749 aufgestellt wurden und das vorherige Becken ersetzt haben. Mit dem Becken des Kindlifresserbrunnens, welches um 1690/1700 entstand, gehören die zwei rechteckigen, wohl proportionierten Becken zu den ältesten in Bern erhaltenen Brunnenbecken. Vermutlich ebenfalls in die Zeit des mittleren 18.Jahrhundert gehören der Stock auf der Westseite mit glattem, vierkantigen Postament mit gegossenen Zwillingsröhren auf der Ostseite und darauf eine glatte Säule mit Vase als abschliessende Brunnenplastik aus gelbem Jurakalk. Der Nachlass des Architekten Erasmus Ritters mit ähnlichen Brunnenprojekten und die räumliche Nähe seines Umbaus des Von-Wattenwyl-Hauses lassen ihn als letzten Werkmeister der heute bekannten Ausführung erahnen, jedoch fehlen konkrete Belege.
Aus der Zeit ist auch überliefert, dass der Weibel bis 1747 am Herrengassbrunnen den Martinimarkt ausgerufen hat.
Trinkwasser
Das Trinkwassernetz von Energie Wasser Bern ewb versorgt den Brunnen mit Trinkwasser, dessen Qualität regelmässig überprüft wird.[2]
Literatur
- Paul Hofer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Die Stadt Bern - Stadtbild · Wehrbauten · Stadttore · Anlagen · Denkmäler · Brücken · Stadtbrunnen · Spitäler · Waisenhäuser. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 28). Band 1. Birkhäuser Verlag, Basel 1952, Die Stadtbrunnen III. Nichtfigürliche Brunnen des 18./19. Jahrhunderts In der Unteren Stadt 10. Herrengasse, S. 2, S. 334–335 (467 S., unibe.ch [PDF; 68,9 MB; abgerufen am 6. Februar 2018] S. 335: Abb 255. Herrengassbrunnen).
- Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern. Herrengassbrunnen (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\H). Hrsg.: Burgerbibliothek Bern (= Schriften der Berner Burgerbibliothek). Bern 2016 (archives-quickaccess.ch [abgerufen am 4. Februar 2018]).
Weblinks
- Dokumente zum Herrengassbrunnen im Online-Archivkatalog der Burgerbibliothek Bern
- Informationen zum Herrengassbrunnen auf g26.ch (Memento vom 10. Oktober 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Johanna Strübin Rindisbacher: Plepp, Joseph. Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 10. Februar 2018: „1634-42 bernischer Werkmeister über das Kirchen- und Steinwerk“
- ↑ Trinkwasserqualität. Die Trinkwasserqualität in der Stadt Bern wird regelmässig überprüft. In: bern.ch. Informationsdienst der Stadt Bern, 17. November 2015, abgerufen am 6. Februar 2018.
Koordinaten: 46° 56′ 49,3″ N, 7° 26′ 57,9″ O; CH1903: 600820 / 199551
Notes and findings:
10. HERRENGASSE. Am trapezförmig verbreiterten Westende der Herrengasse ist bereits im 15. Jahrhundert ein Sodbrunnen bezeugt. Im Jahre 1636 wird der bis dahin wohl hölzerne Brunnen an die Trinkwasserleitung angeschlossen; jedenfalls erhält die Anlage damals durch Werkmeister Joseph Plepp einen neuen Pfeiler samt grossem steinernem Becken; 1667/68 neu bemalt; von 1740 und 1749 wohl die zwei an Ort und Stelle erhaltenen schmucklosen Rechtecktröge. Ins mittlere 18.Jahrhundert gehört anscheinend ebenfalls der niedrige Vierkantpfeiler an der Westseite samt den Zwillingsröhren; für die unkannelierte, vasenbekrönte Säule aus gelbem Jurakalk fehlen archivalische Belege; nahverwandte Brunnenprojekte sind im Nachlass des Architekten Erasmus Ritters erhalten. An Standort und Gestalt (Abb. 255) ändert sich fortan nichts mehr; dagegen hat der schlichte, ausgezeichnet proportionierte Brunnen mit dem ganzen platzähnlichen Gassenraum seit dem Durchbruch der Herrengasse zum heutigen Casinoplatz (1905 bis 1908) den besten Teil seiner Wirkung im Stadtbild verloren.
Die zwei Becken gehören (somit) zu den ältesten erhaltenen Berns; früher nur das Kindlifresserbecken, um 1690/1700
Am Herrengassbrunnen rief der Weibel bis 1747 den Martinimarkt aus.
Quelle: Paul Hofer Die Stadtbrunnen III. Nichtfigürliche Brunnen des 18./19. Jahrhunderts In der Unteren Stadt 10. Herrengasse, S. 2, S. 334–335
Schon im 15. Jahrhundert ist ein Sodbrunnen an der Herrengasse bezeugt. 1636 wurde der Herrengassbrunnen an die Trinkwasserleitung angeschlossen und erhielt Pfeiler und Becken von Joseph Plepp. Die heutigen Tröge wurden 1740 und 1749 erstellt, der Stock mit Säule und Vase wird Erasmus Ritter zugeschrieben.
Standort: Vor dem Haus Herrengasse 23.
Lit.: Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band I, Basel, 1952.
s. Spiess, Die Brunnen Berns, IV. Aufl. I9I7, P·37