Benutzer:AnBuKu/Junkerngassbrunnen

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Der Junkerngassbrunnen in der Junkerngasse in Bern

Der Junkerngassbrunnen – als alte Namen sind Brunnen auf der Hofstatt und aus dem 19. Jahrhundert gelegentlich Löwenbrunnen oder Bubenbergbrunnen bekannt – steht gegenüber dem Bubenbergrain zwischen dem Haus Junkerngasse 34 und Ecke Erlacherhof in der Berner Altstadt und gehört zu den Berner Altstadtbrunnen aus dem 16. Jahrhundert.

Geschichte

Seit der letzten Erneuerung 1869 steht der Junkerngassbrunnen in der heute bekannten Ausführung am selben Platz vor der Nordost Ecke des Erlacherhofs in der Junkerngasse. - 1964 wurde ein Vorstoss des Berner Stadtrates, die Brunnenfigur des ältesten Brunnens der Junkerngasse wieder aus Bronze giessen oder aus Stein hauen zu lassen, durch den Gemeinderat abgelehnt.

Erstmals wurde 1526 beim Haus des Schultheissen von Bern ein Laufbrunnen erwähnt. Der damalige Schultheiss Johann von Erlach, auch als Hans bekannt, wohnte während der Zeit bis 1530 im Haus an der heutigen Junkerngasse 25, etwas unterhalb des unteren Gerechtigkeitsgässchens, und nicht im 1522 geerbten Bubenberghaus. Der genannte, erste Brunnen befand sich somit ungefähr 100 Meter unterhalb des heutigen Standortes, damals als Hofstatt bekannt, dem alten Bubenbergischen und späteren Erlachischen Stammsitz in der Mitte der Junkerngasse.[1][2]

Die Errichtung eines Brunnens auf der Hofstatt in der Junkerengasse, welcher den von 1526 ersetzen sollte, wurde erst im März 1596 durch den Rat beschlossen. Dieser hölzerne Laufbrunnen erscheint auf dem Sickingerschen Stadtplan von 1603–07 bei der Hofstatt, beziehungsweise bei den alten Bubenberg- oder Erlachhäusern.

1635/36 erhielt der Brunnen einen neuen, steinernen Stock durch den damaligen bernischen Werkmeister Joseph Plepp.[3] Rund 30 Jahre später, 1667/68 wurde ein Bemalung gemacht. - Ähnliche Erneuerungsarbeiten wurden in den gleichen Zeiträumen auch am Herrengassbrunnen ausgeführt. - Wiederum 30 Jahre später, 1696–1698 wurde der Brunnen mit einem neuen Becken und einer, scheinbar neuen Brunnenfigur, ein Löwe aus Stein, versehen.

1756/57 erfolgte die letzte Neugestaltung, indem an Stelle des alten Brunnenstocks eine "säule mit vielen ornamenten" errichtet und die Brunnenfigur des Löwen nochmals ersetzt und der ganze Brunnen neu bemalt wurde. Ob der Löwe bereits damals oder gar seit 1696–1698 mit den heute bekannten Lanze und Schild mit dem Wappen der von Bubenberg - Sechszackiger, silberner Stern auf blauem Grund - ausgestattet war, kann nur vermutet werden. Allerdings erscheint es wahrscheinlich, da der Brunnen, beziehungsweise dessen Brunnenfigur in den Parteikämpfen des 19.Jahrhunderts ein politisches Sinnbild verkörperte und als solches oft beschädigt wurde.

Bei der letzten Gesamtrenovation der Brunnenanlage 1869, wurde das grössere der beiden Becken durch einen rechteckigen Granittrog ersetzt. Das kleinere Becken aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert wurde belassen. Der Stock auf der Stadtabwärts gerichteten Ostseite des Brunnens wurde abgelöst durch eine glatte, vierkantige Säule aus weissem Jurakalk und mit einer aus Eisen gegossener Brunnenröhren auf der Westseite. In Grundform und Ausrichtung in der Achse der Gasse, kommt die Brunnenanlage der von 1596 nach. Bei der heute noch auf dem Stock stehenden Brunnenfigur des Löwen, mit Speer und Schild mit Bubenberg Wappen aus bronziertem Zinkguss, hielt man sich scheinbar an die Umrisse des älteren Standbildes.

Trinkwasser

Das Trinkwassernetz von Energie Wasser Bern ewb versorgt den Brunnen mit Trinkwasser, dessen Qualität regelmässig überprüft wird.[4]

Literatur

Weblinks

Commons: Junkergassbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urs Martin Zahnd: Bubenberg, von. Historisches Lexikon der Schweiz, 26. August 2004, abgerufen am 13. Februar 2018: „Zum ältesten Besitz der Fam. zählten... die Häuser auf der Hofstätte an der Junkerngasse in Bern...“
  2. Hans Braun: Erlach, von. Historisches Lexikon der Schweiz, 7. April 2006, abgerufen am 13. Februar 2018 (Bei den im Zitat erwähnten Personen handelt es sich um von Bubenberg): „1516 erwarb Ludwig (1470-1522)... die Bubenberghäuser an der Junkerngasse in Bern. ...gingen an den älteren Sohn Johann“
  3. Johanna Strübin Rindisbacher: Plepp, Joseph. Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 13. Februar 2018: „1634–42 bernischer Werkmeister über das Kirchen- und Steinwerk“
  4. Trinkwasserqualität. Die Trinkwasserqualität in der Stadt Bern wird regelmässig überprüft. In: bern.ch. Informationsdienst der Stadt Bern, 17. November 2015, abgerufen am 6. Februar 2018.

Koordinaten: 46° 56′ 51,6″ N, 7° 27′ 13,7″ O; CH1903: 601155 / 199622




Notes and findings:

Paul Hofer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern - 12. Junkerngassbrunnen
Auf dem Sickingerschen Stadtplan (Abb. 245, S. 321 - 1603–07) erscheint an der Hofstatt (heutiger Standort des Erlacherhofs) , dem alten Bubenbergischen Stammsitz in der Mitte der schattseitigen Junkerngasse, zum erstenmal der Laufbrunnen, der fortan zum Gesamtbild dieser geschichtlich und städtebaulich bedeutsamen Baugruppe gehört. Mit Ausnahme der Versetzung von der Hausecke in die Gassenmitte hat sich an diesem Standort nichts mehr geändert. – Vom späten 16. Jahrhundert bis gegen 1670 allgemein als Brunnen auf der Hofstatt bezeichnet, heisst die Anlage von da an meist nach der Junkerngasse, vereinzelt auch, nach der Schildhalterfigur auf dem Stock, Löwenbrunnen.
Bereits 1526 ist ein Laufbrunnen beim Haus des Schultheissen erwähnt. Stadthaupt ist damals Hans von Erlach, der Erbe des 1516 in Erlachschen Besitz übergegangenen Bubenberghauses, doch wohnt der Schultheiss noch bis 1530 im heutigen Haus Junkerngasse 25; der 1526 genannte Brunnen muss sich demnach etwas unterhalb des unteren Gerechtigkeitsgässchens befunden haben (100 Meter unterhalb Hofstatt/heutiger Stadort). Erst im März 1596 beschliesst der Rat die Errichtung eines Brunnens an der Hofstatt; 1635/36 durch Werkmeister Plepp mit neuem steinernem Stock versehen und 1667/68 bemalt, wird er in den Jahren 1696–1698 mit neuem Becken und, wie es scheint an Stelle eines älteren Standbildes, mit der Steinfigur eines Löwen ausgestattet. Die letzte Neugestaltung folgt 1756/57: an die Stelle des alten Stocks tritt eine säule mit vielen ornamenten, der bekrönende Löwe wird nochmals ersetzt und der ganze Brunnen neu bemalt. In den Parteikämpfen des 19.Jahrhunderts zum politischen Sinnbild gestempelt und als solches vielfach beschädigt, wird der Löwe schliesslich durch den sofort beanstandeten, aber 1869 trotzdem aufgestellten Löwen aus bronziertem Zinkguss ersetzt.
Am heutigen Brunnen geht nur das kleinere der zwei Becken über das 19. Jahrhundert zurück, doch entspricht die Grundform des figurenbekrönten Stocks mit Rechteckbecken in der Achse des Gassenzuges (Abb. 30, 33) heute noch der Anlage von 1596; einzig die Stellung des Brunnenstocks zum Becken hat sich geändert. Der grössere Trog wohl 1869 in Granit ersetzt; zur «Renovation» von 1869 gehört vermutlich auch der heutige schmucklose Vierkantpfeiler aus weissem Jurakalk. – Mit der bekrönenden Figur ist die Lokaltradition einer verschollenen Statue des sagenhaften Erbauers der Stadt, Kuno von Bubenberg, verbunden. Archivalische Belege aus der Zeit vor der Umgestaltung von 1696 bis 1698 fehlen; die Überlieferung scheint allein auf die Wilhelm Stettler zugeschriebene, als Teilansicht eines Standbildes Kuno von Bubenbergs auf dem Brunnen oben am Stalden bezeichnete Tuschzeichnung eines bärtigen Männerkopfs zurückzugehen, eine um 1827 bereits längst verschwundene Figur, die nach Walthard und Späteren vor dem Löwen den Junkerngassbrunnen geschmückt habe. Da das überlieferte Datum 1692 noch knapp in die Zeit vor Ersetzung der Figur durch den Löwen fällt, ist die Möglichkeit eines 1596 dort errichteten Werkmeisterstandbildes nicht ausgeschlossen; in den Zusammenhang der historisierenden Brunnenlegende des 19. Jahrhunderts dagegen gehört die Taufe auf Kuno von Bubenberg. – Nach Walthard und Durheim trug die Säule einen Löwen mit Lanze in der linken, den Bubenbergschild in der rechten Pranke; beides trifft auch auf die heutige Zinkgussfigur zu; man hielt sich demnach 1869 zur Hauptsache an den Umriss des älteren Standbildes. An der Basisplatte Gussinschrift der Herstellerfirma in Paris.

Zur «Renovation» von 1869 gehört wohl auch das moderne Granit­ Hauptbecken.

Die Umorientierung gehört wohl zur Umgestaltung von 1696/98.

Frank Hieronymus: Sickinger, Gregor. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. April 2011, abgerufen am 12. Februar 2018.


Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern. -Junkerngassbrunnen (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\J)
Der älteste Brunnen der Junkerngasse stand unterhalb des Unteren Gerechtigkeitsgässchens (vor 1526 errichtet). Der hölzerne Junkerngassbrunnen von 1596 erhält 1635 einen neuen Stock von Joseph Plepp. Wahrscheinlich trug er ein Werkmeister-Standbild. 1696/98 werden Trog und Figur ersetzt, diese durch einen Löwen. 1756/57 entstehen ein neuer Stock, eine reich ornamentierte Säule, und ein neuer Löwe, der den Bubenbergschild hält. Die ganze Anlage wird 1869 durch den heutigen Brunnen mit Granittrog und Löwen aus bronziertem Zinkguss ersetzt. Die heutige Figur stimmt im Umriss mit jener von 1696/98 überein. Der Junkerngassbrunnen hiess im 19. Jahrhundert gelegentlich auch Löwenbrunnen und Bubenbergbrunnen. 1964 lehnte der Gemeinderat einen Vorstoss aus dem Stadtrat ab, die Brunnenfigur wieder aus Stein hauen oder aus Bronze giessen zu lassen.

Standort: Zwischen dem Eingang zum Bubenbergrain und Junkerngasse 34.

Lit.: Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band I, Basel, 1952.