Benutzer:Andante/POZD

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Zeitliche Abgrenzung des Delirs von der kognitiven Dysfunktion

Als postoperative kognitive Störungen werden verschiedene psychopathologische Syndrome bezeichnet, die im Umfeld eines operativen Eingriffes (perioperativ) auftreten.

Dabei wird das postoperative Delir (Verwirrtheit, Durchgangsyndrom) von der postoperativen kognitiven Dysfunktion (POCD) abgegrenzt.

Definitionen, Abgrenzung von Entitäten, klinisches Bild

Häufigkeit

Ursache

Diagnostik

  • Lütz A, Heymann A, Radtke FM, Spies CD: Postoperatives Delir und kognitives Defizit – Was wir nicht messen, detektieren wir meist auch nicht. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(2): 106-111
  • Günther U, Putensen C: Routinemäßiges Delirmonitoring auf der Intensivstation. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(2): 118-126

Therapie und Prophylaxe

  • Heymann A, Spies CD: Postoperatives Delir und kognitives Defizit – Prävention und Therapie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(2): 112-117

Postoperatives Delirium

Klassifikation nach ICD-10
F05.8 Sonstige Formen des Delirs
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das postoperative Delirium fällt durch Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit sowie der Wahrnehmung (Gedächtnis, Orientierung) auf. Weiter können psychomotorische Unruhe, Schlafstörungen und Störungen des Denkens (Wahnvorstellungen u. a.) auftreten. Die Symptomatik ist ausgesprochen variabel, auch bei der selben Person im Verlauf. Es wird eine hyperaktive Form, die oft leicht zu erkennen und diagnostizieren ist, von der hypoaktiven Form unterschieden, die oft nicht erkannt wird. Folgen des Deliriums sind ein verlängerter Krankenhausaufenthalt, eine erhöhte Pflegebedüftigkeit sowie eine höhere Mortalitätsrate im Verlauf.

Anhand des zeitlichen Verlaufes werden zwei Formen des Deliriums nach Operationen unterschieden: Das akute Delirium (emergence Delirium), das unmittelbar nach Ende von Operation und Anästhesie auftritt. Alle Altersgruppen sind betroffen, Kinder etwas häufiger. Die Symptome bessern sich meist innerhalb von Minuten bis Stunden.

Davon abgegrenzt wird das nach einer Phase der Klarheit und Wachheit einsetzende postoperative Delirium (im engeren Sinne, oft genutzte Synonyme sind postoperative Verwirrtheit, Durchgangssyndrom, Intervall-Delirium), das typischerweise nach ein bis drei Tagen einsetzt. Eine Besserung tritt meist nach Stunden bis Tagen auf, kann aber im Einzelfall auch Wochen bis Monate anhalten. Die Häufigkeit (Inzidenz) beträgt 5–15 %, nach Hüftoperationen und in der Herzchirurgie liegt sie deutlich höher (bis zu 60 %).

Risikofaktoren.

Entgegen landläufiger Meinung ist die Häufigkeit bei Regionalanästhesieverfahren vergleichbar zur Allgemeinanästhesie.[1]

Postoperative kognitive Dysfunktion

Störung der Merkfähigkeit, Lernfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit

Abgrenzung gegen Delir und Demenzerkrankungen

Summe der Dinge (OP, Narkose, fremde Umgebung, Schmerzen, Komplikationen, usw) führt – bei individueller Empfindlichkeit – zu POCD, dies deutlich häufiger bei älteren Patienten

Auch hier kein Unterschied zwischen Regionalanästhesieverfahren und Allgemeinanästhesie.[2]

Literatur

  • Engelhard K, Werner C: Postoperatives kognitives Defizit. Anaesthesist. 2005 Jun;54(6):588-94. Review. PMID 15747140
  • Coburn M, Fahlenkamp A, Zoremba N, Schaelte G. Postoperative kognitive Dysfunktion; Inzidenz und Prophylaxe. Anaesthesist. 2010; 59:177-185. PMID 20084351

Einzelnachweise

  1. Bryson GL, Wyand A: Evidence-based clinical update: general anesthesia and the risk of delirium and postoperative cognitive dysfunction. Can J Anaesth. 2006 Jul;53(7):669-77. Review. PMID 16803914
  2. Wu CL, Hsu W, Richman JM, Raja SN. Postoperative cognitive function as an outcome of regional anesthesia and analgesia. Reg Anesth Pain Med 2004; 29: 257–68. PMID 15138912

Weblinks