Benutzer:AndreasPaul/Guides

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Guides im RL
Diese Seite befindet sich noch im Aufbau.

Guides (französisch) bedeutet Führer, Leitfaden, Ratgeber und ist der Name eines Projektes zum Aufbau zahlreicher Möglichkeiten zur nichtadministrativen Konfliktlösung.

Beschreibung

Das Guides-Projekt möchte die Voraussetzungen für eine erfogreiche Projektarbeit zum Thema "Konfliktbewältigung" schaffen. Danach sollen, auf Basis dieser Voraussetzungen, zahlreiche Möglichkeiten angeboten und gepflegt werden. Diese Angebote und deren Pflege soll kollaborativ erfolgen.
Unter Konfliktbewältigung wird eine breite Palette von Abläufen verstanden. U.a.:

  • individuelle Kommunikation
  • Probleme die aus den Arbeitsstrukturen WP entstehen
  • gesellschaftliche Konflikte, die Spannungen in WP erzeugen

Guides bietet zahlreiche Möglichkeiten, damit interessierte Wikipedianer sowohl im Kleinen (Mikropolitik), als auch im Großen (Wikipedia:Konflikte) neue Wege zur Konfliktlösung entwickeln können.
Das Interesse und die Ideen gibt es bereits seit Jahren, nur bieten die bisherigen Projektstrukturen in WP sehr schlechte Voraussetzungen zur Realisierung derselben. Mit Guides sollen die Ideen, die interessierten Wikipedianer und neue Möglichkeiten zur Projektrealisierung vernetzt werden. Die Vernetzung erfolgt kollaborativ.

Technisch-organisatorisch umfasst Guides folgende Bereiche:

  • Software-Voraussetzungen. WP hat die seitenbezogene Artikelarbeit perfektioniert. Dagegen läßt sich ein kollaboraives Projektmanagement bisher nur mit hohem Engagement und intensiver Projektpflege realisieren. Hier fehlen technische Erleichterungen.
  • Interessierte Freiwillige. Die Zahl der Freiwilligen zur Konfliktbewältigung ist limitiert. Daher sollten diese bessere Voraussetzungen bekommen. Das kann eine extra Kommunikationsplattform für den Austausch zur Konfliktbewältigung genauso sein, wie Workshops und Diskussionen im RL.
  • Strukturen. Die Vernetzung zahlreicher Versuche zur Verbesserung WP ist deutlich unterentwickelt. In der Folge scheitern Projekte an diversen Schwierigkeiten.
  • Anleitungen. Durch die fehlende Vernetzung und die Behinderung von Projektarbeit in WP gibt es keine praxisorientierten Anleitungen zum nichtadministrativen Umgang mit Konflikten. [[Wikipedia:Wikiquette|Einige Versuche sind inzwschen so veraltet, das sie dem Alltag widersprechen.]

Das Ziel von Guides kann es nicht sein, alle Konflikte zu lösen. Guides möchte primär die Voraussetzungen liefern, die eine Konfliktbewältigung möglich machen.

Zitate

  1. Der Hacker und Open-Source-Aktivist Eric Raymond beschrieb das entsprechende Konstruktionsprinzip (Wikipedias) als Bazar, auf dem Lücken von kleinteiligen Anbietern gefüllt werden, wodurch auf eine sehr aufwändige Planung verzichten werden kann. Bei Kathedralen ist dies nicht möglich: Sie erfordern komplexe Planungen; sie folgen einem Bauplan, der bereits alles enthalten muss und dessen Einhaltung zentral überwacht wird. Auf einem Bazar hingegen ist es die Vielzahl an Anbietern, die in der Lage ist, sich relativ schnell auf verändernde Nachfragen einzustellen. Eine solche Produktionsweise kann, so die Idee, weit mehr bewirken, als der einzelne (Kathedralen-)Baumeister, sei er auch noch so klug. Wenn viele Menschen, auch wenn sie individuell vielleicht nicht so intelligent wie der beste Architekt sein mögen, etwas Besseres, Größeres, an die Bedürfnisse der Nutzer angepassteres Werk zustande bekommen, dann ist vielleicht der einzelne Experte gar nicht mehr so entscheidend. Expertenwissen wird also durch ein solches Produktionsprinzip entwertet.
  2. Es mag sein, dass es in manchen Fällen auch ein Machtstreben der Führungskaste in Wikipedia gibt, der Führungsanspruch aber entsteht auch ohne dieses. Er ergibt sich einerseits aus Verantwortlichkeiten der Aktiven, die in einer bestimmten Rolle agieren müssen, die sie übernommen haben und die ihnen nun zugeschrieben wird. Verstärkt wird der Führungsanspruch durch die geschilderte Entwicklung hin zur Expertise – außer der Leitungsschicht weiß kaum jemand über die Interna und die Gepflogenheiten Bescheid. Das Ganze wird begleitet durch eine Dynamik, die am besten mit dem Begriff "Wettbewerb" umschrieben werden kann. Wer zur Leitung gehört, steht unter Beobachtung – vor allem der anderen Admins, aber auch der normalen Teilnehmer. Explizit werden Wettbewerbe für Artikelschreiber ausgelobt; implizit konkurrieren Vandalismusbekämpfer um die Zahlen der Artikelbearbeitungen oder es geht einfach darum, ein guter und vertrauenswürdiger Admin zu sein. Das "Machtstreben" ist schwer aus Motiven zu verstehen, viel stärker ergibt es sich aus der sozialen Konstellation und den darin vorhandenen Dynamiken.
  3. Manche Aktivisten kritisieren die hier beschriebene Analyse der Ideologieänderung mit dem Hinweis, dass Qualität schon immer eine Rolle gespielt habe. Dem kann man entgegenhalten, dass Wikipedia mit den heute gültigen Regeln niemals entstanden wäre, weil es kaum Teilnehmer gegeben hätte, die diesen Kriterien Stand gehalten hätten. Empirisch lassen sich die Änderungen sehr gut belegen. Aber wichtiger als ein Streit um eine Gewichtung der Ideologiebegriffe sind die Probleme, die in Wikipedia mit der Zeit entstanden sind. Die Aktivisten von heute haben ihre eigene Entwicklung als Artikelschreiber auch nicht mit der heute von Neulingen verlangten Qualität angefangen. Will man nun neue Mitarbeiter davon überzeugen, sich für Wikipedia zu engagieren, so wird dies nur gelingen, wenn die ursprüngliche Idee weiterlebt und man den Neuen eher unter die Arme greift, als diese durch schnelle Löschungen vor den Kopf zu stoßen. Allerdings wird dies nicht ganz einfach sein, weil die hier aufgezeigten Organisationsentwicklungen nicht einfach umkehrbar sind. Es handelt sich um zwangsläufige soziale Prozesse, die bestenfalls durch einzuführende Machtbalancierungen von einer Öffentlichkeit aller Wikipedia-Aktiven kontrolliert werden können.

Aus: "Die Macht der Wenigern" vom 10.10.12, by-nc-nd/3.0/de/ Autor: Christian Stegbauer für bpb.de