Benutzer:Anhansam/Karl Sievers

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Generalleutnant Karl Sievers, 1944

Karl Sievers (gelegentlich auch: Carl Sievers)

geboren 2.1.1892 in Lehrbach, Kreis Alsfeld, gestorben 9.9.1961 in Göttingen, war Zeit seines erwachsenen Lebens Soldat. Letzter Dienstgrad: Generalleutnant der Wehrmacht.[1]

Familie/Kindheit/Jugend:

Über seine Kindheit und Jugend ist nur sehr wenig bekannt. Sein Vater war Gutspächter in Lehrbach/Hessen und seine Mutter war "Hausfrau" [2]. Seine Mutter, die er in mehreren Briefen[3] "das Geintche" nennt, hat für ihn auch im Erwachsenenalter eine große Rolle gespielt. Wenn er gegen Ende des Jahrs 1939 zum Kommandeur des in Hessen zusammengestellten Infanterie-Regiments 168 ernannt wird, schreibt er an seine Frau u.a.: " Na, wie sich da unser liebes Geintche freuen wird. Und wenn wir gar dort (nach Friedberg/Hessen) hinziehen könnten, wenn ich dort nach siegreichem Ende meinen Einzug halten könnte."[4] Wenn er Ende Januar 1943 seiner Frau über den Untergang dieses Regiments in Russland und seine eigene Situation dabei berichtet, schreibt er: "Die allerfürchterlichsten Stunden liegen hinter mir. Ich habe nur immer Gott, Dich, meine Süßen (die beiden Töchter, G. A.) das gute Geintche in den schwersten Stunden vor Augen gehabt."[5]

Karl ist das Mittlere von drei Kindern. Ferdinand, sein älterer Bruder wird Arzt und ist Anti-Militarist. Karl bleibt Ferdinand aber trotzdem menschlich verbunden. Sein jüngerer Bruder Eugen fällt im 1. Weltkrieg.[6] Karl besucht das Gymnasium in Gießen und später in Büdingen (Hessen). Warum er als 20-jähriger in das kaiserliche Reichsheer eintritt - und dann bereits als Fahnenjunker - und kein Studium beginnt, ist nicht bekannt. Er bleibt sein Leben lang Soldat. Seine Tocher Beate schreibt in ihren Lebenserinnerungen[7], dass ihr Vater in seiner Jugend gern in die Landwirtschaft gegangen wäre, er sei dazu aber nicht geeignet gewesen. Aus welchen Gründen er nicht geeignet gewesen sei, das schreibt sie nicht. Für diese Aussage spricht, dass Karl Sievers in späterer Zeit immer einen interessiert-genauen Blick für die Landwirtschaft im Allgemeinen, das Wetter, den Zustand der bäuerlichen Bevölkerung, die Höfe und für die Ernte behält. Ein typisches Beispiel liegt in einem Briefausschnitt vom 22.6.1941 vor - also zwei Tage nach dem Angriff auf die Sowjetunion: "Im Osten geht ja alles sehr gut vorwärts. In 6 Wochen wird es wohl geschafft sein. Und was dann? Ich denke oft an die Bergung der russ. Ernte. Wieviel wird dort verloren gehen?"[8]

Kaiserliches Reichsheer - 1. Weltkrieg

Vereidigt wird Karl Sievers mit 19 Jahren am 9.11.1911 auf die Reichsverfassung und den Kaiser.[9] Dass die Aufschrift auf dem Koppelschloss seiner Uniform seit dem Kaiserreich "Gott mit uns" lautet, hat Sievers in seinen Briefen zwar an keiner Stelle aufgegriffen. Die dazu passende innere Einstellung hat aber sein Selbstverständnis für seine gesamte Militärzeit geprägt.[10]

Aus seiner Zeit als Fahnenjunker (1912) liegt ein erstes handschriftliches Dokument von ihm selbst vor: Ein gebundenes Heft, in dem er schriftliche Ausarbeitungen zu Aufgabestellungen seiner Vorgesetzten ausarbeitet.[11]  Erste Aufgabe: "Die Manneszucht. Die Bedeutung der Manneszucht für die Armee. Durch welche Mittel wird sie aufrecht gehalten?" Zu Beginn dieser Ausarbeitung schreibt er: "Schon früh hatte man erkannt, daß eiserne Manneszucht die erste Bedingung für den glücklichen Ausgang eines Krieges war. Wenn eine Truppe in jeder Gefahr fest zusammenhält, unbedingten Gehorsam leistet und die eigenen Vorteile denen der Allgemeinheit hinten ansetzt, so kann man wohl von einer guten Manneszucht sprechen." Später heißt es dann zur Frage der Mittel: "Als Mittel zur Aufrechterhaltung der Manneszucht dient oft allein schon die Persönlichkeit des Vorgesetzten. Durch Milde oder durch Ermahnungen vermag er seine Leute in Ordnung zu halten, manchmal muß er jedoch auch zu schärferen Mitteln, zur Strafe greifen.... Aber auch durch gutes Beispiel besonders im Kriege kann die Manneszucht gefördert werden, denken wir nur an Napoleon, Blücher, Friedrich den Großen (... ) Ferner stählt das Vertrauen zum Führer die Manneszucht in Gefahr und Not und reißt dann die Truppen zu großen Taten fort."[12] Was er hier schreibt, ist nicht nur eine gehorsame Wiedergabe von Unterrichtsgegenständen sondern es ist auch eine Dokumentation seiner inneren Grundhaltung. Sie ist in seinem Verhalten durchweg so anzutreffen und wurde später auch von Vorgesetzten wie Gen.feldm. v. Rundstedt als eine tatsächlich gegebene Grundhaltung wahrgeommen und lobend erwähnt.[13]

1913 wird er Leutnant und mit dem 4.8.1914 geht er als Kompanieoffizier[14] innerlich hochgespannt und mit hohem Elan "ins Feld" des 1. Weltkriegs. In seinen Erinnerungen an den Beginn des 1. Weltkriegs (40 handgeschriebene Din A-5-Seiten ohne Titel, geschrieben 1916 [15]) schreibt er über die Situation am 1. August 1914 in der Kaserne, wenn er mit Kameraden zusammensitzt und wenn sie gemeinsam überlegen, ob es denn nun Krieg geben wird, was sie alle sehr hoffen: „Da riß auf einmal Fähnrich Fischer die Türe auf, Herr Leutnant, der Krieg ist erklärt. Ein kurzes Frage- und Antwortspiel. Wir schüttelten uns die Hände und nun ging es an die Arbeit. Aus allen Enden der Kaserne hörte man ein donnerndes Hurra, die Wacht am Rhein (…) es war ein erhebender Anblick (die neu eingekleideten Mannschaften zu sehen, G.A.), nie und nimmer werde ich diese Stunden vergessen.“ Und angesichts des Umstands, dass er zu diesem Zeitpunkt in eine andere Kompanie versetzt wird, schreibt er: „Es waren (in seiner bisherigen Kompanie, G.A.) zum größten Teil prächtige Leute. Für mein Leben gerne wäre ich mit ihnen in diesen Krieg gezogen. Wie leuchteten ihre Augen, als ich mit kurzen Worten von ihnen Abschied nahm, noch nie hörte ich in meinem Leben ein so donnerndes von Herzen kommendes Adieu Herr Leutnant, ich war stolz auf meine Kompagnie, konnte das Gefühl mitnehmen, sie stehen schon alle ihren Mann.“[16]

Am 27.8.1914 triff ihn bei Sedan eine Kugel in den Kopf. Seine Eltern erhalten wenige Tage später von seiner Einheit die Nachricht, er sei den Heldentod gestorben.[17] Er ist aber nicht tot sondern schwer verletzt. Er kommt in ein Lazarett und erfährt dort, dass er sein rechtes Auge und die Hörfähigkeit auf dem rechten Ohr verliert und dass seine rechte Gesichtshälfte gelähmt bleibt mit der weiteren Folge, dass seine rechte Gesichtshälfte verzogen ist. Nach neun Monaten kehrt er im Mai 1915 als geheilt zu seinem Infanterie-Regiment 161 zurück und wird dort Kompanieführer. Das IR 161 befindet sich zu dieser Zeit in schweren Kämpfen mit hunderten Toten und Verletzten bei La Bassee und Arras (Nordfrankreich). Sein Wieder-Erscheinen an der Front hat hier - wie auch später - offenbar eine bedeutsame Wirkung. Dies zeigt auch die folgende Schilderung in dem Buch von Rolf Bathe „Männer am Feind“, Oldenburg 1939. Dort findet sich die folgende Stelle über die Schlacht an der Somme 1916: „Die langen Marschkolonnen dieser frischen ausgeruhten und in zwei Kriegsjahren gestählten Regimenter, die trotz allgemeinen Hochspannung der dröhnenden Front singend entgegenmarschierten, boten ein eindrucksvolles soldatisches Bild. Den erhebendsten und zugleich ergreifendsten Anblick aber gewährte der Stab des 1./161. Da ritt an der Spitze seines Bataillons der einäugige Hptm. Seiler und neben ihm sein Adjutant Lt. Sievers, der ebenso wie sein Kommandeur schon als gefallen in der Verlustliste gestanden hatte und mit einem ausgeschossenen Auge und zertrümmertem Kiefer gleichfalls das Abbild eines Schwerkriegsbeschädigten gab. (…) ein Sinnbild heroischen deutschen Soldatentums.“[18]

Karl Sievers wird gegen Ende des 1.Weltkriegs zum Oberleutnant befördert und trägt mehrere Medaillen und Orden - u.a. das EK II und das EK I. Er war in dieser Zeit bis zum Kriegsende mit nur wenigen Unterbrechungen in Fronteinsätzen an der West-  und an der Ostfront (Nordfrankreich – Ostgalizien)[19].

Kämpfe im Baltikum 1919 - Freikorps "Eiserne Division"

Am 8.9.1919 – etwa zwei Monate nach dem Versailler Friedensvertrag -  meldet er sich freiwillig zum Freikorps „Eiserne Division[20] das im Baltikum – besonders bei den Kämpfen um Riga – zusammen mit weiteren Freikorps in einer militärisch-politisch äußerst prekären und verworrenen Lage nahezu „auf eigene Faust“ Deutschland vor der Gefahr eines kommunistischen Umsturzes bewahren wollte. [21] Auch hier ist nicht klar, bzw. nicht mehr klärbar, aus welcher Motivation Karl Sievers sich hierzu gemeldet hat. Neben politischen Interessen könnte auch eine Rolle gespielt haben, dass es bei der Anwerbung in Deutschland ein nur angeblich wirksames "Versprechen der lettischen Regierung" über kostenlose Übereignung von Grundbesitz in Lettland an Freikorpssoldaten gegeben hatte. Am 3.11.1919 wird er schwer am rechten Bein verletzt.[22] In der Folge ist sein rechtes Bein um ca. sieben Zentimeter verkürzt. Er braucht Spezialschuhe, die den Längenunterschied der beiden Beine ausgleichen. Er wird bis Anfang 1921 im Lazarett behandelt.

Reichswehr der Weimarer Republik

Ab Januar 1921 ist er Soldat der (100 000-Mann-) Reichswehr der Weimarer Republik.[23] Er nimmt am 6.1.1921 seinen Dienst in Göttingen auf und wird am folgenden Tag auf die Weimarer Reichsverfassung vereidigt. Er dient in den folgenden Jahren zunächst beim Infanterie-Regiment 17 in den Städten Göttingen, Braunschweig und Celle. 1927 wird er zum Hauptmann befördert.

Nationalsozialismus - Wehrmacht[24]

2.8.1934 Vereidigung auf Adolf Hitler

1.10.1934 Major und Kompaniechef

15.10.1935 bis 1938 Kriegsschule Potsdam, Taktiklehrer

1.4.1937 Oberstleutnant

12.3.1938 Taktischer Berater der Leibstandarte des Führers und Berater der theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt

2.1.1938 Ernennung zum Bataillons-Kommandeur III. Bataillon im Infanterie-Regiment 119

1.12.1939 Ernennung zum Regiments-Kommandeur, Infanterie-Regiment 168. Dieses Regiment hat für ihn von Anfang an eine ganz besondere, tiefe Bedeutung.[25] Es wird 1939 neu aufgestellt und er kommandiert es etwas mehr als drei Jahre - bis zum Ende des Regiments nordwestlich Woronesch Ende Januar 1943.

1. 4.1940 Oberst

6. 5.1940 Teilnahme mit dem Infanterie-Regiment 168 am Feldzug gegen Frankreich mit wenig Feindberührungen, "großer Fußmarsch" (ca. 2000 km in sieben Wochen)[26]

16.2.1941 Abschnittskommandeur mit dem IR168 in Ijmuiden (Holländische Kanalküste)

20.5.1942 mit Infanterie-Regiment 168 in der 82. Infanterie-Division Teilnahme an der Offensive gegen Woronesch ("Fall Blau"[27]). Schwere Kämpfe mit hohen Verlusten bei den Flußübergängen Tim, Kschen und Olym[28]

28.1.1943 Die 82. Infanterie-Division wird von russischen Truppen zurückgeworfen. Oberst Karl Sievers entkommt mit knapper Not bei Temperaturen um -20 Grad zusammen mit ca. 30 Regimentsangehörigen einer Einkesselung.[29]

6.2.1943 Rückfahrt von Karl Sievers mit der Bahn von Kursk nach Stuttgart. Anschließend zwei Monate Lazarett in Bad Cannstadt und Bühlerhöhe (Baden-Baden)

27.4. - 24.8.1943 Kommandeur der Kriegsschule VI (Fahnenjunkerschule) in Metz (Frankreich). Zum Abschied nach gut vier Monaten bekommt er ein großformatiges, gebundenes "Ehrenbuch"- ein Unikat im Umfang von etwa 80 Seiten, das besonders sorfältig mit Skriptol und in altdeutschen Buchstabenlettern auf besonders starkem Papier geschrieben ist. Dieses Buch wird nach Bildern von der Kathedrale von Metz durch einen geschichtlichen Abriss eröffnet, der bei Karl dem Großen beginnt und der nach ca. 10 großen Seiten mit Karl Sievers als Kommandeur endet. Im Weiteren finden sich eine Chronik mit Dienstplänen, Programm der Abschiedsfeierlichkeiten (einschließlich Kinderrunde) und einer Fotogalerie, die alle seine Dienstkollegen, Dienstvilla und Besuch aus dieser Zeit zeigt. Auf der letzten Seite dann ein gezeichneter Eisenbahnzug am Bahnsteig.[30]

1.10.1943 Generalmajor

5.11.1943 Kommandeur der 16. Luftfeld-Division (16. LFD): Ausbildung der vormaligen Soldaten der Luftwaffe zu Infanterie-Soldaten des Heeres und Sicherung des "Atlantikwalls" westlich Amsterdam bis einschließlich der Insel Texel

18.11.1943 Deutsches Kreuz in Gold

Datei:Besprechung mit Generalfeldmarschall Erwin Rommel im April1944.jpg
Besprechung mit Generalfeldmarschall Erwin Rommel im April1944 zum "Antlantikwall" in Holland

6.6.1944 Beginn der Invasion in der Normandie

1.7.1944 Einsatz der 16. LFD in der Nähe von Caen (Normandie)

18.7. - 20.7.1944 In der Operation "Goodwood"[31] der britischen und kanadischen Truppen wird die

16. LFD vernichtet.[32][33]

3.8.1944 Kommandeur der 719. Infanterie-Division. Ziel: Verhinderung des Vormarsches der Alliierten am Albert-Kanal bei Antwerpen[34]

26.9.1944 erkrankt (Herzschaden)[35], acht Wochen Aufenthalt und Behandlung in den Lazaretten von Göttingen und Bad Nauheim,[36]

1.10.1944 Generalleutnant

18.11.1944 Ritterkreuz

8.12.1944 kommandiert und am 1.3. 1945 versetzt an das Reichskriegsgericht in Torgau zur Verwendung als Offiziersrichter. Dort war er auch an Todesurteilen beteiligt.[37]

14.4.1945 Flucht des Reichskriegsgerichts - letztlich nach Schloss Kundratice im Protektorat Böhmen und Mähren. Einige Akten des sehr großen Bestands (Abtransport im Güterzug) werden noch vor der Flucht auf dem Bahnhof von Torgau verbrannt, ein anderer Teil von tschechischen Partisanen.[38]

Beurteilungen von seinen Vorgesetzten mit Verwendungsvorschlägen 1944

Karl Sievers bekommt in seiner Laufbahn immer wieder sehr gute dienstliche Bewertungen durch seine Vorgesetzten. Im Jahr 1944 werden sehr positive Beurteilungen über Karl Sievers von seinen militärischen Vorgesetzten offenbar in einer Art Umlaufverfahren formuliert. Es gab hier vermutlich auch die Aufforderung, eine Aussage zur Frage seiner weiteren Verwendung zu machen. Diese sehr knapp gefassten Texte finden sich in der heute sogenannten "Generalskartei".[39] Inwieweit er selbst von diesen Beurteilungen Kenntnis erhielt, ist unklar. Die "Generalskartei" enthält hierzu keine Aussage. Folgende ausgewählte Einträge erscheinen hier als relevant:

10.9.1944:

General der Infanterie Reinhard, Komandierender General des 88. Armeekorps: "Lebendige, tatkräftige Persönlichkeit von hoher persönlicher Einsatzbereitschaft. Hat sich als Kommandeur der 16. Luftfelddivision in den schweren Kämpfen bei Caen ausgezeichnet, bewährt. Volle, uneingeschränkte Eignung zum Generalleutnant."[40]

7.10.1944

General der Infanterie Reinhard:  "Grundanständiger, ritterlicher Charakter. Bereits im ersten Weltkrieg schwer verwundet hat sich Gen. Sievers auch in diesem Kriege auf dem östlichen und westlichem Kriegsschauplatz durch rücksichtslosen persönlichen Einsatz immer wieder ausgezeichnet und als Führer bewährt. Seine dienstlichen Leistungen waren trotz körperlicher Behinderung infolge seiner Verwundung stets auf der Höhe. Im Kameradenkreis geachtet und beliebt. - Guter Durchschnitt. - Nach Genesung Div. Kom. wie bisher."

1.11.1944

Generalfeldmarschall von Rundstedt, OB. West (Oberbefehlshaber West) : "Ein durch sein beispielhaften persönlichen Einsatz hochverdienter Div. Kdr., trotz schwerster Kriegsversehrung aus dem Weltkriege (schwere Kopf- und Beinverletzung) bis zum Tage seines Ausfallens infolge eines Herzschadens rücksichtslos gegen sich selbst, alle Beschwerden überwindend war er seinen Männern, stets im Brennpunkt des Kampfes in vorderster Linie führend, ein leuchtendes Beispiel persönlicher Tapferkeit und riss sie dadurch in schwierigen Lagen immer wieder vorwärts. Ich schlage vor, Generalleutnant Sievers nach Beendigung seiner Kur in Bad Nauheim bis zur Wiedererlangung seiner vollen Deinstfähigkeit zunächst als Kommandeur einer Ausbildungs-Division zu verwenden. Er verfügt für diese Verwendung über reiche Kampferfahrung des Ostens und des Westens."[41]


Nach dem 2. Weltkrieg

11.5.1945 Gefangennahme durch die Militärpolizei der 7. US. Armee

12.7.1945 Verhör durch das Seventh Army Interrogation Center APO 758[42]

Ab Sommer 1945 Internierung der gefangenen Generäle im US-Internierunglager Allendorf bei Marburg

Juli 1946: Das Lager Allendorf wird der "Historical Division" der US-Streitkräfte überlassen. Die "Historical Division" war eine Abteilung der US-Streitkräfte, die die im Krieg stattgefundenen Gefechte umfassend, also auch aus Sicht der gegnerischen (deutschen) Seite, aufarbeiten sollte.[43] Karl Sievers verfasst in einer eher rudimentären Mitarbeit, die freiwillig war, zwei nur wenig detaillierte Artikel. Sein Artikel über den Einsatz der 16. LFD ist geradezu nichtssagend.[44]

30.6.1947 Er wird zu diesem Datum nicht entlassen wie die meisten anderen internierten Generäle sondern kommt in ein anderes Internierungslager[45]: Neustadt bei Marburg. Er reagiert darauf sehr heftig: "Keulenschlag (...) der schlimmste Tag in meinem Leben (...) Es kann mir nun alles passieren, ich muss mit den größten Scheußlichkeiten rechnen."[46] Es bleibt unklar, welche Befürchtungen er hier hat.

3.11.1947 Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft[47]

In den 50er Jahren ist er in Göttingen Mitglied und zeitweise auch Vorsitzender des Ortsvereins im Verband deutscher Soldaten (VDS)

15.9.1952 Ottomar Krug, Astfeld bei Goslar, sammelt Daten von Weltkriegsgeneralen für Archivzwecke. Seine Schreiben an die Generäle enthalten einen Vordruck im Umfang von einer DinA4-Seite bezüglich der jeweiligen Militär-Karriere zum Ausfüllen, bzw. zum Korrigieren der bereits bestehenden Einträge. Karl Sievers bearbeitet den Vordruck sorgfältig und trägt mehrere Angaben ein, lässt aber an der hier relevanten Stelle des Formulars (zwei Leerzeilen für die Zeit nach dem 1.10 1944) seine Tätigkeit als Offiziersrichter am Reichskriegsgericht unerwähnt.[48]

Zur Frage der Quellen

Neben einigen Dokumenten des Bundesarchivs, einer im Privatbesitz befindlichen Dokumentensammlung (großformatiges Familienalbum, mit Familienfotos, großformatiges "Ehrenbuch" von der Kriegsschule Metz, und der "Chronik des Infanterie-Regiments 168" von zwei Mitgliedern dieses Regiments (s.u.) und zwei Handschriften aus der Hand von Karl Sievers (s.o. unter: "Reichsheer - 1. Weltkrieg") liegt eine umfangreiche Sammlung von Briefen der Familie von Karl Sievers vor.

Die Briefsammlung umfasst für die Zeit von 1939 (Kriegsbeginn) bis 1947 208 Briefe. Die meisten Briefe (183) stammen von Karl Sievers. Einige Briefe stammen von seiner Frau (14) und seinen beiden Töchtern (8 und 5). Er hat diese Sammlung wohl auch initiiert. In einem seiner ersten Briefe vom Kriegsbeginn schreibt er an seine Frau, sie möge doch die Briefe von ihm sammeln. Er wolle sie später verwenden, um die Geschichte des Infanterie-Regiments 168 zu schreiben.[49] Er hat sie Ende der 50er Jahre in der Zeit nach Einsatzorten geordnet.[50]

Diese Briefsammlung wirft einige Fragen auf. Vor allem gibt es Frage, ob diese Sammlung irgendwann nach dem Tod von Karl Sievers 1961 einer Zensur oder einer sonstigen Dezimierung ausgesetzt war. Es fehlen möglicherweise viele Briefe. Dies ergibt sich nicht nur aus direkten Erwähnungen von geschriebenen und abgeschickten Briefen durch Karl Sievers, die in der Sammlung aber nicht vorhanden sind. Weiteres Beispiel: Aus dem ganzen Jahr 1945 findet sich nur ein einziger Brief in der Sammlung.[51] Dasselbe gilt für das Jahr 1946. Oder: Es findet sich kein Brief, in dem das Wort "Reichskriegsgericht" oder zumindest der Stadtnamen "Torgau" vorkommt. Es liegen einige Indizien für die Annahme einer Zensur vor - Indizien allerdings, die wohl unklärbar bleiben werden. Sie bleiben vor allem auch deshalb unklärbar, weil schon die Überlieferung dieser Sammlung heute nicht mehr klärbar ist - z.B.: Wer hat sie als erste(r) zusammengestellt?- und vielleicht dabei aus welchen Gründen? Briefe aussortiert. Wer hat wann diese Sammlung besessen? Relevant sind diese Fragen für das Bild der Persönlichkeit von Karl Sievers. Anhand der von ihm verfassten Briefe lassen sich aber einige Facetten seiner Person (s.u.) beleuchten:

Facetten seiner Person

Existenzielle Grundsituation:

Karl Sievers beklagt wiederholt in seinen Briefen seine Einsamkeit - z.B. ganz unvermittelt in einem Brief vom 6.4.1941: "Wenn man nur nicht immer so allein wäre."[52] Im August 1941: "War heute Nachmittag eine Std. spazieren. Es ist so einsam."[53] Er hat keine Freunde unter gleichgestellten Offizieren. Er empfindet seine Einsamkeit besonders in den Tagen, an denen sich der Kopfschuss, den er am Beginn des 1. Weltkriegs erhalten hat, jährt.[54] Früheres Beispiel: "Ich habe auch oft so Sehnsucht nach Hessen. Komisch! Hier ist es ja gar nicht gut für mich, dass ich so oft allein bin. Ich habe keinen Menschen, mit dem ich mich mal aussprechen kann. So treibt es mich täglich hinaus, weil ich es einfach anders nicht aushalten kann."[55] Er hat andererseits aber schon viele ihm wichtige Kontakte. Neben seiner Familie, der er viel und immer wieder auch bemerkenswert offen über seine Befindlichkeit schreibt, sind dies Menschen aus seinem Umfeld. Es gibt aber offenbar niemanden, mit dem er über seine politischen, militärischen und weltanschaulichen Einstellungen und Problemen reden kann. Er braucht für das Leben an der Front unbedingt und ständig den Briefwechsel mit seiner Frau bzw. mit seiner Familie.

Im Übrigen prägt ihn zutiefst eine militaristische Grundorientierung: Angriffskriege aus nationalistischen Gründen sind normal und gerechtfertigt. Grundhaltung eines Soldaten (Befehlen muss gehorcht werden) ist nicht nur im militärischen Bereich sondern auch im privaten Umgang erwünscht bzw. gefordert. Auf der anderen Seite: Es ist für selbstverständlich, dass er sich vorbildlich um "seine" Untergebenen kümmert, und er hilft ihnen, wenn er sieht, dass es nötig ist.

Religiös-weltanschauliche Grundeinstellung

Karl Sievers hat eine christliche Grundeinstellung - allerdings deutlich vereinseitigt bzw. reduziert - etwa nach dem Motto auf dem Koppelschloss: "Gott mit uns". So schreibt er in besonders schwierigen Situationen immer wieder, was seine Mutter ("das Geintche") ihm offenbar sehr stark vermittelt hatte, fast wörtlich zitiert: "Gott hat uns immer gut geführt - er wird uns auch in Zukunft gut führen." [56] Er erzählt nie von irgendwelchen Gottesdiensten, die er besucht hätte. Er liest aber in bestimmten Situationen wenn er allein ist, einzelne Passagen aus der Bibel - wiederholt Psalm 91.[57] Darin finden sich die folgenden Stellen: "Meine Zuflucht, meine Feste, mein Gott, auf den ich vertraue: (...) er errettet dich (...) Du brauchst dich nicht zu fürchten vor den Schrecken der Nacht, noch vor dem Pfeil, der am Tage fliegt .(...) Ob tausend fallen an deiner Seite, zehntausend zu deiner Rechten, dich trifft es nicht. Ja, mit eigenen Augen darfst du es sehen, wie den Gottlosen vergolten wird." Wenn in der Offensive auf Woronesch auch ein Pastor (Leutnant) fällt, mit dem er offenbar wiederholt einen wichtigen Gesprächskonakt gehalten hatte, ist er sehr betroffen.[58]

Das Christentum hat nach seiner Sicht kein grundsätzliches Einspruchsrecht gegenüber Kriegen - auch nicht bei Angriffskriegen. Er fühlt sich in seinem Tun stets vollkommen gerechtfertigt. Er hat sich wohl immer als ein ehrenhafter Kämpfer für sein "Vaterland" gesehen. So hat ihn jedenfalls seine ältere Tochter Jahrzehnte später (1991) beschrieben: "Dem Vaterland zu dienen und notfalls unter Einsatz des Lebens - zuerst des eigenen! - zu schützen galt im tiefsten Sinne als ehrenvoll, und so hat er es lebenslänglich gehalten. (...) und zwar nicht nur aus Verantwortungsbewusstsein, sondern wirklich aus ganzem Herzen und aus Liebe."[59]

Verhältnis zum Naziregime

Er war kein "Nazi" - er hat weder der NSDAP noch einer anderen Naziorganisation angehört. Er pflegte auch keinen Umgang mit Mitgliedern dieser Organisationen. Der Name Hitlers kommt in seinen Briefen nicht vor. Dessen Person ("der Führer") nur sehr vereinzelt.

Es gibt auf der anderen Seite kein Anzeichen in den Briefen, dass er irgendein grundsätzliches Problem mit diesem Regime gehabt hätte. Es gibt von ihm allenfalls einige wenige kritischen Anmerkungen zur Propaganda des NS-Staats und zu einer Enttäuschung über eine Rede "des Führers", in der dieser 1939 die Chance zu einer Friedenslösung nicht ergreift. Er sieht in Hitler und seinem Regime nur die tatsächlich gegebene, legitimierte Staatspitze, die für ihn das unbezweifelbare Recht hat, zu befehlen - so als wäre diese Staatsspitze so wie der Kaiser seinerzeit: "von Gottes Gnaden". Dies spricht Karl Sievers allerdings in seinen Briefen nie so aus.

Er begegnet im Lauf des Kriegs folgenden bekannten Nationalsozialisten persönlich: Josef ("Sepp") Dietrich, Alfred Rosenberg und Arthur Seys-Inquart. Diese Begegnungen haben für ihn keine besondere Relevanz. Er berichtet von ihnen in seinen Briefen eher nebenbei.[60]

Verhältnis zum 2. Weltkrieg

Wenn der 2. Weltkrieg ausbricht, ist Karl Sievers zusammen mit seiner Frau zwar nicht annähernd so begeistert wie er beim Ausbruch des 1. Weltkriegs, aber er und seine Frau sind mit den Angriffen auf Polen und Frankreich sehr erfreut einverstanden. Beide feiern die Siege - insbesondere auch gegen Frankreich. Seine Frau Ilse schreibt am 27.9.1939: "Der Vormarsch in Polen großartig, gestern Nachmittag sind schon die ersten Panzer in Warschau eingerückt." Für beide hätte es wohl viel bedeutet, wenn Karl an der Siegesparade in Paris hätte teilnehmen können.[61] Für diese erste Kriegszeit liegen in der Briefsammlung auch von seiner Frau Briefe vor. Aus der späteren Zeit dann nicht mehr.

In dem speziellen "Personal-Nachweis", von dem oben schon die Rede war, wird der 2. Weltkrieg unter der Überschrift "Großdeutscher Freiheitskampf" geführt. Es bleibt unklar, ob Sievers auf diese Formulierung Einfluss gehabt hat - ob er sie vielleicht sogar selbst veranlasst hat. Er selbst verwendet diese stark nazi-ideologische Bezeichnung einmal in einem der vorliegenden Briefe[62].

Trotz dieser zunächst rein positiven Haltung gegenüber diesem Krieg ist Karl Sievers in dieser Frage doch auch gespalten. So schreibt er in einem Brief kurz nach der Niederwerfung Polens vom 11.9.1939: " Wie dem auch sei, man ist wieder um eine Hoffnung ärmer geworden. Mir bleibt es vorläufig noch schleierhaft, wie man sich nach der Niederlage von Polen die Sache mit England und Frankreich weiter denkt. Kommen wir nicht zum Schluß mit ihnen, dann liegen wir den ganzen Winter über hier u. zum Frühjahr geht das Angreifen los. Es ist alles solch ein Wahnsinn (...) Wieviel besser wäre es gewesen, wenn alles auf dem Wege der Verhandlungen hätte erledigt werden können. Oft weiß ich gar nicht, ob wir es überhaupt wirklich gewollt haben. Man sieht ja nicht dahinter..."[63]

Wenn sich der Angriff auf die Sowjetunion abzeichnet, ist bei Sievers keinerlei Begeisterung oder freudige Zustimmung zu verzeichnen sondern Fassungslosigkeit bis zur Ablehnung.[64] Aber wenn der Überfall dann stattfindet, schreibt er trotzdem an seine ältere Tochter: "Nun habe ich die Sondermeldungen gehört. Fabelhaft, ich bin ganz erfüllt davon. Diese Flugzeug- und Panzerverluste (der Russen, G.A.) und dieser Geländegewinn (der Deutschen, G.A.). Mag nun alles so weiter gehen, dann werden wir schon bald auch dort fertig sein. Für uns Soldaten ist es nur schwer, daß man das alles nur am Radio miterlebt."[65] Dies ist die letzte euphorische Äußerung zum Krieg in seinen Briefen. Er meldet zwar die ersten Erfolge seines Regiments in Russland auch noch mit einigem Stolz, aber wenn es bei der Offensive im Sommer 1942 schlimme und erschütternde Verluste von hunderten gefallenen Soldaten seines Regiments gibt und wenn die Offensive dann im Schlamm stecken bleibt, dann ist für ihn alles "unbeschreiblich trostlos". In einem anderen Brief aus dieser Zeit vom Auguast 1942 schreibt er: "... so gar nichts von dem Jubel der Augusttage von 1914."[66] Immer wieder äußert er in seinen Briefen seinen Wunsch danach, dass der krieg aufhören möchte. Allerdings hat er für solche Fälle auch immer (noch) eine innere Haltung oder besser gesagt eine Art "Mantra", dass er in schwierigen Lagen ein Weitermachen ermöglicht: "Nicht schön, aber was hilft alles, es muss durchgebissen werden."[67] Im selben Brief heißt es kurz danach: "Ich glaube zum kommenden Winter nicht an ein Kriegsende: Es wird noch Jahre dauern, und ich werde darüber ein alter Mann." Und es gibt neben dem "Mantra" noch eine zweite Grunddisposition, die ihn zum konsequenten militärischen Weitermachen bringt: "Ich denke, zum General werde ich es so wie auch so bringen."[68]

Manfred Rommel

Nach der Briefsammlung ist Manfred Rommel der einzige Soldat, für den sich Karl Sievers während des Kriegs bis 1944 immer wieder interessiert hat. Er vollzieht dessen Afrikaeinsatz sehr genau mit und ist dabei bewundernd ganz auf seiner Seite. Er ist ihm in seiner soldatischen Grundhaltung und offenbar auch in seinen Erfahrungen vom 1. Weltkrieg ähnlich[69]. Wenn sich dieser Afrikaeinsatz als Fiasko erweist, wendet er sich ab und berichtet in seinen Briefen nicht mehr von ihm.1944 ist Rommel als Chef der Heeresgruppe B einer seiner direkten militärischen Vorgesetzten. In zwei Briefen an die Familie schreibt Sievers von dienstlichen Zusammenkünften mit Rommel nahe Caen vor der Ankunft seiner 16. LFD. Aus den überlieferten Briefen lässt sich kein besonderes Verhältnis zu Rommel ableiten. Es bleibt unklar, ob Sievers in irgendeiner Weise gewußt oder geahnt hat, dass Rommel von den Vorbereitungen des Attentats auf Hitler gewusst hat oder daß Rommel nach Kontakten mit den Verschwörerkreisenzu dieser Zeit, in der die Invasion der amerikanischen und britisch-kanadischen Streitkräfte in der Normandie mit Erfolg voranging, durchaus bereit war, entscheidende Schritte zur Beendigung des Kriegs noch im Jahr 1944 zu tun - auch gegen Hitler. Sievers hatte selbst offensichtlich keinerlei Bezug zu den Kreisen der Verschwörer und wurde vom Attentat auf Hitler völlig überrascht.[70] In der o.a. Briefsammlung findet sich nach dem 20.7.1944 (Attentat auf Hitler) kein Brief mit einem Bezug auf Rommel mehr. So findet sich dort also auch kein Bezug auf Rommels Tod und Staatsbegräbnis.

Haltung zur Judenfrage

Die Judenproblematik wird von Karl Sievers wahrgenommen - allerdings sehr eindeutig eingeschränkt - sich abwendend. In seinen Briefen gibt es drei Situationen mit Juden, über die er erzählt:

1.) Nach der Rückkehr nach Amsterdam von einem Heimaturlaub schreibt er an seine Frau Ende Februar 1941 unter anderem: "Als ich am Montagabend nach Hause kam, war die Stadt wie ausgestorben. Keine Elektrizität ging, Streik überall. Gestern wurde über Nordholland der Ausnahmezustand verhängt. Wie man hört, soll der Streik abflauen. Wie von den Menschen gesagt wird, soll er eine Sympathiekundgebeung für die Juden sein, gegen die man hier vorgegangen ist (...) Neben einer meiner Kompanien sind in den Dünen hinter Stacheldraht 400 junge Juden. Ich kümmere mich um das alles weiter nicht."[71]

2.) Brief vom Mai 1942 zum 15. Geburtstag seiner jüngeren Tochter Susanne, geschrieben aus Amsterdam: " ...dort kann man jetzt mal sehen, wie die Stadt von Juden wimmelt. Sie müssen jetzt auch hier den Judenstern tragen. Aber das stört sie gar nicht. Im Gegenteil, sie sollen gesagt haben, daß dies der Orden wäre, der ihnen vom Führer verliehen worden wäre. Die Christen gehen ruhig mit ihnen Arm in Arm. Ja, man erzählt sich sogar, daß Christen um ihre Sympathie mit den Juden zu zeigen, sich den Judenstern angemacht haben. 200 wären deshalb eingesperrt worden. Nun freut es mich, daß das Geburstagspaket gut und glücklich angekommen ist und Dir Freude gemacht hat...."[72]

3) Während der Fahrt mit dem Zug an die russische Front Ende Mai 1942 schreibt Karl Sievers an seine Frau aus der Nähe von Smolensk: "Unbeschreiblich abgemagertes Vieh sieht man. Völlig verlumpte Kinder hüten es. Und eben fuhr ein Zug an uns vorüber, es war eine Mischung aus Civilpers., Kriegsgerät u. so ziemlich am Ende saßen in etwa 4 offenen Wagen zusammengepfercht wie das Vieh lauter Juden. Entsetzlich! Ich bin dankbar dafür, daß ich mit so etwas nichts zu tun habe. Wo man sie hinbringt? Es ist eine schöne Fahrt hierauf. Immer wieder Wald.(...) Eben halten wir auf einem Bhf.. großer Eiertausch gegen Zigarren, es war köstlich. Im Tausch gegen Seife ist auch alles zu haben. Nun ist es gleich dunkel. Es war ein herrlicher Abd., alles so friedlich u. dort vorne dieser Wahnsinn. Doch nun eine gute Nacht mein liebes, gutes Mamichen...[73]

Und im Übrigen gibt es eine Briefstelle am Ende eines Briefs vom 29.5.1944 an seine ältere Tochter Beate (damals bald 21 jahre alt), in der er nach einer Beschreibung des Schwarzhandels eine deutlich antisemitische Grundhaltung ausspricht: "Das ist schon ein Krieg der Juden, sie kennen nur das Gefühl der Rache. Was liegt denen an unserer Kultur, (...)? Rein gar nichts. Mir ist alles klar. Nun leb wohl mein liebes, gutes Kind. Es ist immer eine Erholung für mich, wenn ich mich so schön mit Dir unterhalte. Sei nur vergnügt und genieße die Tage.(...) Suche das Schöne, Du wirst es schon finden. Grüß Tante. Euch viele, viele, viele Küsschen Dein Papa"[74]

Verhältnis zu seinen Untergebenen - „Unser Papa Sievers“

Es gibt eine ganze Reihe von Zeugnissen, aus denen hervorgeht, wie sehr Karl Sievers von seinen Untergebenen geschätzt wurde. In ganz besonderer Weise wird er in einer "Chronik des Infanterie-Regiments 168"[75] aus dem Jahr 1988 von zwei ehemaligen Mitgliedern dieses Regiments als "Vater des Regiments" dargestellt. Es heißt darin: "Rgts. Kdr. Oberst Sievers erweist sich als eine straffe Führerpersönlichkeit nach bestem preussischen Format, aber zugeich erfüllt von menschlicher Wärme und väterlichem Verstehen, die von allen zutiefst anerkannt wird. In harter, gründlicher Ausbildung formt er hier (...) eine Einheit, die mit Zuversicht einer späteren Bewährung entgegensehen kann. Unbestreitbar hat aber diese Zeit (...) den Anfang gelegt zu jener Kameradschaft, die bis zuletzt ein hervorragender Wesenszug des Inf. Rgts. 168 blieb und die auch heute noch die alten 168er verbindet." (S. 7) Die Art seiner Persönlichkeit und die Art seiners Umgangs mit "seinen Männern" wird anschaulich in einer Schilderung eines ehemaligen Hauptfeldwebels der Wehrmacht, der ihn im Sommer 1930 bei der Rekrutenausbildung in Celle als Hauptmann erlebte. Er beschreibt die Situation des ersten Kennenlernes: Ein Reiter nähert sich am ersten Tag der Ausbildung seiner Rekrutengruppe, die in einer Pause in Sporthosen im Sand sitzt und steigt ab. "Der Hauptmann trat in unseren Kreis.(...) Nun stand er wirklich wie ein Häuptling vor seinem Stamm. Wir staunten wie die Mondkälber, hatte doch der Häuptling sichtbare Spuren des ersten Weltkriegs im Gesicht geschrieben, und sein eines Bein hatte auch gelitten. Aber unsere Betrachtungen wurden schnell unterbrochen, denn der Häuptling begann: "Jungs! Ihr stiert mich an, als wenn ich vom Himmel käme, und dabei komme ich doch nur von dem Gaul da. Also merkt Euch, ich bin Euer Hauptmann Sievers, Ede Sievers, der Mann mit dem zerschossenen Gesicht und dem kaputten Flunken. Ich bin jetzt Euer Vater für die nächsten zehn Monate und hoffe, dass ihr pariert. Wenn ihr Sorgen habt, kommt ihr zu mir, wie wenn ihr zu eurem Vater ginget!""[76] In seinen Briefen beschreibt Karl Sievers in der Kriegszeit wiederholt, wie er regelmäßig abends seine Soldaten in der vordersten Linie aufsucht und nach ihrem Befinden schaut und fragt. Er schreibt in einem Brief über seine frühere Zeit als Bataillionskommandeur: "Es war eine schöne Zeit, die ich mit dem Batl. erlebt habe. Die gemeinsame Arbeit war doch so stark verbindend. Alle lagen mir am Herzen. Wie alle übrigen vergangenen Stellungen so verlebte ich auch diese Stellung mit dem Gefühl, alles getan zu haben, was mir möglich war.[77]


  1. s. Personalakte - Bundesarchiv Freiburg, Pers 6/866,
  2. Familienalbum mit Dokumenten und Fotos im Privatbesitz
  3. s. Briefsammlung der Familie Sievers im Privatbesitz. Diese Sammlung enthält u.a. ca. 183 handschriftliche Briefe von Karl Sievers ab dem Jahr 1939. Im Übrigen s. Kommentar zu dieser Sammlung unter der Kapitel "Zur Frage der Quellen" im vorliegenden Artikel.
  4. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 25.11.1939
  5. Briefsammlung, Brief von westlich Woronesch als Kommandeur des Infanterie-Regiments 168 an seine Frau vom 31.1.1943.
  6. s. Familienalbum der Familie von Karl Sievers im Privatbesitz
  7. Beate Lückhoff, geb. Sievers: "So sehe ich heute mein Leben, Lüneburg 1991 im Privatbesitz, S. 4
  8. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 22.6.1941
  9. BA Freiburg, Personalakte, Pers 6/866
  10. Diese dauerhafte Prägung, die ihn in seinem Gesamtverhalten auch im 2. Weltkrieg prägt, wird in vielen Briefen aus der Briefsammlung deutlich - z.B. wenn er am 27.8.1942 schreibt: "Aber schließlich hilft mir in meiner Lage immer nur mein Glaube u. ich denke an Mutter, wenn sie mal sich Sorgen machte, dann war schließlich ihr letztes Wort u. Hoffnung: "Der liebe Gott hat so weit geholfen, er wird auch weiterhelfen." Und das war ja auch so in all den Jahren u. wird auch weiter so sein.(...)"
  11. Karl Sievers, Aufgabenbuch 1912, im Privatbesitz
  12. Karl Sievers, Aufgabenbuch 1912, vgl. S. 1-5
  13. s.u. das Kapitel: "Beurteilungen..."
  14. s. Personalakte, Bundesarchiv Freiburg, Pers6/866
  15. Karl Sievers, Aufzeichnungen ohne Titel ab 1.8.1916, im Privatbesitz
  16. Karl Sievers a.a.O, S. 2-4
  17. Brief seines Infanterie-Regiments Nr. 161 vom 10.9.1914, Privatbesitz
  18. Bathe, Rolf: Männer am Feind, Oldenburg 1939, S. 23
  19. s. Personalakte a.a.O.
  20. s. Personalakte a.a.O.
  21. Awaloff, Pavel M.: Im Kampf gegen den Bolschewismus.Oberbefehlshaber der Deutsch-Russischen Westarmee,. Hamburg 1925.
  22. s. Personalakte a.a.O.
  23. zu den folgenden Angaben s. Personalakte a.a.O.
  24. Die folgenden Angaben stammen, soweit sie die militärische Karriere betreffen, aus der Personalakte - s. Bundesarchiv Freiburg Pers 6/866
  25. Briefsammlung, Brief vom 25.11.1939 an seine Frau: "Mein liebes, gutes Mamichen! Ich bin mit dem 1.12. zum Rgt. Kom. des Inf. Reg.168, IX. Armeekomando, Wiesbaden, ernannt worden. Stolz und tiefe Dankbarkeit erfüllt mein Herz. Gott gebe mir die Kraft u. Stärke, um auch diese meine neue Stellung auszufüllen. Ich gehe mit ganzer Kraft u. Hingabe an meine neue Aufgabe heran. Ich will meine Pflicht tun u. versuchen, meinem Regiment - wie stolz ich dies schreibe - etwas zu sein und zu geben. Und sicher ist es ein hess(isches) Rgt. Es liegt darin eine feine, wohlwollende Aufmerksamkeit. Ich meine sogar, der Regimentsstab liegt in Friedeburg. Na, wie sich da unser lb.(liebes) Geintche freuen wird. Und wenn wir gar dorhin ziehen können, wenn ich dort nach siegreichem Ende meinen Einzug halten könnte...."
  26. Volz, Karl und Mühlhausen, Siegfried: "Chronik des Infanterie-Regiments 168", ohne Ortsangabe, ca. 1988, Bundesarchiv Freiburg MSG 2/14907
  27. Fall Blau. In: Wikipedia. 22. August 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  28. s. Volz, Karl und Mühlhausen: "Chronik des Infanterie-Regiments 168", ohne Ortsangabe, ca. 1988, Bundesarchiv Freiburg MSG 2/14907
  29. Briefsammlung s.o., Brief von Karl Sievers an seine Frau vom 5.2.1943
  30. Bei diesem Buch handelt es sich um ein Unikat. Es findet sich hier keinerlei bibliographische Angabe. Ein fiktive bibiographische Angabe könnte so formuliert werden: N.N.: "Ehrenbuch (Unikat) für Oberst Karl Sievers zum seinem Abschied von der Kriegsschule VI - Fahnenjunkerschule - Metz am 24.8.1943", Metz 1943, in Privatbesitz
  31. Wikipedia: Schlacht um Caen, darin: 2.7. Operation Goodwood. In: Wikipedia. 10. August 2022, abgerufen am 24. September 2022.
  32. Karte: Operation Goodwood. Die 16. LFD wird hier mit "16th GAF " (engl.) bezeichnet. In: Wikipedia. Abgerufen am 25. September 2022 (dt).
  33. Beevor, Antony: "D-Day. Die Schlacht um die Normandie", München 2010, S. 330 ff, besonders S. 340 ff. Auf der Skizze S. 338 fehlt ein Eintrag zur 16. LFD.
  34. Stadt-Nachrichten Göttingen, 19.2.1945: "Entscheidender Widerstand - Ritterkreuz für Generalmajor Sievers Göttingen (...) (...) kurz darauf hat er in der entscheidenden Phase der Schlacht nördlich Antwerpen eine feste Front am Albert-Kanal aufgebaut. Fünf Tage lang rannte der Feind, der Antwerpen eingenommen hatte, bei Merxem gegen die von Generalmajor Sievers und seinen Grenadieren gehaltenen Stellungen an (...)
  35. s. "Generalskartei", Bundesarchiv Freiburg: Pers 6/300648, Beurteilung durch v. Rundstedt vom 1.11.1944
  36. s. Bundesarchiv Freiburg Pers 6/300648,
  37. s. Hermine Wüllner: "...kann nur der Tod die gerechte Sühne sein", Baden-Baden 1997, S. 210 ff und S. 253 ff und Messerschmidt, Manfred: "Die Wehrmachtsjustiz 1939-1945, München 2005, S. 129, Fußnote 150.
  38. s. Bundesarchiv Freiburg: RW 11-II
  39. Bundesarchiv Freiburg: PERS 6/300648, "Generalskartei" Diese Kartei ist sehr ungewöhnlich. Das Bundesarchiv Freiburg hat Anlass gesehen, eine Erklärung zur "Generalskartei" zu geben: "Vom Generalfeldmarschall bis zum Oberfeldveterinär – Neue Erkenntnisse zur Genese der "Generalskartei", Aufsatz von Tobias Schmitt, 2014. http://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Artikel/Ueber-uns/Aus-unserer-Arbeit/vom-generalfeldmarschall-bis-zum-oberfeldveterinaer.html
  40. Diese Beurteilung steht in einem deutlichen Gegensatz zur Darstellung von Mitcham, Jr., Samuel W.: Defenders of Fortress Europe. The Untold Story of the German officers during the Allied Invasion, Potomac Books 2009, S. 106 f. Er schreibt dort: "Die 16. Luftfeld-Division wurde indessen am 4. August 1944 offiziell aufgelöst. Obwohl ihm eine andere Division zugeteilt wurde, wurde Sievers für die Katastrophe von Caen mitverantwortlich gemacht. Er wurde in die Niederlande zurückgeschickt, wo er am 30. Juli 1944 das Kommando über die 719. Infanterie-Division übernahm. (...) Sievers wurde jedoch nicht mehr als geeignet angesehen, eine Division zu befehligen. Er wurde am 30. September seines Kommandos enthoben und wurde nie wieder eingestellt. Dennoch wurde er am nächsten Tag zum Generalleutnant befördert. Nach dem Krieg lebte er in Göttingen und starb am 9. November 1961." Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Mitchum sagt leider nicht, worauf er seine Darstellung stützt. Er scheint nicht gut bzw. nicht hinreichend informiert zu sein. So behauptet er z.B. neben der z.T. falschen Darstellung bezüglich der Bewertung von Sievers durch seine vorgesetzten Generale im Hinblick auf die Luftfeld-Division auch diese falsche Darstellung: "Er wurde am 30. September seines Kommandos enthoben und wurde nie wieder eingestellt." Richtig ist, dass Sievers in Bezug auf seinen Einsatz bei der 16. LFD seinen Einsatz ausdrücklich und von verschiedenen Vorgesetzten gelobt wird und dass er seine Tätigkeit bei der 719. ID aus Krankheitsgründen ("Herzschaden" vgl. v. Rundstedt "Generalskartei") aufgeben musste. Die folgenden Lazarettaufenthalte (Göttingen/Bad Nauheim) sind dokumentiert - vgl. die unten zitierten Aussagen in der "Generalskartei" (BArch 6/300 648). Und vor allem: Entgegen der Darstellung bei Mitchum erfolgt sehr wohl Ende 1944 eine nachfolgende Bestallung von Sievers: als Offiziersrichter beim Reichskriegsgericht für die Zeit vom 8.12.1944 bis Mitte April 1945. Sie ist durch die "Generalskartei" und durch die Personalakte (s. BArch Pers 6/866) ebenfalls eindeutig belegt .
  41. s. o. "Generalskartei"
  42. National Archives Washington: Prelininary Interrogation Report Sievers, Karl https://catalog.archives.gov/search?q=Karl%20Sievers
  43. Howell, Esther-Julia:: Von den Besiegten lernen? Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U.S.Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945-1961. Hrsg.: Walter de Gruyter. Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041478-3.
  44. Bundesarchiv Freiburg, ZA 1/219, ZA 1/338
  45. o.a. Brief an seine Töchter. Es heißt dort auch: "Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich frage und prüfe mich, was es wohl sein könne.(...) Es kann mir nun alles passieren, ich muss mit den größten Scheußlichkeiten rechnen." Offiziell war ihm nur gesagt worden, dass "die Engländer" noch etwas von ihm wollten.
  46. Briefsammlung, Brief an seine Töchter ohne Datum, vermutlich aber vom 30.6.1947, aus dem US- Internierungslager Allendorf bei Marburg.
  47. Selbstauskunft in einem Brief von Karl Sievers an Ottomar Krug, Bundesarchiv Freiburg
  48. Bundesarchiv Freiburg: MSG 109/2546
  49. Briefsammlung, Brief vom 1.9.1939, Privatbesitz
  50. In der Sammlung fanden sich beim Auffinden 2019 mehrere kleine Zettel zwischen den Briefen, auf denen in der Handschrift von Karl Sievers vermerkt war, um welche Einheit oder um welchen Ort es sich bei den fraglichen Briefen handelte.
  51. Briefsammlung, Brief vom 29.7.1945 an seine Fraun und seine beiden Töchter
  52. Briefsammlung, Brief vom 6.4.1941, letzte Seite
  53. Briefsammlung, Brief ohne Datum aus dem August 1941
  54. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 26.8.1942, Ausschnitt: (...) 28 Jahre sind es ja nun am 27.8. auch schon seit meiner Gesichtsverletzung. Mein Todestag! Weiß noch nicht, wie ich ihn begehe. Still wohl für mich gehe ich irgendwo hinaus. Heute war eine Besprechung bei der Division. Nichts Besonderes. Man sah sich wieder einmal. Aber die Masse ist mir ja so gleichgültig u. ich bin froh, wenn ich sie nicht mehr sehe. Nett war das anschl. gemeinsame Essen. Seit Mon. wirklich "Salzkartoffeln" dazu (unleserlich) u. Grünkohlsalat, Tunke. Na, ich sage Dir. Ich habe es hier gar nicht erzählt...
  55. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 22.6.1941
  56. So auch im Brief vom 27.8.1942: "(...)...dann bekomme ich in Erwartung der kommenden Monate eine Gänsehaut. Aber schließlich hilft mir in meiner Lage immer nur mein Glaube u. ich denke an Mutter, wenn sie mal sich Sorgen machte, dann war schließlich ihr letztes Wort u. Hoffnung: "Der liebe Gott hat so weit geholfen, er wird auch weiterhelfen." Und das war ja auch so in all den Jahren u. wird auch weiter so sein. Es ist nur manchmal so schwer, wenn man so allein ist u. so viel auf einen einstürmt.(...)"
  57. Briefsammlung, Brief an seine Tochter Susanne vom 14.7.1942: "Ja der Psalm 91 ist schön, Mamichen hatte ihn mir geschickt und ich lese ihn immer wieder durch." Und Brief vom 26.6.1944 an seine Frau und seinen beiden Kinder: (...) nach einer gewissen Zeit habe ich mich an einem Waldweg niedergelassen u. in meinem Gesangbuch gelesen u. einige Lieder für mich leise gesungen. Dann habe ich gebetet (... )
  58. Briefsammlung, Brief vom
  59. Beate Lückhoff, geb. Sievers, a.a.O., S. 4
  60. Briefsammlung, Briefe 1. vom 23.7.1944. Er besucht "Sepp" Dietrich zu dieser Zeit SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS und Kommandeur des I. SS-Panzerkorps bei Caen/Normandie: "herzerfrischend" (! und keine weitere Kommentierung), 2.: Brief ohne Datum - vermutlich 25.12.1943: Sievers - bzw. seine Einheit - bekommt Besuch von Alfred Rosenberg, führender Ideologe der NSDAP. Er befindet ihn als unauthentisch, uninspiriert, langweilig, abweisend zu den Soldaten, die von ihm etwas wissen wollen), 3. Brief vom 20.8.1944: Seys-Inquart, Reichskommissar für die Niederlande. SS- Obergruppenführer. - Sievers besucht ihn: Dienstbesuch, Einladung zum Mittagessen - kein weiterer Kommentar vorhanden.)
  61. Dies ergab sich allerdings nicht, da sein Regiment den Befehl bekam, nach Süden zu gehen - und zwar in der Tat in strapaziösen Fußmärschen von insgesamt ca. 2000 km in Richtung Besancon.
  62. Briefsammlung, Brief ohne Datum - vermutlich vom Dezember 1941
  63. Briesammlung, Brief vom 11.9.1939 an seine Frau
  64. Briefsammlung, im Brief vom 12.5.1941 an seine Frau heißt es: "Die Zukunft liegt so ungewiß vor uns. Niemand weiß, was im Osten werden soll. Nicht umsonst liegen dort all die vielen Truppen. Irgendwas hat man bestimmt vor. Ich kann das alles gar nicht fassen und es lastet alles so schwer. Nun womöglich auch noch Russland, wohin soll das alles nur noch führen? Und dann redete man Neujahr so bestimmt vom Ende des Kriegs 41. Jetzt redet man nur noch vom Jahr der Entscheidungen, von besseren Waffen 42, aber nichts mehr vom Endsieg 41...."
  65. Briefsammlung, Brief vom 29.6.1941 an seine nun fast 18-jährige Tochter Beate
  66. Briefsammlung, Bief an seine Frau vom 26.8.1942
  67. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 2.8.1942
  68. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 20.7.1942
  69. vgl. Erwin Rommel: "Infanterie greift an" ,Voggenreiter, Potsdam 1937. Dort finden sich zu Beginn euphorische Berichte über Rommels Erleben der Volksbegeisterung über den Ausbruch des 1. Weltkriegs bei den Verabschiedungen der Soldaten - u.a. mit Blumensträußen, Posaunenchören, vaterländischen Reden der Bürgermeister - bei ihrer Abfahrt zur Front . Bei den Beschreibungen zu den ersten Kämpfen wird deutlich, welche innere Haltung Rommel zu den tödlichen Gefahren des Krieges einnimmt: Diese Gefahren spielen keine Rolle. Der rücksichtslos-mutige Einsatz zusammen mit einer genauen Beherrschung der miltärischen Mittel bringt den militärischen Erfolg - auch dann, wenn die Lage eigentlich eher aussichtslos ist und selbst dann, wenn es entgegenstehende Befehle gibt. (Es gibt im Jahr 2022 eine neue Ausgabe dieses Buchs bei Amazon nur mit der weiteren Angabe: "Dezember 2010" )
  70. Briefsammlung, Brief vom 20. und 21. 7.1944 an seine Familie. Am 21.7.schreibt er: "Noch gestern abend hörte ich, daß auf das Führerhauptquartier ein Anschlag verübt worden sei. (...) Wildeste Gerüchte gehen um. Ich glaube vorläufig an alles noch nicht. Denn wenn das alles wahr sein sollte, dann wäre das das Ende. Ein furchtbarer Gedanke. Man darf einfach nicht denken..." Und etwas später: " Inzwischen ist mein Ia zurückgekommen und ich hörte von den Ereignissen im Führerhauptquartier Näheres. Es ist ja alles ein Skandal. Man faßt sich nur immer wieder an den Kopf. Da werden nun ja wieder allerlei Köpfe rollen...."
  71. Briefsammlung, Brief vom 23. und 24. 2. 1941
  72. Briefsammlung, Brief vom 16.5.1942
  73. Briefsammlung, Brief an seine Frau vom 23.5.1942
  74. Brief vom 29.5.1944
  75. Karl Volz, Siegfried Mühlhausen: Chronik des Infanterie-Regiments168. Eigenverlag, ohne Ortsangabe 1988, Bundesarchiv Freiburg MSG 2/14907.
  76. Oskar Bittner: „Unser Papa Sievers. Ein letztes Lebewohl für einen vorbildlichen Kommandeur" Diese Überschrift steht über einem Nachruf zu seinem Tod. Er wurde von Oskar Bittner vermutlich kurz nach seinem Tod 1961 verfasst und in einer Soldatenzeitschrift veröffentlicht. Dieser Artikel mit dem Umfang einer gedruckten DinA4-Seite, liegt der Familie nur in einer Fotokopie vor. Die Soldatenzeitschrift konnte bisher nicht ermittelt werden.
  77. Briefsammlung, Brief vom 25.11.1939 an seine Frau