Benutzer:Anna Royon-Weigelt/Artikeldvb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e. V.

Der deutsche verband für Bildungs- und Berufsberatung (dvb) ist mit ca.600 Mitgliedern der Fachverband für professionelle Bildungs- und Berufsberater in Deutschland. Er wurde 1956 gegründet, damals unter dem Namen "Deutsche Gesellschaft für Berufsberatung und Berufskunde" (DGBB). Durch die Fusion mit dem "Berufsverband Deutscher Berufsberater" 1964 erlangte der Verband eine bundesweite Dimension und wurde 1968 zum "Deutschen Verband für Berufsberatung e.V. - DVB". Der dvb ist gemeinnützig, seine aktiven Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.

Ziele des Fachverbandes

Ziel[1] des Verbandes ist die Förderung der Bildungs- und Berufsberatung als wichtige gesellschaftliche Aufgabe und als Beitrag zur Verwirklichung der Grundrechte nach Art. 2 GG (freie Entfaltung der Persönlichkeit) und Art. 12 GG (freie Wahl des Berufs, des Arbeitsplatzes und der Ausbildungsstätte). Aufmerksamkeit für die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung von Beratung zu schaffen und zu verdeutlichen, wie Bildungs- und Berufsberatung einen Menschen bei Berufs- und Bildungsentscheidungen in Zeiten lebenslangen Lernens und vielfältiger Erwerbsbiografien unterstützen kann.

Hoche fachliche Qualität der Beratung: Als Fachverband setzt sich der dvb dafür ein, dass eine hohe fachliche Qualität der Beratung gewährleistet wird und orientiert sich dafür insbesondere an internationalen Qualitätsstandards für Beratungsdienstleistungen. Ein besonderes Anliegen ist die Sicherung einer fundierten Aus- und Fortbildung von Beratern und Beraterinnen und die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen einer wirksamen Beratung.

Einen weiteren wichtigen Ziel stellen der Verbraucherschutz und die Unterstützung bei der Beratersuche dar: Beratungssuchende sollen bundesweit kompetente Berater und Beraterinnen für ihre berufsbezogenen Fragestellungen finden können.

Ebenfalls vertritt der Verband die Interessen der professionell arbeitenden Bildungs- und BerufsberaterInnen durch Vernetzung innerhalb Deutschlands sowie mit Partnerorganisationen im Ausland mit dem Ziel, Bildungs- und BerufsberaterInnen fachlich zu unterstützen.

Was ist Bildungs- und Berufsberatung?

Bildungs- und Berufsberatung ist ein Prozess bei dem eine ratsuchende Person bei einer beratenden Person Unterstützung für den eigenen Bildungsweg bzw. die eigene berufliche Entwicklung erhalten kann. Diese Beratung findet in vielen möglichen Formen, mit vielfältigen Ansätzen und in unterschiedlichem institutionellem Rahmen statt. Sie wird in Deutschland von öffentlichen und privaten Institutionen sowie von Freiberuflern angeboten, mitunter auch ehrenamtlich.

Seit ca. 1968 entstanden und entwickelten sich u. a. Schullaufbahn-, Studien- und Weiterbildungsberatung, die man heute unter Bildungsberatung zusammenfasst. Diese Formen werden infolge des Föderalismus durch die Länder und die Kommunen finanziert bzw. wahrgenommen.

Die Erkenntnis, dass praktisch alle Menschen aus den verschiedensten Gründen phasenweise nicht erwerbstätig, aber auf vielerlei Weise anderweitig aktiv sind, führte zu dem Begriff der Beschäftigungsberatung, die meist als Bestandteil in die anderen Beratungsformate integriert ist. Insgesamt wird von 3B-Beratung (Bildungs-, Berufs- und Beschäftigungsberatung) gesprochen.

In Deutschland war Berufsberatung von 1927 bis 1997 durch ein sog. „Alleinrecht“ der Arbeitsverwaltung vorbehalten. Sie ist bis heute eine gesetzlich verankerte staatliche Aufgabe. Berufsberatung meinte ursprünglich nur die Beratung von jugendlichen Berufswählern. Seit der Einführung des Sozialgesetzbuches III (1998) umfasst dieser Begriff auch die Arbeitsberatung erwachsener Menschen. Aus diesen historischen Gründen ist die Bundesagentur für Arbeit bis heute der weitaus größte deutsche professionelle Anbieter von Bildungs- und Berufsberatung. Heute biete auch zahlreiche freiberufliche Karriereberater und Coaches mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten Bildungs- und Berufsberatung an. Insbesondere Bildungs- und Beschäftigungsberatung wird oftmals nicht hauptberuflich durchgeführt, sondern als eine Aufgabe neben anderen wahrgenommen, zum Beispiel neben lehrenden Tätigkeiten. Je nach Institution ist sie kostenfrei oder gebührenpflichtig.

Qualitätsmerkmale guter Beratung: Seit der Aufhebung des Beratungsmonopols der damaligen Bundesanstalt für Arbeit (BA) im Jahr 1998 hat sich der Markt für Bildungs- und Berufsberatung stetig entwickelt, und damit auch die Diskussion um die Professionalisierung dieser Disziplin. Initiativen der OECD und des Rates der Europäischen Union haben die damit einhergehenden Tendenzen zu einer Qualitätsentwicklung weiter verstärkt. Gleichzeitig wird die Bedeutung guter beruflicher Beratung angesichts von drohendem Fachkräftemangel und der Notwendigkeit, lebenslang zu lernen, auch von politischen Entscheidern zunehmend gesehen. Der dvb hat die Diskussion um die Qualität und Sicherung der Qualität von Beratung bereits zu einem Zeitpunkt aktiv mitgestaltet, als dieses Thema politisch noch kaum bedeutsam schien. Auf Initiative des Fachverbandes wurde im Jahr 1997/98 das BerufsBeratungsRegister e.V. (BBR)[2] gegründet, ein eigenständiger Verein, der Beraterinnen und Beratern die Möglichkeit bietet, sich bei Vorliegen hinreichender Voraussetzungen registrieren zu lassen.

Inzwischen gibt es weitere bestehende oder in Entwicklung befindliche Qualitätsentwicklungs- und -sicherungsansätze, zum Beispiel:

  • Verbundprojekt nfb/IBW: „Beratungsqualität in Bildung, Beruf und Beschäftigung – Offener Koordinierungsprozess Qualitätsentwicklung“, an welchem der dvb teilgenommen hat.
  • JobPromotor/Career Consultant des NBCC Deutschland [3]
  • Zertifikat der IVBBB/AIOSP: Bildungs- und Berufsberatungspraktiker (BBBP)
  • Beraterqualifikationen in Deutschland (z. B. Bildungsberaterausbildung der Regionalen Qualifikationszentren, Masterstudiengänge der Uni Heidelberg, Uni Bielefeld, FH Nürnberg u. a. m.); siehe Bildungsangebote

Mitgliederstruktur und Aufbau des Verbandes

Nachdem der dvb ursprünglich ein reiner BA-BeraterInnenverband war, suchen mehr und mehr Berater anderer Träger sowie private Berufs- und BildungsberaterInnen nach Vernetzung und Fachlichkeit. Dementsprechend verändert sich auch die Mitgliederstruktur des dvb.

Der Verband gliedert sich in acht Regionalgruppen, die insbesondere der Vernetzung und Fortbildung vor Ort dienen. Zunehmend finden Fachaustausch und Reflexion in vier Fachgruppen statt:

  • Fachgruppe Beratung für Akademische Bildungs- und Berufswege,
  • Fachgruppe Selbstständige Berater/innen,
  • Fachgruppe dvb-Forschungsforum und
  • Fachgruppe Laufbahnberatung Zürich-Mainzer-Modell.

Weitere Fachgruppen sind geplant.[4]

Arbeitsfelder

Aus- und Weiterbildung

Die Organisation von Fortbildungen und Fachtagungen gehört zu den grundlegenden Dienstleistungen des Fachverbandes. Die Veranstaltungen geben Gelegenheit zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch.

Qualitätsentwicklung

Die Entwicklung von Qualitätskriterien und die Verständigung auf einheitliche Standards der Beratenden in Bildung, Beruf und Beschäftigung ist ein zentrales Aufgabenfeld des dvb, das in einer Vielzahl von Aktivitäten seinen Ausdruck findet. Neben einer verbandsinternen Qualitätsdiskussion ist der Verband am Koordinierungsprozess Beratungsqualität des nfb beteiligt und steht ebenso im Austausch mit der Bundesagentur für Arbeit. Der dvb beschreibt zudem Kompetenzen und sinnvolle Qualifikationen von Beraterinnen und Beratern und trägt damit zur Professionalisierung des Berufsfeldes bei.

Lobbyarbeit

Der Verband führt einen regelmäßigen Dialog mit Vertretern relevanter Politik- und Verwaltungsbereiche (Politische Parteien, Bundesministerien, Arbeitsverwaltung) sowie Interessengruppen (Gewerkschaften, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände).

Beratungswissenschaft

Der dvb unterstützt die wissenschaftliche Weiterentwicklung und Verbreitung von Beratungstheorien und -methoden durch die Mitarbeit an Forschungsprojekten, die Herausgabe von Fachpublikationen sowie Beiträge in Fachzeitschriften und Positionspapieren.

Verbraucherschutz

Der Verband gibt Hinweise, welche Leistungen professionelle Bildungs- und Berufsberater und -beraterinnen anbieten und welche Kompetenzen sie mitbringen, um Beratungssuchenden eine Orientierung zur Auswahl geeigneter Berater zu geben.

Vernetzung

Vertreter des dvb beteiligen sich in den nationalen und internationalen Dachverbänden an den Weichenstellungen für ein lebensbegleitendes Beratungsangebot. Weiterhin pflegen wir Kontakte zu Fachverbänden für 3B-Beratung im europäischen Raum.

Internationale Zusammenarbeit

Der dvb pflegt seit seinen Anfängen Kontakte zu Partnerorganisationen im Ausland (u.a. Frankreich, Großbritannien, Schweden, Spanien, Polen) und trägt damit aktiv dem Austausch unter Praktikern, insbesondere im europäischen Kontext bei. Der Verband ist Mitglied im AIOSP (Association Internationale pour l'Orientation Scolaire et Professionnelle - Internationale Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung)[5]

Publikationen des Verbands

dvb-forum
Das Fachmagazin des dvb erscheint 2 x pro Jahr. Seit 2014 ist das dvb-forum über wbv-journals.de/dvb-forum in der digitalen Zeitschriftenbibliothek für Wissenschaft und Bildungspraxis verfügbar und steht dvb-Mitgliedern über einen Aktivierungscode kostenfrei zur Verfügung.
dvb-Script
In dieser Reihe werden Vorträge der Jahrestagungen und grundlegende Artikel aus dem dvb-forum als Broschüre veröffentlicht und können kostenpflichtig bezogen werden.
dvb-infos
Nachrichten und Informationen zur Verbandsarbeit und aus den Regional- und Fachgruppen für Mitglieder.
Grundsatzpapiere des dvb [6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verbandssatzung Webseite des dvb, abgerufen am 30.10.2016.
  2. Berufsberatungsregister Webseite des Berufsberatungsregisters. Abgerufen am 30.10.2016.
  3. NBCC Deutschland Webseite des NBCC Deutschland. Abgerufen am 30.10.2016.
  4. Organigramm Organigramm des dvb. Abgerufen am 30.10.2016.
  5. Webseite AIOSP Webseite der AIOSP. Abgerufen am 30.10.2016.
  6. Grundsatzpapiere dvb Webseite des dvb. Abgerufen am 30.10.2016.