Benutzer:Anton-kurt/Deutsch: Ein weiter Weg
- 20160901 Julius Deutsch: Ein weiter Weg. Lebenserinnerungen. Amalthea-Verlag, Zürich Leipzig Wien 1960.
Ignaz Seipel
S 161 1921 und 1922 war eine starke Geldentwertung: Ignaz Seipel führte lange und schwierige Verhandlungen mit dem Völkerbund, bis es gelang eine Anleihe zu erhalten. Dazu wurde der Staatshaushalt unter einen Völkerbund-Kommissär gestellt. Die SPÖ mit Otto Bauer war dagegen, wollte mit einem Opfer der besitzenden Klassen die Beiträge im Inland auftreiben. Das Beispiel Wiens, wo es gelang, aus eigener Kraft und ohne fremde Kontrolle den Haushalt in Ordnung zu bringen, habe gezeigt, daß dieser Weg gangbar sei.
S 162 Deutsch zu Seipel: Er überragte den landläufigen Durchschnitt der Politiker weit. Zu wissenschaftlichen und sogar politischen Themen war er kühl, höflich und korrekt. Anders zu Fragen der Religion und der Jugenderziehung, wo seine Augen funkelten, wo eine hektische Röte das Gesicht überzog, wo er zu einem leidenschaftlichen Apostel wurde, nicht weit davon entfernt, einen Widerspruch als Ketzerei zu betrachten.
Als Seipel 1932 starb, schrieb Otto Bauer in der Arbeiter-Zeitung einen vielbeachteten Leitartikel, der ein ritterliches Senken des Degens an der Bahre des toten Gegners war.
Seipels Innenpolitik ging darauf aus, die bürgerlichen Parteien zu sammeln, eine Art Bürgerblock zu bilden. Zu diesem Zweck griff er weit nach rechts, bis zu den faschistischen Heimwehren. Die Verbindung der Christlichsozialen mit ihnen war Seipels Werk.
Linzer Parteitag
S 163 Linzer Parteitag im November 1926 Linzer Programm (Sozialdemokratie) Max Adler (Jurist) verfocht den Gedanken der proletarischen Diktatur, während Karl Renner, der Kärntner Delegierte Anton Falle und ich, prinzipiell auf dem Boden der Demokratie verharrten.
Der 15. Juli 1927
S 164 Wiener Justizpalastbrand