Benutzer:Anton-kurt/Messkette
Die Messkette als Kette mit der Maßeinheit Klafter in Verbindung mit dem Groma (Winkelkreuz) waren bis ins 19. Jahrhundert die Instrumente für die Absteckung einer Baustelle.
Die Messkette bestand aus einzelnen Gliedern und war auf eine bestimmte Länge abgestimmt. Mit 10 Klaftern hatte die Kette eine Länge um die 18 Meter. Die Kette wurde von den Bauleuten im Gelände gespannt und die Enden jeweils mit einem Messnagel markiert. Die Messnägeln befanden sich auf einem Bund. Durch Abzählung der verbrauchten Messnägel wurde eine Kontrolle über die Gesamtlänge durchgeführt.
Die Arbeit mit der Messkette war für die grobe Vermessung ausreichend. Für die Wiener Neustädter Grundlinie als geodätischen Basislinie der ersten österreichischen Landesvermessung von 1762 wurde Messlatten verwendet, um eine größere Genauigkeit zu erreichen. Die Verwendung der Messkette für gewöhnliche Absteckungen auf Baustellen wurde bis ins 19. Jahrhundert verwendet. Abgelöst wurde die Messkette vom Maßband und später durch optische Entfernungsmessung und Laser.
Erwin Reidinger konnte mit Berechnungen an historischen Beständen aus der Bauzeit für die Erweiterung des Tempelplatzes in Jerusalem, welcher von Herodes dem Großen von 40/37 bis 4. vor Christus beauftragt wurde, das Klafter mit 1,862 m bestimmen. Dieses Maß stimmt mit dem attisch-olympischen Maß nach Ralf C. A. Rottländer überein. Karl Ulrich stellte fest, dass bei den europäischen Kulturvölkern immer wieder ein Längenmaß mit etwa 1,70 bis 2,10 m vorkam, und Klafter, Toise oder lateinisch Orgya genannt wurde. Die von Reidinger nachberechnete Stadt Wiener Neustadt, 1192 von Herzog Leopold V. gegründet, ergab für das Klafter eine Länge von 1,767 m. Für die von Reidinger nachgerechnete Stadt Marchegg, 1268 vom Böhmenkönig Premysl Ottokar II. gegründet, ergab für das Klafter eine Länge von 1,828 m. In Österreich wurde das Klafter im Jahre 1871 mit dem Meter abgelöst und folgendermaßen umgerechnet: 1 Klafter = 1,806 m bzw. 1 m = 0,527 Klafter.