Benutzer:Anton-kurt/WNN1955

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unterseiten Projektseite

Wr.-Neustädter Nachrichten

  • Eigentümer, Verleger und Herausgeber: Verlag Niederösterreichischer Zeitungen. Gesellschaft m. b. H., Wien I. Fleischmarkt 3-5. - Verantwortlicher Redakteur: Erich Sameck. Wiener Neustadt, Kollonitschgasse 12. - Druck: Globus, Zeitungs-, Druck- und Verlagsanstalt. Gesellschaft m. b. H., Wien I, Fleischmarkt 1-5.
  • WR.NEUSTÄDTER Nachrichten MIT SPORT - Preis 60 Groschen - Nr. 1 - 8. Jahrgang - Wochenblatt für Stadt und Bezirk - Freitag, 7. Jänner 1955 Mehr als 20.000 lesen jede Woche die Wr.-Neustädter Nachrichten. Inserieren Sie.

1955/01

  • Am 21. Dezember 1954 haben die Wiener-Neustädter Friseurmeister die Preise für das Haarschneiden, Rasieren, Haarlegen usw. um durchschnittlich 20 Prozent erhöht, einen Tag, nachdem die Vertreter der niederösterreichenischen Friseurinnung erklärt hatten, eine Preiserhöhung sei n i c h t tragbar und werde daher absolut abgelehnt.
  • Emmerich Nastl, derzeit Angestellter beim Autohaus Maier in Wiener Neustadt, war in den letzten Wochen als Angehöriger der deutschen Wehrmacht Wachoffizier beim Führerbunker in Berlin. Er wurde von Regisseur Papst zum Film Der letzte Akt als Zeitinformant zugezogen und erhielt eine Nebenrolle im Film, allerdings in einer SS-Uniform.

1955/02

<wohl bezahlter Werbetext>

  • Motorsport. Goggo-Mobil ein echtes Volksfahrzeug. Den Juniorchef der Isaria-Maschinenfabrik Hans Glas in Dingolfing, Bayern, verbindet eine lange Freundschaft mit Schorch Meier, dem ewig jungen Altmeister der deutschen Motorradrennfahrer. Kein Wunder, daß sich dem sportbegeisterten Ingenieur der Wunsch aufdrängte, im väterlichen Betrieb ein Motorfahrzeug zu fabrizieren. Der alte Herr, ein allzeit von kämpferischen Pioniergeist beseelter Fabrikantentyp, ließ sich bald für diese Idee gewinnen und so verdankt Deutschland dem Zusammenwirken dieser beiden energischen Männer die Großserienproduktion seines Goggo-Motorrollers.

Vom Goggo-Roller zum Goggo-Mobil.

Nach diesem Erfolg auf dem schwierigen Gebiet der Fahrzeugproduktion, hat sich die Isaria-Maschinenfabrik vor zwei Jahren ein noch höheres Ziel gesteckt: einen vierrädrigen Autoroller, der bei kleinem Anschaffungspreis und niedrigen Haltungskosten insbesonders jenem Bevölkerungskreis dienen soll, der bisher aus wirtschaftlichen Gründen auf die Erwerbung eines Kraftwagens verzichten mußte. Das ist der weitaus größere Teil der Bevölkerung.

1955/03

  • Die Quäkerhilfe hat dem Stadtjugendamt Wiener Neustadt sechs Trommeln Trockenmilch, 25 Rollen Käse und einige Ballen gebrauchter Kleidungsstücke und Schuhe übergeben.

1955/04

  • Ausgerechnet im Rax-Werk! Vor ein paar Tagen landete ein amerikanischer Hetzballon sogar im Rax-Werk. Sein Inhalt wurde gebührend behandelt. (Foto)

1955/05

  • Monsterprozeß um Zinse des Neuklosterbaues. Gregorhof (?) Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz hat als Eigentümer der Wohnanlage Neuklosterbau in Wiener Neustadt durch ihren Gebäudeverwalter Dr. Mädl bei der Mietkommission im Bezirksgericht Wiener Neustadt den Antrag aus Mietzinserhöhung gestellt. ... mehr als hundert Mieter waren bei der Verhandlung. Die Verhandlung wurde vertagt ... es soll ein Wiener Bausachverständiger das Ausmaß der Kriegsschäden an der Wohnanlage feststellen.

1955/06

  • Inventurverkauf. Gute Geschäfte machen nur die großen Kaufhäuser, wie zum Beispiel auf dem Bild ersichtlich, die Firma Palmers. Den ganzen Tag über war diese „Schlange“ zu sehen, die von einem Wachmann gehütet werden mußte, damit sie nicht „wild“ werden konnte. Foto: Wohl das Eckhaus mit Erker in 1. OG Herzog-Leopold-Straße Ecke Hauptplatz. Noch immer Palmers.

1955/07

  • Am 29. Jänner 1935 wurde vom Gemeinderat Wiener Neustadt über Vorschlag des Vizebürgermeisters Goldschmidt an Otto von Habsburg das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Fraktion der VO beantragt in einem Schreiben an Bürgermeister Wehrl die Aberkennung.
  • In diversen Betrieben und Wohnstraßen organisierte wohl die KPÖ private Abstimmungen zu Starhemberg. ... der „Fürst“ Starhemberg, der nun schon in der Schweiz wartet, ob er mit Hilfe seiner OeVP-Freunde auf seine Güter in Öesterreich zurückkehren kann. Der Kampf gegen diese Pläne erfaßt immer mehr Menschen. Für Starhemberg und die Rückgabe seiner Besitzungen; gegen Starhemberg und die Verwendung seines Besitzes für gemeinnützige Zwecke. Zu: Ernst Rüdiger Starhemberg.

1955/08

  • Kurzmeldungen: Aus aller Welt. In den letzten Tagen wurde bekannt, daß Westdeutschland die Produktion von Atomwaffen innerhalb kürzester Zeit in Spanien aufnehmen will.
  • Die Leichen von zehn österreich-ungarischen Soldaten des ersten Weltkrieges wurden in einer Höhle bei Monfalcone von Höhlenforschern gefunden.

1955/09

  • Mädchenheim: Theresienfelder Erziehungsanstalt wird mit Schulschluß aufgelöst. Die Abschaffung der pädagogischen Mißstände im Theresienfelder Erziehungsheim wurde nun mit einem Schlag unproblematisch: nämlich seitdem der Orden „Zum guten Hirten“ seinen Vertrag der Gemeinde Wien aufkündigte. Zu: Landesberufsschule Theresienfeld

1955/10

  • Stadtbücherei Wiener Neustadt: Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Bücherei mit Bürgermeister Wehrl wieder eröffnet. Die Zweigstelle Kriegsspital wird am 26. März 1955 im neuen Heim, Eisengasse 7, eröffnet.
  • Der Pfarrer Albin Gerzer Pfarrkirche Walpersbach: In offenen Briefen zu einem Fräulein: Lt. Weisungen der Erzdiözese Wien ist eine Verehelichung mit einem schon einmal kirchlich Getrauten ein Verstoß gegen göttl. und kirchl. Gesetz und Sie ziehen sich folgende Strafen zu: a.) Sie sind vom Empfang der Hl. Sakramente ausgeschlossen. b.) Sie dürfen das Amt eines Tauf- u. Firmpaten nicht übernehmen. c.) Sie dürfen nicht kirchlich beerdigt werden. Ihr Vorgehen, diese unchristliche Verehelichung noch in feierlichster Weise zu vollziehen, kommt einer Provokation gegen alle kirchl. Gesetze gleich. Ihr Seelsoger hätte von Ihnen Besseres erwartet! Aufrechte Katholiken sollten daran gar nicht teilnehmen!

1955/11

  • Immer wieder Berichte über Selbstmörderinnen mit Vorname Nachname Adresse. Heute so nicht mehr möglich. Eine Überschrift: Hetzjagd auf Selbstmörderin in Sollenau.

1955/12

  • „Spinnerin“ übersiedelt zum „Auge Gottes“. (Geplante Versetzung in das Dreieck das der Platz mit der Wiener Straße und Grazer Straße bildet). Zu: Spinnerin am Kreuz (Wiener Neustadt).
  • Jahreshauptversammlung des Vereines zur Erhaltung der Kunstdenkmäler. Vortragender war Regierungsrat Heitzenberger. Wohl Josef Heitzenberger. Obmann Höggerl scheidet aus. Neuer Obmann Ing. Robert Steiner, Geschäftsführer Josef Püchler.
  • nur das Programm: Apollo-Kino Wiener Neustadt. Theater-Kino Wiener Neustadt. Tonlichtspiele Eggendorf. Filmbühne Lichtenwörth. Kino Wöllersdorf. Lichtspiele Steinabrückl. Inserate: Forum-Kino. Bahnhofsplatz, Zentral-Kino, keine Straße genannt. Elite-Kino, Pernerstorferstraße 6a. Sowjetisches Informationszentrum, Promenade 1. Vorträge und jeden Abend außer Montag ein Film.

1955/13

  • Wiener Neustadt wurde am 2. April 1945 befreit.
  • Freitag: 1. April 1955: Rax-Arbeiterheim: Vortrag von Nationalrat Franz Honner zur Reise mehrerer Regierungsmitgleider nach Moskau. - Samstag, 2. April 1955: Eröffnung der Österreichisch_Sowjetischen Freundschaftswochen im Stadttheater Wiener Neustadt.
  • Sonntag: 3. April 1955: Totenehrung auf dem Friedhof Wiener Neustadt. Der Stadtsenat hat beschlossen, an diesem Akt vollzählig teilzunehmen.
  • Die Wiener-Neustädter Künstlervereinigung veranstaltet im Festsaal eine Frühjahrsausstellung mit einer Gedächtnisausstellung für den Maler Carl Fahringer, hauptsächlich Tier- und Landschaftsmaler, Professor an der Akademie der Bildenden Künste. In nächster Zeit dann auch eine Ausstellung zu Fahringer im Wiener Künstlerhaus. Die Herbstausstellung wird eine Gedächtnisausstelung zu Professor Schönbrunner sein.

1955/14

  • Bei der Totenfeier am Friedhof hielt Bürgermeister Rudolf Wehrl und Ingenieur Bargmann eine Ansprache.
  • Das Forderungsprogramm der Volks-Opposition. Erstellt von den Kandidaten der Wahlgemeinschaft Österreichische Volks-Opposition (VO) anläßlich der Gemeinderatswahl am 24. April 1955 in Wiener Neustadt.
  • Fotomontage mit der Spinnerin vor dem Auge Gottes (in einigen Monaten)

1955/15

  • Molotow: Ich erwarte ein positives Ergebnis. Zwei Konferenzen mit Molotow und Mikoja. (Moskau)
  • Schön - aber leer. Die „Akademie“ wurde mit einem Millionenaufwand restauriert, doch weiß niemand (besser: nur wenige), welchem Zweck sie bestimmt ist. Wand wird man endlich mit der Geheimnistuerei Schluß machen? (Foto)

1955/16

  • 10 Jahre wieder Österreich. Wiener Neustadt feiert Samstag, den 23. April 1955, seine Befreiung.
  • Rax-Arbeiter für Verstaatlichung, als Perspektive des Betriebes nach Unterzeichnung des Staatsvertrages.
  • Bericht vom Gemeinderat Anton Schmeikal.

1955/17

  • Am 22. April überreichte Innenminister Oskar Helmer dem Bürgermeister Rudolf Wehrl das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Die Überreichung erfolgte in einer Gemeinderatssitzung. Die Koalitionspartnerin der SPÖ, die ÖVP, blieb dieser Gemeinderatsitzung demonstrativ fern.

1955/18

  • Die Volks-Opposition soll aus den Ausschüssen verschwinden. Die SPÖ will mit der OeVP die derzeit dreizehn Ausschüsse bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 10. Mai auf nur mehr acht Ausschüsse reduzieren. Mit der neuen Schlüsselzahl von 2323 Wählerstimmen wäre die VO ausgeschlossen, weil die VO darunter liegt.
  • Die Freie Oesterreichische Jugend konnte beim kürzlich stattgefundenen Bundeskongreß für Wiener Neustadt die Werbung von 70 neuen Mitgliedern bekanntgeben. Damit bzgl. Werbung die beste Lokalorganisation von Österreich, damit Sieger, erhielten die WN ein Sechsmannzelt und einen Kochkessel für kommende Sommerlager. In acht Zirkeln <Für gutes Wissen> sind die Jugendlichen zusammengefasst und bemüht, sich weiterzubilden.
  • Der <Inn> im Stadtpark. Ein nicht allen Neustädtern bekannter Anblick bietet die übermannsgroße Figur in der Hauptallee im Stadtpark. Die Figur stellt ein Symbol für den Innfluß dar und stammt von der Albrechtsrampe in Wien. Im Winter wurde die Figur in aller Stille aufgestellt, und wie man auf dem Bild erkennen kann, wurde damit der Stadtpark um ein schönes Plätzchen bereichert.
  • Am vergangenen Sonntag begann man in Kirchschlag in der Buckligen Welt mit der Aufführung der Passionsspiele 1955. Da die Kirchschläger Passionsspiele nur alle fünf Jahre veranstaltete werden und zum ersten Mal 1950 zur Aufführung gelangten, ist dies die zweite Veranstaltung dieser Art nach dem Krieg.
  • Städtisches Bildungswerk: 1. Lichtbildervortrag von Direktor Eßleer am 12. Mai 1955: Tirol im Farbenzauber. Eine Wanderung durch die Oetztaler und Zillertaler Alpen zum Wilden Kaiser. Saal des Städtischen Bildungswerkes, Herzog-Leopold-Straße 21. 2. Führung durch Alt-Neustadt gemeinsam mit dem Verein zur Erhaltung der Kunstdenkmäler von Wiener Neustadt am 21. Mai 1955 mit Regierungsrat J. Heitzenberger, Treffpunkt Mariensäule am Hauptplatz 15 Uhr, Regiebeitrag: 2 Schilling.
  • Inserat: Ein Neubau der Wiener Städtischen Versicherungsanstalt in Wiener Neustadt, Wiener Straße 20. nach Entwürfen der Architekten Dr. Dipl.-Ing. Rudolf Garstenauer und Otto Leopold mit dreizehn Wohnungen und vier Geschäftslokalen.
  • Bilder von der Maifeier in Wiener Neustadt. Viele Menschen vom Volksfest auf dem Admira-Platz. Rede des Genossen Honner auf dem Hauptplatz. Neben ihm Stadtrat Pusterhofer und Gemeinderat Schedl.
  • Inserat: LLOYD 1955 in Ganzstahl. (Automarke). Leistungsfähig! Zuverlässig! Wirtschaftlich! Prompt lieferbar! Sofortkredit an jedermann! Andreas Lechner Offizielle Verkaufsstelle Kundendienst Reparaturwerkstätte Service Wr. Neustadt, Neunkirchner Straße 57 (beim Herbstfestplatz) Verlangen Sie unverbindliche Vorführung und Probefahrt!

1955/19

  • 38 Stimmen für Rudolf Wehrl. Neugewählter Gemeinderat trat am 10. Mai erstmalig zusammen. Diesmalige Altersvorsitzende Brand eröffnete die Sitzung. Alle 40 gewählten Gemeinderäte waren anwesend. Bei der Wahl des Bürgermeisters erhielt Wehrl 38 von 40 Stimmen. 1 Stimmenthaltung von Wehrl. 1 Stimme für Ex-Heimwehrler (!) Hans Zach. Gewählte Stadträte: SPOe: Anna Cerny, Erwin Schramm, Alfred Lindorfer, Franz Prack udn Hermann Seidler. OeVP: Josef Kuckertz und Johann Haider. VO: Franz Pusterhofer. Im Verlauf dieser Wahl kam es zu einem Zwischenfall, der einiges Aufsehen erregte. Die OeVP hatte ursprünglich für die Besetzung eines Stadtratmandates den früheren Heimwehr-Bürgermeister Hanz Zach vorgeschlagen. Dieser wurde auch mit den Stimmen der VP und SP gewählt, erklärte aber anschließend, das Amt eines Stadtrates aus zwingenden Gründen nicht annehmen zu können, weshalb dann doch wieder Josef Kuckertz Stadtrat wurde. Erster Vizebürgermeister wurde wieder Franz Brand, zweiter Vizebürgermeister Johann Goldschmidt. Zum Obmann des Kontrollausschusses wurde Anton Wodiza nur mit den Stimmen der SPOe gewählt. Die Gemeinderatsausschüsse wurden verringert, weshalb dort nur noch Vertreter der SP und VP Sitze haben. Stadtrat Pusterhofer versäumte es auch nicht, in dieser Phase der Gemeinderatsitzung festzustellen, daß man diesen Akt als f e i n d s e l i g e s, undemokratisches Verhalten gegenüber 2141 Wählern auslegen müsse.
  • Die Übersiedlung der <Spinnerin> Obwohl für die Verlegung der <Spinnerin am Kreuz> in die Nähe des Auge Gottes noch kein einziger Groschen flüssig gemacht werden konnte, rechnet man in eingeweihten Kreisen damit, daß die Realisierung des von der Neustädter Bevölkerung wärmstens begrüßten Projekts in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein wird. Der Grund dieser guten Hoffnungen sind in Zusagen des Bundes und des Landes zu suchen, die sich bereit erklärt haben, für einen Teil der finanziellen Lasten aufzukommen. Überhaupt wird der Termin der Versetzung nur deshalb so lange verzögert, weil verschiedene finanzielle Fragen zu lösen sind, während die technischen Fragen durchweg gelöst sind. Neben diesen primären Fragen ist in letzter Zeit ein neues, wenn auch nur zweitrangiges Problem aufgetaucht: Wo soll die Wegsäule denn stehen? Das herrliche gotische Bauwerk verlangt einen kleinen, in sich geschlossenen Raum, damit die hochstrebende Architektur voll zur Geltung kommen kann. Aus dem Umstand allein, daß die gotischen Bauwerke aus der Enge der mit Stadtmauern abgeschlossenen Siedlungen und Städte des Mittelalters entstanden sind, bedarf es von seiten der verantwortlichen Stellen noch genauester Ueberprüfungen, damit die Wegsäule einen endgültigen und e n t s p r e c h e n d e n Platz bekommt. Bis jetzt ist es in dieser Frage noch zu keiner Uebereinstimmung gekommen; es ist aber gewiß, daß auch dieses Problem gelöst werden wird.
  • Abschied von den <Stöpslerinnen>. Wahrscheinlich noch heuer werden die Stimmen <Hier Amt> verklingen. An ihre Stelle tritt die unpersönliche, wenn auch weit schnellere Wahlscheibe. Unser Bild zeigt einen Blick auf die Reihe flinker Postangestellter, die jetzt noch mit sicheren Griffen die gewünschten Verbindungen herstellen.

1955/20

  • Gewalttäter verprügelt die eigene Mutter. Weil sie schimpfte, als er den Anzug in Alkohol umsetzen wollte.
  • Wir haben den Staatsvertrag.
  • Rax-Werk-Belegschaft feierte den Staatsvertrag. Während die offiziellen Feiern anläßlich des Abschlusses des Staatsvertrages in verhältnismäßig gedrückter Stimmung und ohne nennenswerte Begeisterung abgeführt wurden, wie die <Feier> auf dem Hauptplatz bewies, begann der Montag im Rax-Werk, noch ehe ein Hammerschlag getan wurde, mit einem W e r k k o n z e r t mitten in der großen Halle. Da jene Bonzen, die den von Molotow durchgesetzten Staatsvertrag nicht gerne haben, bei dieser Feier nichts verloren hatten, war auch die Teilnahme eine viel h e r z l i c h e r e und aufrichtigere.
  • Zum erstenmal erscholl die neue Orgel von Pernitz am Sonntag, den 8. Mai. (Pfarrkirche Pernitz)
  • Der wichtigste Hafen Nordvietnams Haiphong, wurde von französischen Truppen geräumt und den Behörden der demokratischen Republik Vietnam übergeben.

1955/21

  • Wird das Rax-Werk der VOeESt angeschlossen?
  • Baukunst in Lichtenwörth: Foto einer Kirche mit Kuppeldach und zwei Türmen. Nadelburg, so wird ein Teil von Lichtenwörth genannt. Diese verfallene, noch immer schöne Kirche ist dort zu finden. Nachdem sie Jahre als Magazin diente, soll sie nun restauriert werden.
  • Auf dem Kärntner Landesparteitag der SPOe sprach sich ein großer Teil der Delegierten gegen die Aufstellung eines Bundesheeres aus.
  • Außenminister Molotow besuchte vor dem Abflug nach Moskau, noch einige Betriebe in Wien und Niederösterreich und unterhielt sich dort mit den Arbeitern.
  • Der große deutsche Zirkus <Apollo>, der auch in Österreich gastierte, mußte wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst werden.
  • Im Raum von Gheza haben israelische Truppen eine ägyptische Militärstellung in die Luft gesprengt.
  • Der sowjetische Botschafter teilte Bundeskanzler Raab mit, daß die sowjetichen Kommandanturen mit 20. Mai ihre Kontrolltätigkeit einstellen.

1955/22

  • Apollo-Kino in Wiener Neustadt geschlossen - Wiederinbetriebnahme fraglich
  • Raxwerk-Angestellte erhalten Urlaubszuschuß. Arbeiter verhandeln noch mit der Direktion, weil ihnen die Gewerkschaft in den Rücken fiel.
  • Die Kommunistische Partei zur Frage der Armee. Wir lehnen die Wiederbelebung des Militarismus und daher en stehendes Heer sowohla als Söldnerarmee als auch auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht ab. Zur Verteidigung der Unabhängigkeit und Neutralität Österreichs ist nur eine demokratische Miliz geeignet, die auf folgenden Grundsätzen beruht: a) Ausbildungszeit mit einer Höchstgrenze von vier Monaten, so wie in der Schweiz. b) So wie in der Schweiz, keine Berufsoffiziere, keine Berufunteroffiziere, kein berufsmäßiger Generalstab. c) Die Miliz soll nur solche Waffengattungen umfassen, die zum Schutz unserer Grenzen notwendig sind.
  • In wenigen Zeilen: Der erste der angekündigten Heimkehrertransporte wird in den nächsten Tagen in Oesterreich eintreffen. Der Wiener-Neustädter Thalhammer ist einer der Angehörigen dieses Transports.
  • Rax-Werk prämierte Jubilare. Der hunderste EDK wurde gefeiert. EDK bedeutet in der Sprache der Rax-Werk-Arbeiter schlicht und einfach Elektrodrehkran - und solche EDKs zählen zur H a u p t p r o d u k t i o n des Betriebes. Der Meister der Fertigungsproduktion hielt bei dem geschmückten <Hundersten> eine kurze Ansprache, dann verließ der EDK unter den Klängen der Werkskapelle die Halle. Im Klubsaal schilderte Betriebsleiter Ing. Leber in gedrängter Form die Entwicklung des Rax-Werkes nach 1945. Betriebsratobmann-Stellvertreter Wilhelm Scheidl hob hervor, dass es die EDKs waren, die in schwierigen Zeiten der Belegschaft den Arbeitsplatz sicherten, und daß die Aufträge dazu aus der Sowjetunion kamen.
  • Inserat: Der neue Taunus 15M. Lieferbar im Fahrzeughaus Hans Tasch, Wiener Straße 92. FORD-Verkaufsstelle und Service mit geschultem Personal. (Ford G13)

1955/23

  • Von Samstag bis Montag: Bei Walek wurde gestreikt. Freitag beschloß der Gesamtbetriebsrat der Spinnerei Walek einen nicht befristeten Streik auszurufen. Die Spinnerei Walek errichtete nach 1945 in Wiener Neustadt den modernsten Textilbetrieb Europas. Seit Mai 1954 hat die Spinnerei Walek 300 Arbeiterinnen entlassen - trotzdem wird gegenwärtig mehr produziert als damals. Derzeit wendet man in der Produktion das sogenannte Bedaux-System an. Die Belegschaft forderte ein neues Lohnschema und die Abschaffung des Bedaux-Systems.
  • Vier Selbstmorde in einer Woche.
  • Amnestierte kamen in Wiener Neustadt an! Samstag früh ist ein Zug mit 250 Oesterreichern aus der Sowjetunion in Wiener Neustadt angekommen. Es sind Personen, die zu l a n g j ä h r i g e n Strafen verurteilt wurden, die ihnen jedoch durch einen Gnadenakt des Obersten Sowjets v o r f r i s t i g nachgesehen wurden. Die Amnestierten sahen durchweg g u t aus und waren auch gut gekleidet; das große Aufgebot des Roten Kreuzes, das zu ihrem Empfang gekommen war, hatte keine Ursache zu Interventionen, das sich unter den Amnestierten k e i n Kranker befand. Noch im Laufe des J u n i soll im Sinne der Zusicherungen der Sowjetregierung bei den Moskauer Vereinbarungen ein w e i t e r e r Transport von Amnestierten in Wiener Neustadt eintreffen. Zum Empfang hatten sich zahlreiche Wiener-Neustädter eingefunden, außerdem waren Bundeskanzler Julius Raab und Innenminister Oskar Helmer erschienen. Dem Transport gehörten die Wiener-Neustädter Zöchling und Lang an.
  • Lanzenkirchen wird wieder Markt. Die Gemeinde Lanzenkirchen .. wurde bereits im 17. Jahrhundert als Markt bezeichnet. Obwohl der Ort eine entscheidende Bedeutung für die Besiedlung des südlichen Wiener Beckens zukommt, verlor er bald nach der Gründung der Stadt Wiener Neustadt seine zentrale Stelle und später auch das Marktrecht. 1849 wurde die Ortsgemeinde neu konstituiert und bekam eine Reihe Katastralgemeinden - Frohsdorf, Haderswörth, Ofenbach und Klein-Wolkersdorf - angegliedert. Damals zählte Lanzenkirchen 1775 Einwohner, heute ist diese Zahl auf 2640 angewachsen. Der Gemeinderat hat sich daher an die Landesregierung mit dem Ersuchen gewandt, Lanzenkirchen wieder das Marktrecht zuzuerkennen. Der niederösterreichische Landtag hat diesem Ersuchen in der Donnerstagsitzung der vorigen Woche zugestimmt. Bürgermeister Rachberger steht dem Komitee der geplanten Feier vor.
  • Der antifaschistische protestantische Pfarrer Erwin Kock sprach auf einer Kundgebung des KZ-Verbandes im Arbeiterheim des Rax-Werkes gegen die Errichtung einer österreichischen Armee. Danach erfolgten Gesangsdarbietungen des Rax-Werk-Chores unter der Leitung von Viktor Csanks, dann wurden Verse von Erich Weinert von Rudolf Ball meisterhaft rezitiert, dann spielte die Theatergruppe mit Franz Graf eine Szene aus dem spanischen Bürgerkrieg. Spanischer Bürgerkrieg
  • USIA-Holzbetriebe fordern Verstaatlichung. Holzwarenfabrik Austria in Piesting wo 130 Menschen beschäftig sind. Sägewerk Huber Sollenau. Sägewerk Cleving Schwarzau im Gebirge. Sägewerk Apspang.
  • Wird die Akademie wieder Militärakademie? Ex-Militärlehrer aus Wiener Neustadt hielt einen Vortrag, der ehemalige Lehrer Oberstleutnant a. D. Seifert. Theresianische Militärakademie
  • Lernen, sich als Mensch zu fühlen. In der Sonderschule Föhrenwald. Im Herbst 1952 wurde die Waldschule im Föhrenwald, nachdem sie wegen ungeeigneter klimatischer Verhältnisse als Lungenheilstätte aufgelassen werden mußte, als Sonderschule für körperbehinderte Kinder eingerichtet.

1955/24

  • Ein Brief des KZ-Verbandes an Bürgermeister Wehrl.

>>>> Da ein aufrechter österreichischer Demokrat und Arbeiterfunktionär Josef Orlitsch, schon seit mehr als einem Jahrzehnt im spanischen Zentralgefängnis von Burgos gefangen sitzt, wäre es ein Akt der Gerechtigkeit, wenn auch er amnestiert und in die Heimat entlassen würde. Wir ersuchen Sie, als dem Bürgermeister der H e i m k e h r e r s t a d t ihr ganzes Gewicht beim österreichischen Innen- und Außenministerium in die Waagschale zu legen, damit diese mit allen Mitteln die Freilassung und Heimkehr des ehemaligen Schützbündlers und Spanienkämpfers Josef Orltisch, des Personalien und Vergangenheit unserer Regierung bekannt sind, durchzusetzen.

  • Die Wiener Sängerknaben werden bei zehn Konzerten mit Bananen aufgewogen. Eine Wiener Firma erklärte sich bereit, den Sängerknaben so viele Bananen zu schenken, als die Buben schwer sind.
  • Eine halbe Million Kraftfahrzeuge in Österreich. --- Die bisher durchgeführten Verkehrsregelungen - neue Parkplätze, Kreuzungsumbauten, Einbahnstraßen - sind zu begrüßen, doch viel zu wenig. Im Stadtverkehr tauchen immer mehr neuralgische Punkte auf. An Stellen, wo noch vor wenigen Monaten der Verkehr einigermaßen glatt abgewickelt werden konnte, entstehen immer ärgere Stockungen. An einzelnen Knotenpunkten wird der Wirrwarr immer unentwirrbarer.

1955/25

  • In wenigen Zeilen: Am Grab des Begründers der österreichischen Gendarmerie, Feldmarschallleutnant Kempen, wurde kürzlich ein Kranz niedergelegt. Das Grab befindet sich in der Akademie. Die Gründung der Gendarmerie erfolgte am 8. Juni 1849.

1955/26

  • In wenigen Zeilen: Sonntag fand die Enthüllung einer Gedenktafel im Schloß Eichbüchl statt. In diesem Schloß erließ Dr. Renner 1945 die ersten Proklamationen der Zweiten Republik.

1955/27

  • In wenigen Zeilen: OeNT meldet, daß der Wiener-Neustädter Chordirigent Hofrat Rudolf Rudolz kürzlich, in der Wiener-Neustädter Pfarrkirche seine c-moll-Messe zur Aufführung brachte. Das Werk zählt zu den seltenen <dramatischen> Messen.

1955/28

  • Roby Pichler: Ich hielt für meine Familie durch! Weltrekord im Dauersitzen auf dem Seil: 113 Stunden.

Pichler dankt allen Neustädtern. Roby Pichler teilte uns mit, daß er am Freitag, Samstag und Sonntag um 20 Uhr vor dem Arbeiterheim auftreten wird.

1955/29

  • --- Wo die Reblaus auftauchte, wurden ganze Ernten vollkommen vernichtet. Eines Tages geschah in WN etwas seltsames: Einige Männer stocherten im unfruchtbaren Steinfeldboden herum, stellten Stöcke auf, an denen sich alsbald dünne Rankenemporwanden. Unter den Männern befand sich acuh Hofrat Hober, ein Angestellter des k. u. k. Ackerbauministeriums, der nach jahrelangen Versuchen endlich die Lösung gefunden hatte: eine Weinrebe, die gegen die gefährliche Reblaus immun ist. Sein Erfolg wurde ihm nicht leicht gemacht. Es kostete die ganze Überredungskunst seines Freundes und Direktors des Schlachthofes Kohlfürst, den damaligen Bürgermeister Kaman zu bewegen, den sterilen Steinfeldboden für die Versuche abzutreten. Nach einigen Jahren brauchte Kaman seinen Schritt nicht --- Kober-Rebe 5 B B

== 1955/30

  • Wohnungen werden für zukünftige Offiziere reserviert
  • Jahrgang 1936 muß einrücken!
  • Burgenland: 80 Prozent Ackerland vom Kartoffelkäfer befallen.
  • Am Montag war es also so weit. Die erste Fernsehsendung Österreichs konnte auch in Wiener Neustadt von allen jenen empfangen werden, die im glücklichen Besitz eines Fernsehempfängers sind ...