Benutzer:ArishG/Moghul Malerei (Geschichte und Stil)

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Zusammenfassung eines Buches.

Excerpte aus „Indian Miniatures. The Mogul School”. Spring Art Books. Spring House, London; 1960.

Mich interessiert die Entwicklung der besonderen Merkmale der Mughul Malerei aus der Notwendigkeit, die reale Ansicht der Welt in eine zweidimensionale Zeichensprach umzusetzen.

Begriffsbestimmung: S. 14: Der Begriff „Moghul Miniatur” wird verwendet für Malerei, welche unter dem Patronat der Moghul Kaiser entstanden sind. Daraus resultiert der höfisch orientierte Inhalt der Malerei und der Bezug zur islamisch orientierten Malerei des Vorderen Orient.

Anfänge der Moghul Miniaturmalerei werden in die Zeit von Kaiser Humayun (1530-1556) gelegt, die eigentlich historisch greifbare Entwicklung begann aber in der Zeit Kaiser Akbars, nachdem dieser seine Position in Nordindien konsolidiert hatte und 1570 die Illustration des „Dastan-i-Amir Hamza” in Auftrag gab. Hierzu bediente er sich der beiden Maler Mir Sayyid Ali und Ali of Tabriz vom Hofe Humayuns in Kabul, welche im Perischen Stil arbeiten und als die Begründer der Moghul Schule der Indischen Miniaturmalerei angesehen werden. Allerdings beinhaltete die Illustration des Dastin-iAmir Hamza 1400 Bilder, so dass angenommen wird, dass hunderte von Malern für die Fertigstellung herangzogen worden waren, um die Arbeit in15 Jahren fertig zu stellen. Hiervon sind bis heute 125 Bilder erhalten. (s.15-16). Im Jahre der Fertigstellung des „Dastan-i-Amir Hamza” beauftragte Akbar eine zweite umfangreiche Arbeit, die Illustration des „Razm-nama”, der Perischen Übersetzung des „Mahabarata”.

An den Bildern aus dem Maleratelier Akbars ist ersichtlich, dass sich die Maler bemühten, sich sowohl vom Persischen als auch vom mittelalterlichen Stil der Malerei zu lösen. Nach Beendigung der beiden großen Aufträge ist ersichtlich, dass sie dieses Ziel der Loslösung etwa um 1590 erreicht hatten. Die weiteren von Akbar in Auftrag gegebenen Arbeiten zeigen den voll ausgebildeten „Akbar Stil”. Dieser Stil zeigt die realistische und detailgetreue Wiedergabe der in den jeweiligen zu illustrierenden Texten dargestellten Ereignisse. Die wesentlichsten Aufträge sind:

Aufträge des Akbar

  • Shah-nama (Die Geschichte der Persischen Könige)
  • Timur-nama (Die Geschichte Timurs)
  • Babur-nama (Die Geschichte des Babur)
  • Jami-ut-tawarikh (Die Geschichte der Mongolen)
  • Tarik-i-Alfi (Die Geschichte der Welt)
  • Akbar-nama (Die Geschichte Akbars, wie berichtet von Akbars Biograf, Abdul Fazl
  • Khamsa (Liebesgedicht über Leila und Majnun von „Nizami”)
  • Eine Sammung moralischer Text von Sadi und Jami
  • Bidpai-Anwari-i-Suhaila (Perische Übersetzungen indischer Fabeln)

(S.16-18)

Nach dem Tod von Akbar (1605) änderte sich der Inhalt der Miniaturmalerien erheblich unter dem Einfluss des Sohne sAkbars, Jahangir (1605-1627) und dem Enkel Akbars, Shah Jahan (1627-1658), welcher ein Liebhaber von Gemälden war. Shah Jahan ließ durch eine Gruppe von ausgezeichneten Malern Miniaturen erstellen und sammelte diese in aufwändig dekorierten Alben. Die namentlich bekannten Alben sind in verschiedenen Museen zugänglich:

  • Golhshan Album (Staatsgalerie Berlin und Imperial Library Teheran)
  • Ein Album ohne Namen mit 49 Miniaturen aus der Zeit Shah Jahans (Freer Galery, Washington)
  • Minto Album (Chester Beatty Collection und Victoria and Albert Museum)
  • Johnson's Album (India Office Library)
  • Dara Shiko Album (India Office Library)

Darüber hinaus wurden zahlreiche Miniaturen aus der ersten Hälfte des 17. Jh. nicht gebunden und erst im 18. Jh. in Albums zusammengefasst. (S.18-19)

In der Regierungszeit von Jahangir und Shah Jahan wurden nur noch wenige Miniaturen zur Illustration klassischer persischer Literatur oder zu epischen Erzählugen erstellt. Entweder als Nachglühen der Akbar-Periode, oder von persischen Malern, die von Jahangir an seinen Hof eingeladen worden waren.

In der Periode nach Akbar war die Anzahl der dargestellten Ereignisse beschränkt auf wenige Typen:

  • Löwenjagd Jahangirs (Miniatur von Manohar Das in Moskau ond Oxford)
  • Jahangirs Botschaft trifft den Shah von Persien (Boston)
  • Prinz Murad trifft den Herrscher von Usbekistan (in Banaras)
  • Jahangir verabschiedet sich von seinem Sohn oder empfängt ihn wieder nach einer Expedition (Boston und India Office)

(S. 19)

Aufgrund dieser Inhalte arbeiteten die Maler intensiv am Problem der getreuen Darstellung der Portraits. Die Anzahl der Personen im Bild reduzierte sich auf wenige. Menschenansammlungen, die z.B. auch als Bildteiler eingesetzt wurden, wurden weniger dargestellt. Hauptsächlich portraitiert wurden der Herrscher und seine Söhne, aber auch einflussreiche Höflinge, Dichter, Musiker und Künstler bis zu Dienern, Jägern, Astrologen, Kunsthandwerker.

(S.19)

Frauen wurden weniger in portäthafter Genauigkeit dargestellt, da die Maler keinen Zugang in die Harems hatten und Frauen aufgrund religöser Vorstellungen kaum in der Öffentlichkeit erscheinen konnten. Ausnahmen sind hiervon möglicherweise Darstellungen der berühmten Herrscherinnen Jogdh Bai und Nur Jahan. Bei anderen Frauendarstellungen muß angenommen werden, dass sie einem Idealbild folgend gemalt wurden.

(S.20)

Auch europäische Vorlagen wurden teils exakt als Miniaturen abgebildet. Jedoch sind heut die am meisten gesuchten Werke aus den Ateliers von Jahangir und Shah Jahan Miniaturen von Tieren, Vögeln und Blumen. Die bekanntesten Maler sind hier Ustad Mansur, Manohar und Muhammad Nadir (wiki nein). Mit der Thronbesteigung durch den ultra konservativen Moslem Aurangzib (1658-1707) nahm die Unterstützung der Malerei durch den Herrscher deutlich ab. Maler wurden eher gefördert durch Höflinge und das Motiv der Malereien waren vorwiegend Portraits der schönen Hofdamen.

(S.21)

Im 18. Jh. sticht der Maler Mir Kalan Khan in Oud hervor, der einen eklektischen Stil entwickelte, dem jedoch zahlreiche Kopien früherer Werke zu verdanken sind, von denen die Originale nicht mehr zugänglich sind. Diese Miniaturen wurden zwischen 1767 und 1776 von dem Schweizer Polier gesammelt und zu Alben zusammengeführt, von denen sechs heute in Deutschen Sammlungen sich befinden. Im 19. Jh. wurden Miniaturen in ivory-trinked miniatures für Touristen hergestellt, aber die Moghul Malerei konnte den Zerfall des Empire nicht überleben.