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Fliegerei der Pionierzeit: Anton Maria Arzberger (* 1903 München – ϯ 1983 München), Fallschirmkonstruktionen, Flugschauen, Luftwerbung von 1922 bis 1939
Bereits 1920, acht Jahre nach der Erfindung des Rucksack-Fallschirms durch den Russen Gleb Kotelnikow bzw. dem ersten Flugzeug-Absprung durch Albert Berry, Captain der US-Army, war die Entwicklung so weit vorangeschritten, dass der Fallschirmsport begründet werden konnte. Vereine mit erheblicher Mitgliederzahl entstanden, erste Meisterschaften wurden ausgetragen. Fallschirme der Pionierzeit, ausgeführt in runder Kappenform, bestanden aus relativ schwerem imprägnierten Baumwollstoff und konnten Durchmesser von der Dimension eines mehrstöckigen Hauses erreichen, zur Absicherung wurde ein Notfallschirm mitgeführt.
1922 testete der 19jährige Münchner Anton M. Arzberger als Absolvent des Innsbrucker Poltechnikums auf dem Trabrennbahn-Flugfeld in Aigen bei Salzburg sein `System Arzberger´, gekennzeichnet durch sogenannte Steuerungsventile.
Draht, Sperrholz und elend laute Motoren: Auch wenn bereits 1915 mit der Junkers J 1 von 1915 der welterste moderne Ganzmetall-Eindecker ausgeliefert wurde, so prägten Flieger in fragilen Doppel- und Dreideckern die Szene: Flugschauen zogen eine Männerwelt an, der noch das Grauen der Weltkriegs-Schlachtfelder in den Knochen steckte. Tödliche Abstütze waren alles andere als eine Ausnahme, so dass sich neben Ambulanzen stets auch Priester auf Flugfeldern wie der (1912 gegründeten) Flugstation Oberschleißheim bereit hielten. Auf sich allein gestellte Frauen, Väter und Brüder oft genug im Weltkrieg gefallen, identifizierten sich mit Figuren wie der Pilotin und Springerin Helly von Tussmar. http://flugzeugclassic.de/zeitgeschichte/militaer-fliegerstation-oberschleissheim
Tussmar, die beeindruckende fliegerische Routine mit dem Look eines Vogue-Modells zu verbinden wußte, wurde die Partnerin von „Toni“ Arzberger. „Münchener Illustrierte“, Likörvertriebe, Pasta-Hersteller und weitere fanden sich als Sponsoren. Flugtage, Patentvermarktung, Kurse, „das reichte immerhin für Fallschirmfertigung, die notwendigen Werbemaßnahmen und Hotelaufenthalte“.
Als die Nachkriegswirtschaft Fahrt aufnimmt, verbreiten sich die schnellen Eindecker, weitere Flugschauen u.a. in Mailand, Luzern, Bern, Basel, Chur, die Schirme nun aus Naturseide.
Arzbergers Schwester Liselotte holt das Paar ins Berlin der 20er Jahre: „Orientalisch eingerichtete Kaffeehäuser, Swing, Jazz und nackte Beine, die ganze Welt auf einer Hand, ein Rush wie er sich erst in den 60er Jahren wiederholen sollte. Auf Dauer erschien es uns aber sinnvoller, neben dem Münchener Kunsthaus Bernheimer ein Büro für Luftwerbung einzurichten, denn auch hier kam die Welt vorbei und Bernheimers Gemäldesortiment stets für eine graphische Idee gut.“
1929 in Chur das Verhängnis: Eine Fallbö drückt Tussmars Schirm in des Rhein, sich von den Fangleinen frei zu schneiden und strikt in einer Richtung aus dem Schirm zu tauchen gelingt Antons Verlobter im eiskalten Wasser nicht. http://www.swissair00.ch/1929_-_flugtag_chur.html
--- wird durch den Autor ergänzt ----