Benutzer:Automobilia8545/sFH02

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Automobilia8545/sFH02
Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 24-Pfünder Kanone c/61 oder C/64,15-cm-Kanone C/61 oder C/64
Entwickler/Hersteller Krupp, Essen
Entwicklungsjahr ab 1859
Produktionszeit 1860 bis 1870
Stückzahl siehe Artikel
Modellvarianten C/61, C/64
Waffenkategorie Belagerungsgeschütz
Mannschaft 6
Technische Daten
Rohrlänge m
Kaliber

14,97 cm

Kaliberlänge L/
Anzahl Züge 12, ab 1861: 30
Drall 2 7/8°
Kadenz 4 Schuss/min
Höhenrichtbereich - Winkelgrad
Ausstattung
Verschlusstyp Kolben, später Keil

Die 24Pfünder-Kanone C/61, ab 14.7.1871 als 15-cm-Kanone C/61bezeichnet, gehörte zu den ersten in der preußischen Armee eingeführten Hinterlader-Geschützen und war insbesondere im Deutsch-Französisdchen Krieg 1870/71 im Einsatz.

Geschichte

Während der kriegerischen Auseinandersetzungen im Rahmen der Revolutionswirren von 1848 hatte mehrfach mit Hinterladern oder auch gezogenen Vorderladern ausgerüstete Infanterie Artillerie erfolgreich außerhalb der Reichweite von Kartätschen bekämpfen können. Dementsprechend beauftragte der damalige General-Inspecteur der ArtilleriePrinz Adalbert v. Preußen 1850 die Artillerie-Prüfungskommission, analog zum Zündnadelgewehr die ntwicklung von Hinterladergeschützen zu prüfen, die eine erheblich größere Schußweite haben und infolgedessen außerhalb der gestiegenen Gewehrschußweite Infanterie bekämpfen können sollten[1]. Die größte Schwierigkeit bildete hierbei die Entwicklung eines Verschlusses, der das Rohr nach hinten gasdicht abschloß.

Etwa zur gleichen Zeit erfand die Alfred Krupp den Tiegelgußstahl, unter dessen Verwendung es gelang, einerseits leichtere Geschützrohre, andererseits brauchbare Verschlüsse zu fertigen. So entstanden drei Geschütze: ein &Pfünder als Feldgeschütz und ein 12- und ein 24-Pfünder als Belagerungsgeschütze.


Technik, Einsatz

Dsas Geschütz hatte gleiche Schußleistungen wie die lange schwere Feldhaubitze 13 und ist auch optisch von dieser kaum zu unterscheiden. Die Lafette wog allerdings rd. 40 kg weniger. Die schwächer ausgelegte Lafette dürfte sich beim Schuß negativ auf die Stabilität ausgewirkt haben. Die Gliederung der Batterien war die gleiche wie bei den übrigen mit schweren Feldhaubitzen ausgestatteten Batterien.

tscher Seite entstand daher die Forderung nach einer schweren Feldhaubitze mit größerer Schußweite, jedoch mit einem Gewicht von maximal drei Tonnen in Fahrstellung, sodaß sechsspänniger Pferdezug damit möglich blieb. Das aufgrund dieser Forderung geschaffene Geschütz erhielt die Bezeichnung „lange schwere Feldhaubitze 13“, wurde ab 1917 hergestellt und lief der Truppe zu. Es hatte gegenüber seinem Vorgänger ein um 3 Kaliber längeres Rohr und jnfolgedessen eine um 400 m längere Schußweite, es wog 125 kg mehr, womit die Drei-Tonnen-Grenze in Fahrstellung gerade noch eingehalten war. Äußerlich ist das Geschütz von seinem Vorgänger dadurch zu unterscheiden, daß das Geschützrohr länger ist als der Rohrvorholer, also mit seiner Mündung ein kleines Stück über den Rohrvorholer hinausragt; bei der sFH 13 ist das Geschützrohr kürzer als der Rohrvorholer.

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges wurden 1550 Geschütze dieses Typs an deutsche Truppen geliefert[2], davon 1324 Stück von Krupp[3]. Im Oktober 1918 waren 288 Batterien der deutschen Fußartillerie mit der langen sFH 13 ausgestattet[4], was bei vier Geschützen pro Batterie einem Sollbestand von 976 Geschützen entspricht.

Das Geschütz wurde wie die sFH 13 als Teil der Divisions- wie auch der Heeresartillerie eingesetzt, die Batterien waren gleich stark und gleich gegliedert wie die mit sFH 13 ausgerüsteten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß mit dem Geschütz das Maximum des Möglichen erreicht war, durch die Beschränkung des Gewichts auf drei Tonnen inklusive Protze blieb es jedoch seinen den englischen und französischen Gegenstücken in der Schußweite unterlegen.





Technische Beschreibung

Das Geschütz war eines der ersten im deutschen Heer mit Rohrrücklauf, die Lafette hatte aus Gründen der Gewichtsersparnis noch keinen Schutzschild. Da das Geschütz in Fahrstellung ein Gewicht von unter drei Tonnen hatte, konnte es in nur einer Last im sechsspännigen Zug gefahren werden. Grob gerichtet wurde es durch Bewegen des Lafettenschwanzes, eine Feinrichtung bis zu 2 Grad nach links oder rechts war über eine entsprechende Seitenrichtmaschine möglich. Die Geschützbedienung bestand aus einem Geschützführer und 5 Kanonieren, vom Munitionswagen der Gefechtsbatterie kamen weitere 3 Mann als Aushilfe hinzu[5].

Munition

Neben den älteren Munitionsarten (Sprenggranate 83 und 88) gab es die Langgranate 96 zum Durchschlagen von Deckungen. Gegen lebende Ziele war de Granate 04 gedacht, die eine besonders hohe Splitterwirkung hatte. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde eine verbesserte Variante, die Sprenggranate 12, eingeführt[6]


Bewertung des Geschützes

Vergleichbare Geschütze in anderen Staaten gab es bei Einführung der sFH 02 eigentlich nicht:

  • Frankreich hatte, beginnend ab 1904, 26 Batterien (=104 Geschütze) canon 155 C M 1904 T.R. der Firma Rimailho beschafft[7]. Es handelte sich um das Rohr der altehrwürdigen canon 155 C M 1881 von de Bange, das man mit einem Rohrrücklauf versehen und in eine neue Lafette gelegt hatte. Das Geschütz wog allerdings in Feuerstellung etwa eine Tonne mehr als die sFH 02 und war nur zweilastig zu fahren, seine Schußweite war mit etwa 6 km erheblich geringer als die der sFH 02[8]. Die Gesamtstückzahl gestattete auch nur den Gebrauch des Geschützes auf der Ebene der Armee, nicht des Korps.
  • Rußland erwarb 1910 von der Firma Schneider in Le Creuzot die Lizenz zum Bau der 152mm-Feldhaubitze M.1909. Bei den Putilow-Werken in St. Petersburg wurden 180 Stück bestellt, die 1912 und 1913 ausgeliefert wurden[9]. Weitere Geschütze dieses Typs entstanden im Ersten Weltkrieg. Dieses Geschütz, das sieben Jahre jünger war als die sFH 02, hatte bei gleichem Gewicht eine größere Höchstschußweite von 8,7 km und einen Schutzschild[10]. In seinen Leistungen war es daher mit der sFH 13 vergleichbar. Allerdings gestattete die geringe Zahl der beschafften Geschütze auch hier nur einen Einsatz auf Armee- und nicht auf Korpsebene.
  • Das britische Heer beschaffte ab 1897 knapp 100 Stück der 6-Zoll-Haubitze Mk.I. Das Geschütz hatte noch keinen Rohrrücklauf und ursprünglich nur eine Schußweite von nur 4,8 km. Es wog in Feuerstellung rund 3,5 Tonnen, war daher im Pferdezug nur zweilastig zu bewegen[11]. Allerdings war dieses Geschütz weniger für den Feldgebrauch, sondern eher für Belagerungszwecke gedacht.

Literatur

  • D.V.E.Nr.201: Anlage 1 zum Exerzierreglement für die Fußartillerie vom 18.2.1911, Berlin 1911
  • D.V.E.Nr.201a: Anlage 2 zum Exerzierreglement für die Fußartillerie vom 18.2.1911, Berlin 1911
  • D.V.E.Nr.219: Mob.Plan vom 7.10.1913, Berlin 1913
  • Zu Nr.1296.17 geh.A5: Stärkenachweisungen der Fußartillerie-Formationen, geheim, Berlin 1917
  • Kosar, Franz: Artillerie des 20. Jahrhunderts Bd.2: Mittlere Feldgeschütze, München 1971, ISBN 3 469 00336 X (zit. als "Kosar, mittl. Feldgeschütze")
  • Friedrich Krupp AG (Hrsg.): Die Entwicklung des Artilleriematerials im Weltkriege, Essen o.J. (ca.1920) (zit. als St.N.Fußa.)
  • Hans Lipp: Zur Einführung der s.F.H. 13 und 10 cm K. 14 im Deutschen Heer, in: Zeitschrift für Heereskunde Jahrgang 2021 S.243 ff, (zit. als Lipp)
  • Mehl, Hans: Feld- und Festungsartillerie, Heeresgeschütze aus 500 Jahren Bd.1, Hamburg - Berlin - Bonn 2003, ISBN 3-8132-0812-5
  • Reichsarchiv (Hrg.): Der Weltkrieg 1914–1918, 9.Band, Berlin 1925 (zitiert als "Reichsarchiv Bd.9")
  • Reichsarchiv (Hrg.): Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft Bd.I, Berlin 1930 (zitiert als "Kriegsrüstung u. Kriegswirtsch.")
  • Reichsarchiv (Hrg.): Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft Bd.I, Anlagen-Band, Berlin 1930 (zitiert als "Anlagen-Band")
  • Schirokorad, Aleksandr: энциклопедия отечественной артиллерии,Minsk 2000, ISBN 985-433-703-0
  • Hernann Schirmer: Das Gerät der schweren Artillerie, Berlin 1937
  • Touzin, Pierre / Vauvillier, François: Les canons de la victoire 1914-1918 tome 1, l'artillerie de campagne, Paris 2006, ISBN 2-35250-022-2
  • Waffenring der ehemaligen deutschen schweren Artillerie (Hrg.): Das Ehrenbuch der Deutschen Schweren Artillerie, Bd.1 Berlin 1931, Bd. 2 Berlin 1934 (zit. als „Ehrenbuch Bd. 1“ und „Ehrenbuch Bd.2“)
  • Wilhelm Mummenhoff, Die modernen Geschütze der Fußartillerie I. Teil, Leipzig 1907, zit. als "Mummenhoff I"
  • Wilhelm Mummenhoff, Die modernen Geschütze der Fußartillerie II. Teil, Leipzig 1907, zit. als "Mummenhoff II"
  • H.Müller: Die Entwicklung der preußischen Festungs- und Belagerungsartillerie 1815–1875, Berlin 1876
  • ..Splett, .. Biermann: Die Fußartillerie, Ihre Organisation, Bewaffnung und Ausbildung, Leipzig 1912
  • Hermann Schirmer: Das Gerät der schweren Artillerie vor, in und nach dem Weltkrieg, V. Teil der Reihe von Alfred Muther:" Das Gerät der Artillerie vor, in und nach dem Weltkrieg", Berlin 1937
  • Hartwig Neumann: Das Ende einer Festung, Jülich 1987, ISBN 3–87227–016–8

Weblinks

Commons: Automobilia8545/sFH02 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Kategorie:Feldartillerie Kategorie:Haubitze Kategorie:Geschütz Kaliber 100 mm bis 200 mm Kategorie:Krupp

  1. Köhler S.90
  2. Kosar, mittl. Feldgeschütze S. 103
  3. Krupp S. 264
  4. Ehrenbuch Bd. 1 Anl. 3
  5. D.V.E.Nr.201 Rdnr.5
  6. Kriegsrüstung und Kriegswirtsch.S.247
  7. Touzin/Vauvillier, canons 1914-1918 tome 1 S.6, 18
  8. Kosar, mittl. Feldgeschütze S.140
  9. Schirokorad S.673
  10. Kosar, mittl. Feldgeschütze S.99
  11. Kosar, mittl. Feldgeschütze S.160