Benutzer:Autostokk/Glasbearbeitung

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Übersicht über Glasbearbeitungstechniken bei Beschädigung durch Verkratzung oder Verätzung.

Was ist eine Verkratzung oder Verätzung von Glas?

Beim Verkratzen von Glas wird mechanisch in der Kratzerlinie Glas entfernt. Bei Verätzungen (Flußsäure, HF) erfolgt diese Glasentfernung chemisch, indem Glasmoleküle (SiO2) in SiF4, welches gasförmig ist, umgewandelt wird.

Verkratzungen oder Verätzungen kann man nur dadurch reparieren, indem man im Bereich der Verätzung oder Verkratzung Glas vorsichtig und kontrolliert entfernt. Ein Auffüllen der Verkratzung ist nicht möglich.

Zur Reparatur von Glasverkratzungen (häufigste Ursachen: Vandalismus durch scratching oder falsche Reinigung) gibt es prinzipiell zwei Verfahren:

A. Mechanisches Abtragen (Schleifen) mit anschließendem Polieren


A1. Schleifen mit Diamantscheiben mit gestufter Körnung in Richtung Feinschleifen und anschließender Politur.

Diese Verfahren wird wegen der hohen Kosten nur in der technischen Glasverarbeitung eingesetzt.

A2. Schleifen mit TriZAC-Scheiben (Pyramidenstruktur) in drei Stufen mit anschließendem Polieren.

Dieses Verfahren nennt man auch 3M-Verfahren, da die Schleif- und Polierscheiben ein Patent der Firma 3M sind.

Bei diesem Verfahren muß, gleich wie tief die Verkratzungen sind, die Gasoberfläche mechanisch geschliffen werden. Dabei wird als Werkzeug ein drehzahlgeregelter Winkelschleifer benutzt, auf den mit Hilfe eines flexiblen Drehtellers die Schleif-/Polierscheibe aufgeklebt wird. Begonnen wird bei tiefern Kratzern mit der gröbsten Stufe indem der Schleifteller unter einem flachen Winkel im Bereich des Kratzers hin und her bewegt wird. Mit den feiner werdenden Schleifstufen wird versucht die jeweils gröbere Schleifsstruktur durch die feinere Schleifstruktur zu ersetzen. Dabei werden verständlicherweise die Schleifbereiche (wg. Überlappung) immer größer. Die Struktur der feinsten Schleifstufe wird anschließend mit einem weißen Polierpad (Ceriumoxidbeschichtung) auspoliert

Vorteile: Es funktioniert

Nachteile: Die Problematik dieser Technik besteht darin, daß eine Glasoberflächenbeschädigung durch eine weitere Glasoberflächenbeschädigung, nämlich Verkratzen durch Schleifen repariert wird, wobei der Schleifer anschließend durch feiner werdende Schleifprozeduren und Polierprozedur die Grobschleifstruktur reparieren muß. Da die Schleif-/Poliermaschine von Hand winklig auf das Glas aufgesetzt wird, ist die Stabilität des Winkels und des Druckes von der Erfahrung des Schleifers abhängig. In dem Maße, wie der Schleifer diese Stabilität beherrscht oder nicht beherrscht, sind nach abgeschlossener Reparatur Welligkeit bis hin zu frontal sichtbaren Verzerrungen sichtbar. Darüberhinaus ist die Polierstufe nicht in der Lage alle Kratzerstrukturen wegzupolieren, so daß man diese Feinkratzerstruktur dann sehen kann, wenn Sonne oder Lichtspots direkt in die Oberfläche fällt (Eindruck von Wolkenschattierungen). Problematisch ist es, wenn es dem Schleifer nicht gelingt alle Kratzer der jeweils gröberen Stufe auszuschleifen. Diese kratzer können nicht auspoliert werden.

Als Verbesserung dieses Verfahrens gibt es eine Technik, bei der wie unter Pkt. 3 ein Schleif-/Poliermaschine in einer mit Saugnäpfen auf dem Glas befestigten Halterung geführt wird. Diese Vorgehensweise reduziert die mannabhängigen Nachteile

A3. Schleifen mit in einer Matrix gebundenem Schleifkorn mit anschließendem Polieren.

Dieses Verfahren erfolgt ähnlich wie das Verfahren unter Punkt 2. Der wesentliche Unterschied ist, daß die Schleif-/Poliermaschine in eine aufwendige Haltevorrichtung eingespannt ist. Dadurch ist das Reparaturergebnis nicht mehr in dem Maße von dem Schleifer abhängig wie mit dem unter Punkt 2 beschriebenen Verfahren. Das Polieren erfolgt ebenfalls mit 3M -Polierscheiben.

Vorteile: Möglichkeit des großflächigen Reparierens. Bessere Reparaturqualität, da der Schleif-/Polierprozeß mannunabhängiger ist.

Nachteile: Es liegt in der Erfahrung des Schleifers zu erkennen, ob beim Überschleifen mit der feineren Schleifstufe alle tiefern Kratzer der gröberen Schleifstufe entfernt werden.


B Polieren mittels Poliersuspension Alle Verkratzungen, bei denen kein Glasausbröseln in der Kratzerlinie zu erkennen ist, können mit dieser Technik poliert werden. Dieser Polierprozeß ist ein verfahrenstechnisch optimierter chemischer Prozeß bei dem Glasmoleküle in Siliziumhydroxyd umgewandelt wird . Dieses Siliziumhydroxyd ist leicht in Wasser löslich.

Vorteile: Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die intakte Glasoberfläche neben dem Kratzer nicht durch Schleifen verkratzt werden muß. Da die Glasoberfläche beim Bearbeiten durch Polieren seine ursprüngliche Transparenz nicht verändert, kann der Polierer eindeutig erkennen, wann die Verkratzung verschwunden ist. Dadurch wird nur soviel Glas abpoliert wie es unbedingt nötig ist. Ein weiterer Vorteil ist, daß das Polierwerkzeug planparallel zu der Glasoberfläche arbeitet. Hierdurch wird eine gleichmäßige Glasabtragung sichergestellt.

Nachteile: Keine

Links: glasverkratzungen.com:[1] glasverkratzungen.de:[2] Vetrox

Kategorie: Glas