Benutzer:Axel von Ernst/Herbert Schlüter

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Herbert Schlüter (* 1906 in Berlin; † 2004 in München) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Herbert Schlüter wurde als Sohn eines Fabrikanen geboren. Nachdem er das Gymnasium wegen des Krieges frühzeitg verlassen musste, absolvierte er eine Banklehre, ohne jedoch in diesem Beruf eine Anstellung zu finden. Stattdessen begann er zu schreiben. 1926 lernte er Klaus Mann kennen, der zu einem engen Freund wurde. Er führte ihn in den Kreis des Jüngsten Deutschlands ein. Hier feierte er mit seinen Texten zunehmend Erfolge - Skizzen und Erzählungen wurden in Zeitungen veröffentlicht, Lesungen im Rundfunk veranstaltet und ein Pariser Stipendium verliehen.

1933 ging Schlüter freiwillig ins Exil nach Paris, wo er jedoch nicht blieb. Es folgte Mallorca, die vorläufige Heimkehr nach Berlin und die Rückkehr nach Mallorca 1935. Von dort aus stand er in regelmäßigem Kontakt mit Klaus Mann, der die Texte des Freundes in seiner Zeitschrift Die Sammlung druckte. Durch den Spanischen Bürgerkrieg war Schlüter gezwungen, über Genua, Dubrovnik durch Montenegro, Albanien und Korfu nach Ischia zu flüchten. Vergeblich bemühte er sich um ein Visum nach Amerika und kämpfte mit finanziellem Elend.

Im Mai 1941 ließ sich Schlüter in Florenz nieder, wo er schließlich als Dolmetscher zur Luftwaffe eingezogen wurde. Der Krieg brachte ihn nach Sizillien und Belgien. 1945 geriet er in britische Gefangenschaft.

Nach dem Krieg zog Schlüter nach München, wo er als Redakteur von Willi Weismanns Literarischen Revue arbeitete. Ab 1957 beschäftigte er sich hauptsächlich mit Übersetzugen aus dem Italienischen, dem Französischen und dem Englichen, für die er 2000 den erstmals verliehenen Übersetzerpreis der Stadt München erhielt.

Leistungen

1927 erschien Schlüters Debüt Das späte Fest, das vom starken Einfluss seines Freundes Klaus Mann geprägt ist, ebenso wie sein erster Roman Die Rückkehr der verlorenen Tochter (1932). Das Manuskript seines zweiten Romand Nach fünf Jahren konnte vom Verleger Willi Weismann über den Krieg gerettet und 1947 herausgebracht werden. Viele seiner Erzählungen erschienen in Zeitungen wie Die Sammlung, doch seine spätere Hauptbeschäftigung galt den Rezensionen, freien Lektoraten und schließlich vor allem der Übersetzung. So übertrug er das gesamte erzählerische Werk Giorgio Bassanis sowie einige Texte Romain Garys und Aldous Huxleys ins Deutsche. Gelobt wurden Schlüters poetische Sprache und höfliche Ausdrucksformen. Seine Übersetzugen werden noch immer hoch geschätzt, für die er 2000 mit dem Übersetzerpreis der Stadt München geehrt wurde.

Werke

  • Ein spätes Fest, Erzählung, 1927, S. Fischer
  • Die Rückkehr der verlorenen Tochter,1932, Transmare Verlag
  • Havelroman bzw. späterer Titel: Nach fünf Jahren, vor 1933 fertig gestellt. Münchner Verlag / Salzburger Verlag Das Silberboot, 1947; Cosma Verlag, 1972; Lilienfeld Verlag, 2008
  • Im Schatten der Liebe, 1948
  • Signor Anselmo, 1956
  • Nacht über Italien, 1960
  • Ein Gartenfest, 1986, Piper

Literatur

  • Täubert, Klaus (2010): Zwillingsbrüder, Herbert Schlüter und Klaus Mann. In: Sinn und Form 62, H. 3, S. 359-369.

Weblinks

Einzelnachweise