Benutzer:Ball1212/Eduard Deisenhofer

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Eduard Deisenhofer (* 27. Juni 1909 in Freising bei München; vermisst seit 31. Januar 1945 bei Arnswalde in Westpommern) war ein deutscher SS-Oberführer, Divisionskommandeur und Jurist. Er war Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes und der Nahkampfspange in Silber.

Leben

An der Universität Göttingen wurde er 1944 bei Wilhelm Ebel und Hans Niedermayer zum Thema Der Begriff der Sippe im Reichserbhofrecht promoviert. Die mündliche Prüfung seiner Promotion fand am 22. August 1944 statt. Nach eigenen Angaben ist die Arbeit unter Kriegsbedingungen, teilweise im Feld, entstanden.[1][2][3]

Während seiner Studienzeit wurde Deisenhofer Mitglied der NSDAP, bald danach der SA, von der er zur Allgemeinen SS wechselte. Sodann diente er bis Ende Januar 1933 im 8.SS-Sturm/57.SS-Standarte. 1934 trat er als Freiwilliger der Leibstandarte-SS Adolf Hitler (Berlin) hauptberuflich in die SS-Verfügungstruppe und übernahm die Führung der 2. Kompanie der SS-Standarte „Deutschland“ (München). 1935 wurde er als Kommandeur des II. Sturmbanns der 1. SS-Totenkopfstandarte „Oberbayern“ in das KZ Dachau versetzt.

Mit der „Oberbayern“ (nunmehr zur Totenkopfstandarte ausgebaut) war er während des Polenfeldzugs den Einsatzgruppen zugeteilt.

Nach dem Polenfeldzug wurde die Standarte „Oberbayern“ in die neu aufgestellte SS-Division Totenkopf eingegliedert. Deisenhofer wurde das Kommando über das II. Bataillon des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 1 übertragen. Diesen Verband führte er in der Anfangsphase des Westfeldzugs.

Noch im Mai 1941 wurde Deisenhofer aus den Kampfhandlungen herausgelöst und mit der Führung des II. Bataillons der SS-Freiwilligen-Standarte Nordwest beauftragt, einer neu aufgestellten niederländischen und belgischen Freiwilligen-Formation.

Nach Aushebung und Ausbildung des II. Bataillons der „Nordwest“ wurde Deisenhofer für kurze Zeit nach Berlin zum SS-Ersatz-Bataillon „Ost“ versetzt, bevor er im August 1941 das Kommando über das I. Bataillon des SS-Panzer-Grenadier-Regiments 9 „Germania“ übernahm, eines der Infanterie-Regimenter der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“, welches an der Ostfront eingesetzt war. Anschließend wurde er im Februar 1942 zurück zur Division „Totenkopf“ versetzt und tat Dienst als Kommandeur des I./SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 1. In der Nähe von Demjansk wurde diese Divison eingekesselt. Diese Division führte er während des Ausbruchs aus dem Kessel. Die dezimierten Reste der „Totenkopf“ wurden zur Neuaufstellung nach Frankreich kommandiert und Deisenhofer nach Berlin versetzt. Deisenhofer wurde als Kommandeur eines motorisierten SS-Ersatz-Bataillons beauftragt und als Lehrgruppenkomandeur an der SS-Junkerschule in Bad Tölz eingesetzt. Im Frühmärz 1944 wurde Deisenhofer als Regimentskommandeur des SS-Panzergrenadier-Regiments 21 der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ verwendet und an der Befreiung der eingekesselten 1. Panzerarmee des Generalobersts Hans-Valentin Hube beteiligt. Im Anschluss wurde die 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ in der Normandie eingesetzt, um nach der Operation Overlord den Vorstoß der alliierten 21st Army Group unter Führung des Feldmarschalls Bernard Montgomery in der Schlacht um Caen zu stoppen.

Mitte Juli 1944 wurde Deisenhofer zurück an die Ostfront versetzt, um kurze Zeit später das Kommando über die 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ zu übernehmen. Ab 30. August 1944 kommandierte er die 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“,[4] die in Rückzugsgefechte bei der Saar verwickelt war.

Ende Januar sollte er das Kommando über die 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1) übernehmen; seither gilt er offiziell als vermisst.

Auszeichnungen

Schriften

  • Der Begriff der Sippe im Reichserbhofrecht. Diss. Masch. Göttingen 1944. (unveröffentlicht)

Literatur

  • Das Schwarze Korps, 20. August 1942.
  • Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Ritterkreuzträger sämtl. Wehrmachtteile, Brillanten-, Schwerter- u. Eichenlaubträger in d. Reihenfolge d. Verleihung. Anh. mit Verleihungsbestimmungen u. weiteren Angaben. Podzun-Verlag, Friedberg 1976.
  • Vopersal, Wolfgang, Soldaten – Kämpfer – Kameraden. Marsch und Kämpfe der SS–Totenkopf–Division, Band IIb, Bielefeld, 1984, S. 684.
  • Yerger, Mark C.: Waffen-SS Commanders. The Army, Corps and Divisional Leaders of a Legend: Augsberger to Kreutz. Schiffer Publishing, Atglen (Pennsylvania) 1997, Seite 117–119, ISBN 978-0-7643-0356-2.
  • Thomas, Franz und Wegmann, Günter: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht, 1939–1945. Teil 3. Die Ritterkreuzträger der Infanterie. Bd. 4. Canders – Dowerk. Biblio-Verlag, Bissendorf 1998, S. 186–188, ISBN 3-7648-2534-0.
  • Krätschmer, Ernst-Günther: Die Ritterkreuzträger der Waffen–SS. Pour le Mérite, o.O. 2000, Seite 283–286, ISBN 978-3-942145-14-5.
  • Fellgiebel, Walther-Peer: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtsteile. Podzun-Pallas, Friedberg 2000, ISBN 978-3-7909-0284-6.
  • Veit Scherzer: Himmlers militärische Elite. Die höchstdekorierten Angehörigen der Waffen-SS - Eine Auswertung nach den Akten des Bundesarchivs und des Nationalarchivs der USA. Scherzers Militär-Verlag, Bayreuth 2012.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adressbuch der deutschen Tierärzte, tierärztlichen Behörden, Hochschulen und Vereinigungen. Schoetz, Berlin 1928, S. 23.
  2. Universität Rostock: Immatrikulation von Eduard Deisenhofer.
  3. Eduard Deisenhofers Lebenslauf, in: Der Begriff der Sitte im Reichserbhofrecht (Diss), Göttingen 1944, Seite 57.
  4. Hans Stöber: Die Sturmflut und das Ende. Geschichte der 17. SS-Pz. Gren. Division "Götz von Berlichingen". Bd. 1: Die Invasion. Schild-Verlag, München 1976, S. 434.