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Günter Helmes (* 19. Juli 1954 in Birlenbach (Siegen)), ist ein deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler. Er studierte Deutsch, Philosophie, Geschichte und Erziehungswissenschaften in Siegen, Iowa City/ Iowa, Bochum und Madison/ Wisconsin. Seit 2003 ist er Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und deren Didaktik an der Europa-Universität Flensburg.


Günter Helmes (2015)

Leben

Nach der Volksschule in Birlenbach (1961-1965) besuchte Günter Helmes das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in Weidenau (Siegen). Dort legte er 1973 das Abitur ab. Im gleichen Jahr begann er ein Lehramtsstudium an der Gesamthochschule Siegen. 1980 erfolgte ebd. die Erste Philologische Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien. 1985 wurde er mit einer von Helmut Kreuzer (Siegen) betreuten Arbeit über das publizistische Werk des österreichischen Expressionisten, Aktivisten und Literaturmanagers Robert Müller (1887-1924) promoviert. Dabei handelte es sich um die erste Monographie über den lange Zeit vergessenen Autor, der heute zum engsten Kreise der - deutschsprachigen - Moderne gerechnet wird.[1]

Von 1984 bis 1986 war Günter Helmes Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) am University College London, danach bis 1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ Assistent an der Universität Paderborn. In diese Zeit fallen Gastdozenturen an der University of Auckland/ N.Z. und an der TU Dresden. In Paderborn habilitierte er sich 1994 mit einer Studie zur Poetik des naturalistischen Romans, aus der Aufsatzpublikationen hervorgingen, sowie weiteren Forschungsarbeiten. Die Umhabilitation an die Universität Siegen erfolgte 1998 unter dem Dekanat von Burkhard Schaeder. 2001 wurde er in Siegen zum außerplanmässigen Professor ernannt.

Nach der Habilitation nahm Günter Helmes Vertretungsprofessuren, Gastdozenturen und Forschungsassistenturen an Universitäten in Guangzhou/ VR China und Szeged/ Ungarn sowie an den Universitäten in Halle, Kassel und Siegen wahr. Daneben baute er seit 1996 den Carl Böschen-Verlag auf (eingestellt 2014), der Belletristik (u. a. Kay Hoff und Theodor Weißenborn) sowie literatur-, medien- und kulturwissenschaftliche Studien verlegte.

An der Europa-Universität Flensburg kümmerte sich Günter Helmes u. a. als langjähriges Mitglied des Akademischen Senats vor allem um die Stärkung der lehramtsbezogenen Studienfächer, die Integration der Medienwissenschaft in germanistische und andere Studiengänge, den Aus- und Aufbau der Germanistik und außerschulischer Masterstudiengänge sowie um internationale Kontakte. Er initiierte, z. T. zusammen mit weiteren KollegInnen, Kooperationen mit Universitäten in Adana, Fes, Istanbul, Moskau, Pensa, Winneba und Wrocław und lehrte an einigen dieser Universitäten im Rahmen von Kurzzeitdozenturen.

Über dieses Engagement in der universitären Selbstverwaltung hinaus war es Günter Helmes auch in Flensburg ein besonderes Anliegen, der universitären Lehre jenen hohen Stellenwert beizumessen, der ihr insbesondere an anglo-amerikanischen Universitäten ganz selbstverständlich, in der bundesrepublikanischen akademischen Welt jedoch eher selten zukommt.

Lehre und Forschung von Günter Helmes sind Ausdruck vielfältiger, fachübergreifender Interessen. Sie richten sich auf unterschiedliche Zeiträume und Kulturen, auf die sog. E- wie auf die U-Kultur, auf unterschiedliche Medien und auf die Erwachsenenwelt ebenso wie auf diejenige der Kinder und Jugendlichen. Dabei spielen Fragen nach Eigenart und Besonderheit ebenso eine Rolle wie diejenigen nach Beeinflussung, Interaktion, Austausch und Mischung. Diese Interessen münden in dem Selbstverständnis, einen auf individuelle wie gesellschaftliche Praxis bezogenen Beitrag zum kollektiven Gedächtnis leisten zu wollen.

Günter Helmes ist (Mit-)Herausgeber der Werke Richard Beer-Hofmanns, Robert Müllers, Gerson Sterns und Theodor Weißenborns. Darüber hinaus hat er Werke von Hermann Bahr, Gabriele Reuter und Johannes Schlaf herausgegeben und zahlreiche Sammelbände und Aufsätze zur Geschichte und Theorie von Literatur, Medien und Kultur insbesondere des 18. bis 21. Jahrhunderts (mit) vorgelegt. Zusammen mit Stefan Greif (Literaturwissenschaftler, Universität Kassel) gibt er im Hamburger Igel-Verlag die Schriftenreihe SchriftBilder. Studien zur Medien- und Kulturwissenschaft heraus, zusammen mit dem Heimatverein Birlenbach Os Dorfbläddche.

Seit 2015 ist Günter Helmes mit Julia Ricart Brede verheiratet, die als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Europa-Universität Flensburg lehrt. Er ist Vater der Töchter Camilla (1982), Carla (1988) und Mattea (1997) sowie Großvater der Enkelkinder Felix (2013) und Alba (2015).

Monographien

  • Robert Müller: Themen und Tendenzen seiner publizistischen Schriften. Lang, Frankfurt/M. 1986. ISBN 3-8204-9762-5. Neuausgabe: Igel Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86815-536-5.

Herausgeberschaften

  • Zusammen mit Helmut Kreuzer: Expressionismus, Aktivismus, Exotismus. Studien zum literarischen Werk Robert Müllers (1887-1924). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3-525-20750-6.
  • Zusammen mit Keith Bullivant, Manfred Durzak und Hartmut Steinecke: Dieter Wellershoff. Studien zu seinem Werk. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02049-8.
  • Zusammen mit Norbert Otto Eke: Richard Beer-Hofmann. Studien zu seinem Werk. Königshausen & Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-573-2.
  • Zusammen mit Leslie Bodi, Egon Schwarz und Friedrich Voit: Weltbürger – Textwelten. Helmut Kreuzer zum Dank. Peter Lang, Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-631-48201-9.
  • Zusammen mit Dirk Ulf Stötzel: Kindermedien – Medienkinder. Ästhetische, pädagogische und ökonomische Aspekte der Jugendkultur. Carl Böschen, Siegen 1997, ISBN 3-932212-08-8.
  • Zusammen mit Ariane Martin, Birgit Nübel und Georg-Michael Schulz: Literatur und Leben. Anthropologische Aspekte in der Kultur der Moderne. Helmut Scheuer zum 60. Geburtstag. Gunter Narr, Tübingen 2002, ISBN 3-8233-5883-9.
  • Zusammen mit Werner Köster (Literatur- und Medienwissenschaftler): Texte zur Medientheorie. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-018239-5.
  • B. Traven: Frühe Romane und mediale Adaptionen. Carl Böschen, Siegen 2003, ISBN 3-932212-58-4.
  • Zusammen mit Steffi Schültzke: Das „Fernsehtheater Moritzburg“: Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003, ISBN 3-936522-99-5.
  • Zusammen mit Elin Fredstedt: Minoritäten differenziert betrachtet (Flensburger Universitätszeitschrift 2007/18). Flensburg 2007, ISSN 141-1208.
  • Historische Medienangebote für Kinder und Jugendliche (Flensburger Universitätszeitschrift 2008/19). Flensburg 2008, ISSN141-1208.
  • Zusammen mit Marianne Polz: Sprachbilder, Sprachbildung, Sprachhandeln. Carl Böschern, Siegen 2008 ISBN 3-932212-73-4.
  • Zusammen mit Ada Bieber und Stefan Greif: Angeschwemmt – Fortgeschrieben. Robinsonaden in den Künsten des 20. und 21. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 2010, ISBN 978-3-8260-3261-5.
  • „Schicht um Schicht behutsam freilegen.“ Die Regiearbeiten von Rainer Wolffhardt. Igel Verlag, Hamburg 2012 [= SchriftBilder. Studien zur Medien- und Kulturwissenschaft, Bd. 1], ISBN 978-3-86815-553-2.
  • Zusammen mit Günter Rinke: Gescheit, gescheiter, gescheitert? Das zeitgenössische Bild von Schule und Lehrer in Literatur und Medien. Hamburg 2016 [= SchriftBilder. Studien zur Medien- und Kulturwissenschaft, Bd. 8], ISBN 978-3-86815-713-0.
  • Zusammen mit Julia Ricart Brede: Diversität und Vielfalt in Film und Fernsehen. Waxmann, Münster 2017.

Weblinks

{www.uni-flensburg.de/germanistik/wer-wir-sind/alle-lehrenden/helmes-guenter-prof-dr/}



Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft; Hochschullehrer; 19. Juli 1954


  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Müller_(Schriftsteller); vgl. jüngst auch Frank Krause: Literarischer Expressionismus. Göttingen: V & R 2015, Aufbaumodul 3: Spatial und material turns, S. 223-279. ISBN 978-3-8470-0363-2.