Benutzer:Bauer Alfons/Melk
Architektur und Ausstattung
Die landschaftsprägende, palastartige, einheitlich im Barock vollendete Anlage beherrscht in ihrer 320 Meter langen Ost-West-Erstreckung und mit ihrer herausragenden Stiftskirche die Stadt Melk und den Eingang zur Wachau wahrzeichenhaft. Die Abtei ist symmetrisch in der Abfolge von unterschiedlich dimensionierten Höfen. Die nach der Kirche ausgerichtete Anlage weist zwei Schauseiten auf, an der Schmalseite im Osten mit der palastartigen Eingangsseite, und der Westseite, auf der sich die Baukörpergruppe an der Kirchenfassade und der Altane theaterhaft auf Fernsicht inzeniert. Die älteren Höfe im Norden der Anlage sind, da sie strukturell älter sind, von der Symmetrie ausgenommen. Der langgestreckte Südtrakt weist eine einheitliche, der Stadt zugewandte Schaufront auf, die als architektonisch verbindendes Element zwischen den beiden räumlichen Zentren des Klosters, Kirche und Prälatenhof dient.[1]
Stiftskirche
Die monumentale, hoch aufragende Kuppelkirche wurde zwischen 1702 und ungefähr 1736 errichtet. Sie weist eine markante, im Gliederungskonzept individuell gestaltete Doppelturmfassade auf.[1]
Baugeschichte
1297 brannte ein Vorgängerbau nieder. Im Jahr 1362 wurde durch Rudolf IV. das Grabmal des heiligen Koloman gestiftet. Dieses ersetzte eine ältere, 1170 gestiftete Grabstätte. Das Grabmal aus dem Jahr 1362 wurde zu Beginn des barocken Nuebaus abgebrochen, seither ist es verschollen. 1429 wurde die neu- bzw. umgebaute Klosterkirche geweiht. Nach einem Blitzeinschlag 1516 wurde der Turm bis 1526 neu gebaut, 1628 wurde unter dem Chor eine Krypta eingebaut. Der Sakristeibau erfolgte 1678. Nach dem Brand 1683 wurde 1693 abermals ein Turmneubau fertiggestellt.
Der barocke Neubau erfolgte in den Jahren 1701 bis 1736. Mit der Umgestaltung der Abt-Sakristei, der heutigen Sommersakristei wurde begonnen. 1701 wurde der Plan zur Barockisierung der bestehenden Kirche zu Gunsten eines völligen Neubaus nach Plänen und unter der Leitung von Jakob Prandtauer (bis 1726) und unter maßgeblicher Einflussnahme Abt Berthold Dietmayrs aufgegeben. Die Grundsteinlegung erfolgte 1702. Nach der Fertigstellung des Rohbaus im Jahr 1715 mit der Eindeckung der Kuppel wurde begonnen, das Stiftsgebäude auszubauen. Gleichzeitig wurde mit der Ausstattung der Kirche begonnen. Dies erfolgte nach Bild-Konzepten von Antonio Beduzzi. Die Arbeiten an der Ausstattung dauerten bis ungefähr 1736. 1738 brannte die Kirche. Danach wurde die Kirche durch Joseph Munggenast repariert und die Turmhelme neu gestaltet. Die Kirche wurde 1746 neu geweiht. 1844 wurde die Gruft umgebaut und wiedereröffnet. Die Kuppelfresken wurden nach einem Brand 1947 wiederhergestellt. Von 1978 bis 1999 wurde die Kirche aufwändig und musterhaft innen und außen restauriert.[2]
Kirchenäußeres
Westfassade
Im Verband mit der Altane und durch die hoch aufragenden , charakteristischen Türme hat die Fassade eine individuelle Geralt. Der Skulpturenschmuck entstand um 1710. Das Portal wurde nach einem Entwurf von Christian Alexander Oedtl 1732 ausgeführt. Der Entwurf basiert auf bereits vorhandenen Säulen des unausgeführten Portalentwurfs von Antonio Beduzzi.
Glocken
Das Geläut der Stiftskirche besteht aus fünf Kirchenglocken. Dieses Geläute baut auf Dreiklängen auf, was für die Barockzeit typisch ist; die Schlagtonfolge ist f0–h0–d1–f1–a1. Die Vesperin ist mit ihren 7.840 kg zugleich die größte Niederösterreichs. Nach dem Brand des Stiftes von 1738 schloss Abt Berthold Dietmayr mit dem Wiener Glockengießer Andreas Klein einen Vertrag über das Gießen neuer Glocken. 1739 stellte man die Glockenstühle auf und goss die neuen Glocken.
Die große Glocke läutet solistisch zur Wandlung bei Pontifikalämtern. Zur Vesper am Vorabend eines Hochfestes und vor dem Pontifikalamt an Hochfesten werden alle Glocken geläutet. An Freitagen erklingt Glocke 2 zur Sterbestunde Jesu um 15 Uhr. Zum Angelus am Morgen, zu Mittag und am Abend läutet Glocke 3. An Sonntagen wird mit den Glocken 3, 4 und 5 zum Gottesdienst gerufen. Die kleine Chorglocke wird jeden Morgen zur Konventmesse geläutet.
Nr. | Name | Durchmesser (mm) |
Gewicht (kg) |
Schlagton
(16tel) |
Turm |
1 | Peter und Paul (Vesperin) | 2360 | 7840 | f0 −4 | Nord |
2 | Dreifaltigkeit (Angstglocke) | 1780 | 4300 | h0 ±0 | Süd |
3 | Sieben Schmerzen (Ave-Maria-Glocke) | 1520 | 2450 | d1 −6 | Süd |
4 | Koloman | 1180 | 1235 | f1 +6 | Süd |
5 | Benedikt | 960 | 575 | a1 +6 | Süd |
6 | Chorglocke | 650 | 170 | dis2 +4 | Dachreiter |
- ↑ a b DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich. Südlich der Donau. M-Z. Melk. Benediktinerstift Melk. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0585-2, S. 1393.
- ↑ DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich. Südlich der Donau. M-Z. Melk. Benediktinerstift Melk. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0585-2, S. 1393-1394.