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Benno Johannes Butter (* 30. August 1914 in Pawlowsk (Russland), † 22. August 1985 in Berlin[1], war ein deutscher Maler, Grafiker, Karikaturist und Metallgestalter, der die längste Zeit seines Lebens in Dessau lebte und wirkte.


Leben

Herkunft und Jugend

Benno Butter stammte aus einer russlanddeutschen Familie; seine Mutter Erna Rempel, hatte mennonitische Vorfahren. Kurz nach seiner Geburt wurden die Eltern mit dem Kind kriegsbedingt in einem Dorf bei Jekaterinenburg interniert, da der Vater, Benno Georg Butter, die deutsche Staatsbürgerschaft besaß. 1918 kehrten Mutter und Sohn nach Pawlowsk zurück, wo sie in die Bürgerkriegswirren gerieten. Diese Erfahrungen und die Enteignung der Familie führten zur Übersiedlung der Familie nach Deutschland. Der Vater, der bereits vor dem Krieg für den Unternehmer Hugo Junkers gearbeitet hatte und ihm nun von Aachen nach Dessau folgte,[2] bereitete dort den Nachzug der Familie vor. Die Jugend Benno Butters in Dessau war vom Naturerlebnis und der selbstbestimmten Gemeinschaft in der bündischen Jugend bestimmt. Gemeinsame Fahrten führten ihn nach Schweden, Italien und Bulgarien.[3]

Studium und Militärdienst

Nach dem Abitur Butter studierte 1934-1936 an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Erfurt, dann an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Seine Lehrer waren u.a. Heinz Dörfel, Carl Thiemann und Walter Buhe.[4] Die Einberufung zum Wehrdienst unterbrach sein Studium für zwei Jahre. 1939 riss ihn der Beginn des II. Weltkriegs ein weiteres Mal aus seiner Ausbildung; der Gestellungsbefehl erreichte ihn während einer Studienreise nach Jugoslawien. Den Kriegsdienst leistete Butter als Entzifferer und Übersetzer in einer Nachrichteneinheit im Osten. Nach kurzer Gefangenschaft bei den US-Amerikanern kehrte er im Mai 1945 nach Dessau zurück und schloss ein weiteres Semester in Leipzig an.

Berufliche Tätigkeit

Seit 1946 wirkte Butter als Maler und Grafiker in Dessau, zuerst in der Werkstatt für Holzgestaltung seines Schwagers, des Bauhausschülers Max Ursin, ab 1947 freiberuflich als Mitglied im Verband Bildender Künstler.

Im Laufe seines Schaffens verlagerte sich der Schwerpunkt von der Gebrauchsgrafik – u.a. für die Leipziger Messe – hin zur architekturbezogenen Kunst, vor allem bei Neubauvorhaben in Dessau. Neben Wandbildern auf Putz traten dabei die Sgraffito-Technik und seit den sechziger Jahren Glasmosaike, Hinterglasbilder und Metallarbeiten in den Vordergrund. Nach ersten rein ornamentalen Arbeiten in den fünfziger Jahren und abstrahierten Darstellungen aus der Arbeitswelt bestimmten etwa seit 1970 Persiflagen der antiken Mythologie mit Anspielungen auf das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und Motive aus der Stadtgeschichte die Themenwahl.[5] Ein kleinerer Teil dieser Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit Heinz Szillat, Paul Schwerdtner, Erich Schmidt-Uphoff und Robert Andreas Eichhorn realisiert.

Von den Gestaltungen für Bucheinbände und seinen Illustrationen wurden nur wenige veröffentlicht, u.a. zwei Klassiker der Abenteuerliteratur als Rollbildfilme. Bis 1985 erschienen Tausende von Karikaturen, u.a. im Eulenspiegel, in der Bauernzeitung, der Freiheit und der Humanitas. Nachdem Anfang der 1970er Jahre zwei autobiographisch geprägte Karikaturenbücher zum Trojanischen Krieg und zur Odyssee aufgelegt worden waren, wurde die Militaristenfibel 1975, die das Thema Krieg noch gegenwartsbezogener behandelte, vom Eulenspiegel-Verlag abgelehnt.[6]

Für das Landestheater Dessau übernahm Butter 1973 den Entwurf der Szenenbilder und Figurinen für Peter Hacks’ Komödie Die Schöne Helena unter der Regie von Denys Seiler.

Daneben entfaltete sich ein umfangreiches und stilistisch vielgestaltiges Werk an Druckgrafiken, Aquarellen, Gouachen, Ölbildern und Mischtechniken. Es umfasst vor allem Landschaftsdarstellungen, die bei Fernreisen und Fahrradtouren im mitteldeutschen Raum entstanden. Neben dem Interesse an regional architekturbestimmten Motiven und seiner Lust am Experimentieren zeigt sich nicht selten ein humoristischer Zug. Butter selbst sah sich als modernen Realisten, beeinflusst von so unterschiedlichen Quellen wie den Grafiken von Hans-Theo Richter und Josef Hegenbarth, der Malerei der Kubisten, Fauvisten und Expressionisten; zudem nahm er Anregungen von grafisch-reportagehaft arbeitenden Künstlern wie Gregor von Rezzori und Horus Engels auf.

1955/56 reiste Butter – mit bundesdeutschem Pass – auf Einladung von Max Ursin über Frankreich, Griechenland, Ägypten und Djibouti für ein halbes Jahr nach Äthiopien. Die starken Sinneseindrücke beim Erkunden des afrikanischen Landes prägten sein weiteres Werk stark.[7] Neben seinen Malausflügen gestaltete er Bühnenbilder für das Theater in Addis Abeba. In der von der Bundesrepublik geführten Schule erhielt er die Gelegenheit zu einer ersten Personalausstellung.

Nach dem Mauerbau folgten zahlreiche Studienreisen nach Rumänien, Bulgarien, in die Sowjetunion (Russland, Ukraine, Armenien) und die CSSR. Als besonders fruchtbar erwies sich die Malerfreundschaft mit dem rumänischen Kollegen Gheroghe Ivancenko. 1976 bereiste Butter die Dalmatische Küste in Jugoslawien, nach Erreichen des Rentenalters folgten 1982 Reisen nach Griechenland und 1984 nach Ägypten.

Über zwanzig Jahre hinweg leitete Butter zwei Mal- und Zeichenzirkel von Dessauer Großbetrieben. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Kunstschmiedezirkels des VEB Zementanlagenbau (ZAB) Dessau setzte er seine Entwürfe für Rund- und Flachstahlbilder um. Im Rahmen einer Dauervereinbarung mit dem ZAB betreute er die Kulturarbeit des Betriebes.

1976 wurde Butter mit dem Wilhelm-Müller-Kunstpreis der Stadt Dessau ausgezeichnet.

Privat

Benno Butter war in erster Ehe verheiratet mit Ingrid Butter (geb. Zacharias). Aus der Verbindung gingen die Söhne Ralf (*1949) und Michael (*1951) hervor. 1960 heiratete er Margarete Butter (geb. Kirschbaum); Sohn Andreas kam 1963 zur Welt.

Werke

als Buchautor

  • Klamauk um Helena, Eulenspiegel Verlag, Berlin 1973
  • Herrenpartie nach Ithaka, Eulenspiegel Verlag, Berlin 1974

als Illustrator

  • Wjatscheslaw Schischkow: Der Dunkle Strom, Volk und Buch, Leipzig 1949 (nur Einbandgestaltung umgesetzt)
  • Maxim Gorki: Die Mutter (nicht publiziert)
  • Wilhelm Raabe: Die Schwarze Galeere (nicht publiziert)
  • Romain Rolland: Meister Breugnon (nicht publiziert)
  • Bildgeschichten als Dia-Rollfilme der DEFA (Text: Werner Gestell). Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel; Mark Twain: Tom Sawyer; Gebrüder Grimm: Das Feuerzeug

Kunst am Bau (Auswahl)

  • Zerbster Straße Dessau: (zusammen mit anderen Dessauer Künstlern): Ornamentale Erkergestaltungen (Sgraffito), 1951
  • VEB Zementanalagenbau: Motive aus dem Arbeitsleben, um 1960
  • Landestheater Dessau: Mutter Courage, Und sie bewegt sich doch (Rundstahlbilder), Rumänisches Dorffest, Baumwollpflückers Nachtlied (Hinterglascollagen), 1972, alle verschollen
  • Hotel Stadt Dessau: Dessau im Jahre 1650 (Rundstahlbild), 1973, verschollen
  • Waldbad „Freundschaft“: Dessau Ende 16. Jahrhundert (Rundstahlbild), 1977, verschollen und Badefreuden, (Bandstahlbild), 1977
  • Museumskreuzung: Das alte Dessau (Bandstahlbild), 1975, 2005 restauriert
  • „Restaurant am Museum“: Antikes Gastmahl, 1974, heute in der Zentrale der Dessauer Wohnungsgesellschaft
  • Restaurant „Drushba“: Hinterglascollagen-Zyklus Leben und Feiern in Dessau, 1980, verschollen
  • VEB Junkalor: Basckirien, Kiew und Messgeräte, Collagen, 1981, eingelagert im Technikmuseum Hugo Junkers

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1957: Abessinische Impressionen, Staatliche Gemäldegalerie Dessau
  • 1962, 1966: Galerie Kurt Engewald Leipzig
  • 1958, 1964, 1968: Galerie Wort und Werk Leipzig
  • 1979: Benno Butter, Werke aus drei Jahrzehnten – Malerei – Grafik – Metallgestaltung – Illustration – Karikatur, Gemäldegalerie Schloss Georgium Dessau
  • 1984: Kreismuseum Haldensleben
  • 1988: Hautklinik Halle
  • 1994: Nähe und Ferne, Kulturamt Dessau
  • 2006: Von Anhalt nach Addis Abeba, Anhaltischer Kunstverein Dessau

Beteiligungen

  • 1946: Kulturwoche des Kulturbundes Dessau
  • 1953: III. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • 1957: II. West-Ost-Schau deutscher Grafik, Heidecksburg Rudolstadt
  • 1958: Deutsche Maler sehen Afrika, Moritzburg Halle
  • 1960: Grafischer Wettbewerb der CDU, Erfurt
  • 1962: VI. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • seit 1963 jährlich: Dessauer Künstler stellen aus, Staatliche Gemäldegalerie Dessau
  • 1975, 1984, 1976, 1978: Umoristi a Marostica, Marostica (Italien)
  • 1975, 1977, 1979, 1981, 1983: Internationale Karikaturenausstellung in Gabrowo (Bulgarien)
  • 1979: Homo ridens graffiti, Conegliano (Italien)
  • 1987: Karigrafie, Berlin
  • 1978: Galerie im Kombinat der Chemischen Werke Buna
  • 1981, 1984, 1987: Karicartoon, Leipzig
  • 1991: Musik im Bild, Galerie-Café Schlossstraße Dessau
  • 2005: Unterm Strich. Karikatur und Zensur in der DDR, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
  • o.J.: Zerbst
  • o.J.: Schwerin

Literatur

  • Amt für Kultur, Tourismus und Sport Dessau (Hrsg.): Dessauer Künstlerlexikon, [Bd. 1]: [A - F] / mit einer einf. Geschichte von Susanne Roder-Tischbier, Zwischen Wörlitz und Mosigkau: Schriftenreihe zur Geschichte zur Geschichte der Stadt Dessau und Umgebung, Dessau 2005
  • Günter Meißner (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. K. G. Saur, München / Leipzig 1991 ff., ISBN 3-598-22740-X.
  • Staatliche Galerie Dessau (Hrsg.): Dessauer Künstler, Dessau 1990

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der in der Broschüre Dessauer Künstler genannte Sterbeort Dessau ist laut Website des Künstlers nicht korrekt.
  2. http://www.digiporta.net/index.php?id=508256579
  3. Anhaltischer Kunstverein e.V. (Hg.): Benno Butter (1914-1985). Von Anhalt bis Addis Abeba, S. 7-10.
  4. Julie Harksen: Benno Butter. Eine Betrachtung seiner Kunst, in: Zwischen Wörlitz und Mosigkau 3/1970, „Berühmte Persönlichkeiten“, S. 7/8.
  5. Ilona Noack: Benno Butter, Werke aus drei Jahrzehnten – Malerei – Grafik – Metallgestaltung – Illustration – Karikatur, Staatliche Galerie Dessau, Schloss Georgium, Dessau 1979.
  6. http://www.benno-butter.de/Biographie.html.
  7. Andreas Butter: Durchbruch in Afrika, in: Anhaltischer Kunstverein e.V. (Hg.): 2006, S. 4-6.