Benutzer:Bebeeli/Arthur Schnitzler und die Frauen

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Einleitung

In der Regel erklären Dramaturgen und Regisseure, die ein Schauspiel von Arthur Schnitzler aufführen, in dem Stück werde die Verlogenheit der Gesellschaft der untergehenden Donau-Monarchie dargestellt. Die Gesellschaft erlaube die wahre Liebe nicht; sie stehe der Emanzipation der Frau entgegen. Hier soll nicht von der Frau allgemein die Rede sein. Der Artikel gilt vielmehr einer der Frauen, die teils zufällig, teils bewusst und absichtlich Schnitzlers Nähe suchten. Manche hielten lange an der Illusion fest, er werde sie heiraten; andere begnügten sich damit, eine ohne Verpflichtungen eingegangene vorübergehende Beziehung zu genießen.


Maria Reinhard ( 13. März 1871 - 18. März 1899)
  
 Maria Reinhards Vater, Karl Reinhard, wurde am 2. Februar 1834 in Prag als uneheliches Kind der ledigen Emilie Reinhard   
 geboren. Ihr Vater war Joseph Reinhard, Dr. utr. iur. und k. k. Professor an der Prager Universität. Wo Karl Reinhard   
 ausgebildet wurde, ist noch unbekannt. In der Ausgabe des Jahres 1861 von Lehmanns Adreßbuch wird er als Beamter der
 Eingangsstufe "Ingrossist" erwähnt. Am 3. Mai 1866 ehelicht er Therese Riss, die Tochter des Neulerchenfelder Viehhändlers 
 Johann Riss und dessen Ehefrau Theresia. Aus dem Staatsdienst wechselt Karl Reinhard in die private Wirtschaft. Vom  
 Prokuristen der "Neuberg-Mariazeller Gewerkschaft" steigt er zum Stellvertretenden Generalsekretär der Österreichischen  
 Alpinen Montan-Gesellschaft auf. Aus der Vorstadt zieht die Familie schließlich in die Nachbarschaft der Hofburg um.
 Aus Maria Reinhards Kindheit und Jugend, insbesondere über ihre Schulbildung ist kaum etwas bekannt. Sie ist in der Lage,  
 französische und englische Bücher zu lesen und lässt sich in Gesang so weit ausbilden, dass sie ihrerseits Unterricht geben 
 kann.
 Mit siebzehn oder achtzehn Jahren verlobt sie sich. Als die Verlobung nach drei Jahren von ihr oder von dem Mann gelöst 
 wird, verfällt sie in Depressionen und wird für längere Zeit in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht.
 Im Juli 1894 erscheint Maria Reinhard in Schnitzlers Praxis, weniger wegen Problemen mit ihrer Stimme, als vielmehr in der 
 Absicht, eine Liebesbeziehung mit ihm einzugehen. Sie hofft anscheinend, andere Frauen aus Schnitzlers Leben verdrängen zu 
 können. 
 Schnitzler gestaltet die Beziehung zu Maria Reinhard so, dass es an ihrem Geburtstag, dem 13. März 1895, zum Geschlechtsakt 
 kommt, um das Ereignis in ihrem Gedächtnis zu verankern. Sie selbst hatte sich darauf eingelassen, weil sie es für sicher 
 ansah, dass Schnitzler sie heiraten werde. Im Tagebuch bezeichnet er sie als "Märzgefallene" und antwortete hinhaltend und 
 sogar ablehnend, wenn sie auf die Heirat drängte.
 Mitte März 1897 steht fest, dass Maria Reinhard schwanger ist. Als ihre Eltern und ihre Schwester Karoline darauf drängen, 
 dass Schnitzler Maria noch vor der Geburt des Kindes heiratet, vertröstet er sie und schlägt vor, Maria solle sich während 
 der Schwangerschaft von Wien fernhalten. Vom 12. April bis 23. Mai 1897 halten sich Schnitzler und Maria Reinhard zusammen 
 in Paris auf. Dann muss sie in die Schweiz reisen, wo sie die Zeit bis zu ihrer Rückkehr nach Wien am 4. Mai 1897 
 verbringt. Schnitzler verbringt die Zeit zunächst bei Verwandten in London, dann in der Sommerfrische in Ischl. Dort ent-
 wickelt sich ein intimes Verhältnis zu Rosa Freudenthel, der Frau eines Berliner Rechtsanwalts. 
 Bei gelegentlichen Aufenthalten in Wien sucht er nach einem Haus, in dem Maria Reinhard ihrer beider Kind diskret gebären 
 könnte.